Höhe des Zollsatzes: Die von Trump zum 1. August angedrohten Zölle in Höhe von 30 Prozent auf die Einfuhr europäischer Produkte in die USA sind abgewendet. Die EU akzeptiert allerdings, dass die USA künftig auf die grosse Mehrheit der Importe aus Europa einen Zoll in Höhe von 15 Prozent erheben. Betroffen sind davon auch europäische Autoimporte, für die bis vor wenigen Monaten noch ein Zollsatz von nur 2.5 Prozent galt.

Milliarden-Investitionen in den USA: Weiter werde die EU zustimmen, Energie (Flüssiggas) aus den USA im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen und zusätzlich 600 Milliarden US-Dollar mehr in die USA zu investieren, sagte der US-Präsident. Er bezeichnete die Vereinbarung rund um Energie als «sehr wichtige Komponente» des Abkommens.

Legende: Hand drauf auf den Deal: US-Präsident Donald Trump vereinbart mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Zollabkommen. Keystone/Jacquelyn Martin

Ausnahme bei einigen Produkten: Die EU und die USA haben auch einen gegenseitigen Zollsatz von null Prozent auf eine Auswahl von Produkten erreicht. Dazu gehörten Luftfahrtkomponenten, Chemikalien, Generika, Halbleiterausrüstung, Agrarprodukte und einige kritische Rohstoffe, erläuterte Kommissionspräsidentin von der Leyen nach den Gesprächen. Die vereinbarten US-Zölle von 15 Prozent gelten ihren Worten zufolge auch für Pharmaprodukte und Halbleiter.

Zollsatz für Autos: Die Reduzierung des Zollsatzes für europäische Autoexporte in die USA auf 15 Prozent ist laut von der Leyen der bestmögliche Deal. «Wir sollten nicht vergessen, wo wir herkommen», sagte sie in Schottland. Seit April gelten in den USA Zölle auf Autos in Höhe von 27.5 Prozent, was vor allem die deutsche Automobilindustrie belasten. Die Zölle bezahlt in der Regel der Importeur, der die Kosten an die Endkunden weitergeben kann oder andernorts einsparen muss. VW hatte angegeben, im zweiten Quartal allein 1.2 Milliarden Euro für die Einfuhrzölle in den USA bezahlt zu haben.

Deshalb hat die EU den Deal akzeptiert: Wäre es zu keiner Einigung gekommen, hätten ab dem 1. August US-Zölle in Höhe von 30 Prozent gedroht. Die EU wollte eine Eskalation verhindern, da diese den Handel und Arbeitsplätze kurzfristig noch mehr bedroht hätte. Hinzu kam die Sorge, Trump könne im Fall eines verschärften Konflikts neue Drohkulissen aufbauen – beispielsweise indem er erneut die militärische Beistandspflicht innerhalb der Nato infrage stellt oder die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt – beides sind äusserst sensible Themen angesichts der Bedrohungen durch Russland.

Erste Reaktionen auf den Deal: Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz begrüsste zwar die Einigung, mit der es gelungen sei, «einen Handelskonflikt abzuwenden». Die deutsche Industrie reagierte aber deutlich zurückhaltender. «Das Übereinkommen ist ein unzureichender Kompromiss und sendet ein fatales Signal an die eng verflochtene Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks», teilte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mit. Die EU nehme schmerzhafte Zölle in Kauf. «Das einzig Positive an dieser Einigung ist, dass eine weitere Eskalationsspirale zunächst abgewendet werden konnte», hiess es vom BDI.

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