Trump provoziert Chicago mit Kriegsrhetorik
US-Präsident Trump hat mit einer Anspielung auf einen möglichen Militäreinsatz in Chicago weiter provoziert. Online verbreitete er eine martialische Grafik. Der demokratische Gouverneur Pritzker nannte Trump einen "Möchtegern-Diktator".
Erst Los Angeles, dann Washington und als nächstes Chicago? Die demokratisch regierte Metropole im US-Bundesstaat Illinois und auch Beobachter rechnen damit, dass es bald einen Einsatz der Nationalgarde in der Stadt geben wird. US-Präsident Donald Trump droht seit Tagen mit einer entsprechenden Anordnung - und gießt nun weiter Öl ins Feuer.
Martialische Grafik
Auf seiner Social Media Plattform Truth Social teilte er eine mit Künstlicher Intelligenz erstellte Grafik, die Hubschrauber über der Skyline der Millionenstadt Chicago zeigt. Im Vordergrund ist Trump selbst mit Sonnenbrille und Cowboy-Hut zu sehen. Auf dem Bild steht: "Chipocalypse Now". Eine Anspielung auf den Kriegsfilm "Apocalypse Now".
Versehen ist die martialische Grafik zudem mit den Worten "'I love the smell of Deportations in the morning...'", zu deutsch: "Ich liebe den Geruch von Abschiebungen am Morgen", eine Anlehnung an das bekannte Film-Zitat "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen". Darunter findet sich der Satz "Chicago about to find out why it's called the Department of WAR", also "Chicago findet bald heraus, warum es KRIEGSministerium heißt. Trump hatte das Verteidigungsministerium jüngst per Dekret in Kriegsministerium umbenennen lassen.

Gouverneur spricht von "Möchtegern-Diktator"
Eine Reaktion aus Illinois ließ nicht lange auf sich warten. Der demokratische Gouverneur des Bundesstaates JB Pritzker schrieb auf X: "Der Präsident der Vereinigten Staaten droht damit, einer amerikanischen Stadt den Krieg zu erklären. Das ist kein Witz. Das ist nicht normal."
Und weiter: "Donald Trump ist kein starker Mann, er ist verängstigt. Illinois lässt sich von einem Möchtegern-Diktator nicht einschüchtern.
Bürgermeister nennt Drohungen "unwürdig"
Chicagos Bürgermeister Brandon Johnson bezeichnete die Drohungen des Staatschefs als unwürdig für einen Präsidenten. "Die Realität ist, dass er unsere Stadt besetzen und unsere Verfassung brechen will", so Johnson auf X. "Wir müssen unsere Demokratie vor diesem Autoritarismus verteidigen, indem wir uns gegenseitig schützen und Chicago vor Donald Trump schützen."
Proteste in Chicago
Auch viele Bewohnerinnen und Bewohner Chicagos reagierten empört auf den Post von Trump. Mehrere tausend Menschen gingen am Samstagabend auf die Straße und zogen auch am Trump Tower in der Innenstadt vorbei.
Auf Plakaten waren Forderungen zu lesen, wie "ICE soll nicht in unsere Stadt kommen" und "Stoppt Deportationen, verteidigt Migranten".

Angeblich hohe Kriminalität
Trump begründet den möglichen Militäreinsatz mit einer angeblich außer Kontrolle geratenen Kriminalität in Chicago. Statistiken widersprechen der Aussage. Demnach ging in Städten wie Chicago, New York oder Seattle und landesweit die Zahl an Gewaltverbrechen in den vergangenen Jahren zurück.
Auch Chicagos Bürgermeister Johnson verweist darauf, dass die Mordrate in seiner Stadt im vergangenen Jahr um mehr als 30 Prozent und die Zahl der Schießereien um fast 40 Prozent gesunken seien.
Trump hat mehreren Städten gedroht
Im Juni hatte Trump die Nationalgarde mobilisiert und in die Westküstenmetropole Los Angeles geschickt - wegen angeblichem Chaos und Widerstands gegen Beamte der Einwanderungsbehörde ICE. Gegen den Einsatz in Washington gab es erneut Proteste.
Der Präsident hat auch anderen demokratisch regierten Städten mit dem Einsatz der Nationalgarde gedroht. Darunter Baltimore, Seattle und San Francisco.
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