Rekord-Korallenbleiche im Great Barrier Reef
Das 2.300 Kilometer lange Great Barrier Reef vor der Küste Australiens gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Doch der Klimawandel setzt ihm immer mehr zu. Wissenschaftler blicken mit Sorge in die Zukunft.
Steve Edmondson lebt vom Great Barrier Reef. Er bietet Segel- und Tauchtouren am Riff an. Steve macht sich Sorgen um das Riff und damit auch um seine berufliche Zukunft: "Es ist wirklich wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Wichtig für das Verständnis unseres Planeten, wie schön und zerbrechlich er ist. Und auch wichtig für das Verständnis des Klimawandels", so Steve gegenüber dem australischen Sender ABC Radio.
Er ist mit seinen Sorgen nicht alleine - denn das 2.300 Kilometer lange Korallenriff vor der Nordostküste Australiens gilt seit Jahren als extrem gefährdet. Ein nun vorgelegter Bericht des Australischen Instituts für Meereswissenschaften belegt, dass die Korallenbleiche im Great Barrier Reef ein absolutes Rekordausmaß erreicht hat.

Karte des Great Barrier Reef an der Nordostküste Australiens.
Korallen durchleiden ein Auf und Ab
Die Ursache dafür, so die Wissenschaftler, sei der Klimawandel. Es sei ein ständiges, heftiges Auf und Ab, das die Korallen durchleiden müssten, so Mike Emslie vom Australischen Institut für Meereswissenschaft. Seit 2016 habe das Riff fünf extrem heiße Sommer mit der dann folgenden Korallenbleiche erlebt.
Die hohen Wassertemperaturen vor der Küste des australischen Bundesstaates Queensland bedeuten für die Korallen beispiellosen Hitzestress, so Emslie. Und dieser ist deutlich sichtbar: Bei steigenden Wassertemperaturen stoßen die Korallen die auf ihnen lebenden farbigen Algen ab, sie werden dann weiß.
Keine Entwarnung für die Zukunft
"Das nördliche Great Barrier Reef hat den größten jährlichen Rückgang in knapp 40 Jahren Überwachung erlebt. Wir haben etwa ein Viertel der Korallen verloren", sagt Mike Emslie. "Beim südlichen Great Barrier Reef liegt der Verlust bei bis zu einem Drittel, und die Korallen des zentralen Great Barrier Reef sind um immerhin noch 14 Prozent zurückgegangen."
"Wenn wir diese Rekordverluste in einem einzigen Jahr verzeichnen, dann hat das eine ziemlich erhebliche Auswirkung auf das Riff", so Emslie. Und auch der Blick in die Zukunft gibt keine Entwarnung: "Die Vorhersagen für die Zukunft gehen davon aus, dass die Korallenbleiche noch häufiger auftritt und wahrscheinlich noch schwerwiegender wird", sagt der Wissenschaftler.
Stürme und Seestern als weitere Belastungen
Zu den steigenden Wassertemperaturen kommen noch heftige Stürme, die dem Riff zusetzen - und auch ein invasiver Seestern, der sich von Korallen ernährt und sich durch den Eintrag von Dünger aus der Landwirtschaft übermäßig im Riff vermehrt.
Dabei ist das Great Barrier Reef ein Touristenmagnet in Australien, erläutert Jodie Rummer, Meereswissenschaftlerin der James Cook Universität: "Das Riff ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", so Rummer. "Es hängen 60.000 Arbeitsplätze direkt am Riff, 6 Milliarden australische Dollar werden jährlich mit dem Riff verdient."

Touristen beim Schnorcheln über dem Great Barrier Reef.
Weitere Erwärmung verhindern
Die massiven Temperaturschwankungen seien ein Problem, so die Meereswissenschaftlerin, denn sie setzen dem Riff großen Schaden zu. "Jede vermiedene Tonne Kohlendioxid, jedes zehntel Grad Erwärmung, das wir verhindern können, vergrößert die Chance, dass das Great Barrier überlebt", fügt Rummer noch hinzu.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke