Die Lage in Syrien ist instabil - trotzdem kehren immer mehr Menschen zurück. Seit dem Sturz Assads verließen mehr als 400.000 Syrer die Türkei. Das UNHCR sieht in der Rückkehrbewegung ein Zeichen der Hoffnung.

Mehr als 400.000 Syrer sind seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember aus der Türkei in ihr Heimatland zurückgekehrt. Das türkische Innenministerium gab die genaue Zahl mit insgesamt 411.649 syrischen Flüchtlingen an. Im Sommer beschleunigte sich die Rückbewegung - mit fast 140.000 Rückkehrern seit Mitte Juni.

Nach offiziellen Angaben leben noch etwa 2,5 Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei. Im Jahr 2021 waren bis zu 3,7 Millionen Menschen aus Syrien in der Türkei gezählt worden.

In den vergangenen Wochen hatte es in Syrien mehrfach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen und Angriffen auf religiöse Minderheiten gegeben. Dies hatte Zweifel befördert, dass die neue islamistische Regierung in Damaskus im Stande sei, das Land zu befrieden und die Rechte aller Syrer zu schützen.

4.000 Rückkehrer aus Deutschland

Aus Deutschland sind im Vergleich wesentlich weniger Menschen nach Syrien zurückgekehrt. Seit dem Machtwechsel sind laut Bundesinnenministeriums bis Ende Juli 1.337 Syrer über das freiwillige Ausreiseprogramm von Deutschland in ihre Heimat ausgereist.

Die Ministeriumssprecherin erklärte weiter, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beobachte die Situation in Syrien sehr genau. Die Lage dort sei sehr instabil. Insgesamt sind nach Recherchen des ARD-Magazins Panorama ungefähr 4.000 Syrer wieder in der Heimat.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) arbeitet nach Ministeriumsangaben weiter an der Rückführung von syrischen Straftätern. Darauf hatten sich CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag verständigt. Seit dem 9. Dezember wird über Asylanträge von Menschen aus Syrien nur in besonderen Einzelfällen entschieden. Grund ist nach Angaben des BAMF die politisch unübersichtliche Lage in Syrien.

Derzeit leben etwa eine Million Syrerinnen und Syrer in der Bundesrepublik. Die meisten flüchteten 2014 und 2015 vor dem Krieg nach Deutschland.

UNHCR: Zahl der Rückkehrer Zeichen der Hoffnung

Nach Angaben des Chefs des Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), Filippo Grandi, sind insgesamt mehr als zwei Millionen syrische Geflüchtete in ihren Heimatort zurückgekehrt. Die hohe Zahl der Rückkehrer sei "ein Zeichen der Hoffnung inmitten zunehmender regionaler Spannungen", ergänzte Grandi. Es zeige, "dass wir politische Lösungen brauchen - und nicht eine weitere Welle der Instabilität und Vertreibung", betonte er. 

Gefechte trotz Waffenruhe

Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 begonnen, nachdem Assad Proteste gegen die Regierung gewaltsam niederschlagen ließ. Die Hälfte der Bevölkerung des Landes wurde innerhalb Syriens oder ins Ausland vertrieben. Am 8. Dezember 2024 stürzten Islamisten unter Führung der HTS-Miliz Assads Regierung und übernahmen die Macht in dem Land. Assad floh mit seiner Familie nach Russland.

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