Bolivien steht vor Politikwechsel
Die Ära der Sozialisten in Bolivien ist zu Ende: Bei der Präsidentschaftswahl in Bolivien ziehen zwei rechtsgerichtete Kandidaten in die Stichwahl. Die langzeitregierenden Sozialisten wurden abgestraft.
Mit der bolivianischen Nationalhymne und umringt von Anhängern lässt sich Rodrigo Paz feiern. Mit ihm hatten die Umfragen nicht gerechnet, dem Senator, Mitte-Rechts-Kandidat und Sohn eines Ex-Präsidenten. Nun kam er überraschend auf rund 32 Prozent, und erhielt damit die meisten Stimmen bei der Wahl um Boliviens Präsidentenamt.
"Bolivien, Bolivien, Bolivien für immer", ruft Paz nach der Wahl. Er danke allen, die es ermöglicht haben, denen, die keine Stimme hatten, die nicht in den Umfragen auftauchten, die nicht existierten, eine Stimme zu geben. Es habe sich gezeigt, dass es ein Bolivien gibt, das nicht berücksichtigt werde. Hier sei es. Nicht, um zu beleidigen, zu kränken, sondern, um ein Projekt für alle Bolivianer zu sein. Er und seine Partei wollten Versöhnung und Produktion für das Vaterland.
Sein Motto: Kampf der Korruption und Kapitalismus für alle, nicht nur für wenige. Damit konnte er nicht nur in der Mitte punkten, er holte auch im ländlichen Bolivien Stimmen - in der einstigen Wählerbasis der Sozialisten.
Regierende Sozialisten abgestraft
Die linksgerichtete MAS-Partei des amtierenden Präsidenten Luis Arce und seines Vorgängers, Ex-Präsident Evo Morales erlebte eine historische Niederlage - und das nach 20 Jahren an der Macht. Heute ist die MAS tief zerstritten, Morales rief dazu auf, ungültig zu wählen.
Währenddessen geriet Bolivien immer tiefer in eine Wirtschaftskrise. Nun kamen die Sozialisten auf wenig mehr als 3 Prozent und schlittern damit sogar hauchdünn an der Auflösung ihrer Partei vorbei. Es ist eine Zeitenwende.
Für die Anhänger von Rodrigo Paz ist das keine Überraschung: "Wir haben es auf der Straße gespürt, wir haben an Türen geklopft, wir haben Messen besucht, wir waren in den sozialen Medien präsent. Die Menschen schätzen sein Programm. Danke, Bolivien."
Paz und Ex-Präsident Quiroga in Stichwahl
Doch für einen Sieg im ersten Wahlgang reichte es nicht. Im Oktober wird Rodrigo Paz in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten antreten, den rechtsgerichtete Ex-Präsidenten Jorge Tuto Quiroga, der auf 27 Prozent kam

Der rechtsgerichtete Präsidentenkandidat und Ex-Präsident Jorge "Tuto" Quiroga von der Freien Allianz nach der Wahl.
Quiroga hatte im Vorfeld für eine radikale Rosskur der hochverschuldeten Krisenwirtschaft geworben, mit Kettensäge und Machete, erklärte er einst in Anspielung auf den libertären Präsidenten Javier Milei aus dem Nachbarland Argentinien. Am Wahlabend schlug er versöhnlichere Töne an.
"Wir brauchen Einheit, um die gigantische Wirtschaftskrise zu besiegen, die das bolivianische Volk in Verzweiflung versetzt." Er will die Wirtschaft stabilisieren, Vertrauen wiederherstellen und die Inflation eindämmen, die die Menschen mit leeren Händen zurücklasse. Bolivien stehe vor der Herausforderung, sich von einem Land mit staatlichem Zentralismus zu einem Land der Freiheit zu entwickeln.
Bolivien steht vor großen Herausforderungen
Die Herausforderungen sind enorm. In Bolivien fehlt es an Treibstoff, der teuer aus dem Ausland importiert werden muss. Die Staatskasse ist leer, dazu stiegen die Preise. Die Menschen erwarten schnelle Lösungen, doch allein bis zur Stichwahl sind es noch zwei Monate, in denen die abgewählte Regierung im Amt bleibt.
Dazu kommt ein Ex-Präsident Evo Morales, der im Vorfeld der Wahlen damit drohte, seine Anhänger zu mobilisieren, sollten rechtsgerichtete Kandidaten bei den Wahlen gewinnen. Bolivien steht vor einem schwierigen Übergang.
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