Ein Treffen ohne Deal
Der mit Spannung erwartet Gipfel von US-Präsident Trump und Kremlchef Putin ist ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen. Laut Trump gibt es viel Übereinstimmung, aber "keinen Deal". Er überließ zunächst Putin das Wort.
Ihr erstes Treffen in kleiner Runde nach sieben Jahren dauerte laut offiziellen Angaben zwei Stunden und 45 Minuten - Hauptthema der Runde von US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin sollte die Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sein. Doch ein konkretes Ergebnis scheint es nicht zu geben.
Nach ihrem Gipfel in Alaska zogen Trump und Putin ein positives Fazit ihrer Unterredung. Die Gespräche seien konstruktiv und inhaltsreich verlaufen, sagte Putin in Anchorage bei einem Pressestatement, bei dem er zuerst das Wort erhielt. "Wir haben mit Herrn Trump gute direkte Kontakte aufgebaut."
Laut Putin erste Schritte zur Konfliktlösung
Putin dankte Trump mit Blick auf die Ukraine für dessen Bemühungen zur Konfliktlösung. Er sprach von Vereinbarungen, die Ausgangspunkt für eine Lösung des Ukraine-Konflikts sein könnten. Details nannte er nicht. Der Konflikt sei aber eines der zentralen Themen des Gipfels gewesen, sagte er. Er stehe ein für Sicherheit in Europa, sagte der Kremlchef. Auch die Sicherheit der Ukraine müsse gewährleistet werden. Was genau er damit meint, führte er nicht aus.
Putin betonte die historischen Beziehungen zwischen Russland und den USA. Beide Länder hätten gemeinsam Feinde besiegt. Es sei möglich, die Beziehungen zu vertiefen, auch wenn die Bedingungen gerade schwierig seien.

Gemeinsame Pressekonferenz von Trump und Putin
tagesschau24, 16.08.2025 00:50 Uhr"Es gibt keinen Deal, bis es einen Deal gibt"
Auch Trump lobte die Gesprächsatmosphäre - und auch er blieb unkonkret. "Wir hatten ein extrem produktives Treffen und haben uns bei vielen Punkten geeinigt. Es gibt nur sehr wenige, die noch verbleiben. Manche sind nicht so wichtig. Einer ist vielleicht der wichtigste, aber wir haben eine sehr gute Chance, unser Ziel zu erreichen. Wir sind noch nicht angekommen, aber wir haben eine sehr gute Chance, dahin zu gelangen." Er fügte hinzu: "Es gibt keinen Deal, bis es einen Deal gibt."
Trump kündigte an, nun mit der NATO und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefonieren zu wollen. Fragen der Pressevertreter waren nach dem Statements der beiden nicht zugelassen.
Europäer wollen erst Waffenruhe
Selenskyj und seine europäischen Verbündeten mussten den Gipfel aus der Ferne verfolgen. Auf Initiative von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatten die europäischen Verbündeten in den Tagen vor dem Gipfel versucht, eine gemeinsame Linie mit den USA zu finden.
Zu den Forderungen aus Europa, die Merz vorab aufgelistet hatte, gehört, dass die Ukraine bei einem Folgetreffen mit am Tisch sitzen müsse. Vor dem Beginn von Verhandlungen sei eine Waffenruhe notwendig. Wenn über Territorialfragen gesprochen werde, müsse der derzeitige Frontverlauf Ausgangspunkt sein, hieß es. Eine völkerrechtliche Anerkennung russischer Eroberungen schloss Merz aus. Zudem brauche die Ukraine Sicherheitsgarantien und müsse eine starke Armee behalten.
Von Waffenruhe keine Rede
Von einer Waffenruhe, Sicherheitsgarantien oder einem Folgetreffen mit Selenskyj war nach dem Treffen in Alaska keine Rede. Trump wiederholte auch nicht seine Drohung mit "sehr schwerwiegenden Konsequenzen" für Russland, sollten die Angriffe auf die Ukraine nicht unverzüglich enden. Erst vor einer Woche hatte der US-Präsident ein Ultimatum an Putin folgenlos verstreichen lassen.
Jetzt ließ Trump auf dem Flugfeld des US-Militärstützpunkts Elmendorf-Richardson bei Anchorage den roten Teppich für Putin ausrollen. Der US-Präsident applaudierte Putin, während der jahrelang vom Westen geächtete Kremlchef vom Flieger aus auf ihn zulief. Dann schüttelten sich die beiden Präsidenten lange die Hand, lachten und sprachen miteinander. Auf einem Podium mit der Aufschrift "Alaska 2025" gaben sich Trump und Putin erneut die Hand, bevor sie zusammen in Trumps gepanzerte Präsidentenlimousine stiegen.
Für Putin war es der erste Empfang durch einen US-Präsidenten, seit er den Befehl zum russischen Großangriff auf die Ukraine im Februar 2022 gegeben hatte. Der Kremlchef wurde von den USA und ihren Verbündeten jahrelang isoliert, der Internationale Strafgerichtshof erließ im März 2023 wegen Kriegsverbrechen sogar einen Haftbefehl gegen Putin. Kritiker werfen Trump deshalb vor, Putin erstmals wieder eine große Bühne zu bieten.
Nächstes Treffen in Moskau?
Ein weiteres Treffen der beiden Staatschefs könnte nach den Worten Trumps bald folgen. Darauf sagte Putin: "Nächstes Mal in Moskau." Der US-Präsident wollte sich darauf allerdings nicht festlegen. "Das ist interessant. Das wird mir wohl etwas Ärger einbringen", sagte er und grinste, bevor er nachschob: "Ich könnte mir vorstellen, dass das passiert."
Inzwischen haben die Delegationen den Gipfelort wieder verlassen. "Der Arbeitsbesuch von Wladimir Putin in den USA ist beendet", hieß es dazu auf dem Telegram-Kanal des Kreml.
Anna Dorothea Schneider, ARD Washington, tagesschau, 16.08.2025 03:35 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke