Australien will auch YouTube für Kinder beschränken
Erst Insta, TikTok & Co - und jetzt auch YouTube. Australien will die Nutzung der Videoplattform für Minderjährige einschränken. Wer unter 16 Jahren ist, soll sich kein Konto mehr anlegen dürfen.
Was erst noch eine Ausnahme war, wird nun auch beschränkt: Neben Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok soll in Australien nun auch der Zugang zu Youtube für Kinder unter 16 Jahren nur noch begrenzt möglich sein. Ziel sei es, Minderjährige vor "räuberischen Algorithmen" zu schützen, erklärte die australische Kommunikationsministerin Anika Wells.
"Wir wollen, dass Kinder wissen, wer sie sind, bevor Plattformen versuchen herausfinden, wer sie sind", sagte Wells. "Es gibt einen Platz für soziale Medien, aber es gibt keinen Platz für räuberische Algorithmen, die auf Kinder abzielen", betonte die Ministerin.
Geldstrafen drohen für Plattformen
Mit der Gesetzeserweiterung ändert die Regierung ihre zunächst eingenommene Position: Im November vergangenen Jahres verabschiedete das Parlament ein Gesetz, welches australischen Kindern unter 16 Jahren den Zugang zu Plattformen wie Facebook, Instagram, Snapchat, TikTok und X verbietet.
Damals wurde YouTube von der Beschränkung ausgenommen, Grund ist die weit verbreitete Nutzung der Videoplattform auch im Schulunterricht. Nun wird YouTube doch in das Gesetz aufgenommen - wenn auch nicht komplett verboten. Denn Kinder und Jugendliche sollen die Plattform weiter zum anschauen von Videos nutzen können, allerdings kein eigenes Konto anlegen dürfen.
Die Altersbeschränkung soll am 10. Dezember dieses Jahres in Kraft treten. Plattformen müssen dann mit Geldstrafen von bis zu 50 Millionen australischen Dollar (umgerechnet rund 28 Millionen Euro) rechnen, wenn sie "keine verantwortungsvollen Maßnahmen" ergreifen, um minderjährige Kontoinhaber auszuschließen, heißt es in einer Erklärung der Regierung. Die Maßnahmen sind nicht näher definiert.
YouTube kündigt Prüfung der Beschränkung an
Wells verteidigt die Entscheidung und untermauert sie mit der Tatsache, "dass vier von zehn australischen Kindern angeben, dass ihnen zuletzt auf YouTube Schaden zugefügt wurde". Das könne nicht ignoriert werden. Ferner betonte die Ministerin, dass sie sich nicht von rechtlichen Drohungen seitens der Plattform-Eigentümer einschüchtern werden lasse.
YouTube erklärte, die Entscheidung der Regierung "hebt eine klare, öffentliche Verpflichtung auf, YouTube von diesem Verbot auszunehmen". Zudem hatte der US-Tech-Riese Alphabet - zu dem YouTube und Google gehören - angekündigt, weitere Schritte zu prüfen und mit der Regierung in Kontakt zu treten.
"Wir teilen das Ziel der Regierung, Online-Schäden zu bekämpfen und zu reduzieren. Unsere Position bleibt klar: YouTube ist eine Videoplattform mit einer Bibliothek kostenloser, hochwertiger Inhalte, die zunehmend auf Fernsehbildschirmen angesehen werden. Es handelt sich nicht um soziale Medien", hieß es in einer Erklärung.
Regierung befürchtet Schäden für die Gesundheit
Ausgenommen von dem Social-Media-Verbot in Australien bleiben Online-Spiele, Messenger-Dienste sowie Bildungs- und Gesundheits-Apps. Diese werden als weniger schädlich für Kinder und Jugendliche angesehen.
Die Regierung will mit dem Mindestalter für Social Media mögliche schädliche Auswirkungen auf Minderjährige verhindern. In Regierungsdokumenten werden unter anderem folgende potenzielle Gefahren aufgezählt: Suchtverhalten, soziale Isolation, Schlafstörungen, schlechte geistige und körperliche Gesundheit, geringe Lebenszufriedenheit und die Konfrontation mit unangemessenen und schädlichen Inhalten.
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