Satire "The Studio" räumt bei den Emmys ab
Die Hollywood-Satire "The Studio" und die britische Miniserie "Adolescence" haben die Verleihung der Emmy-Fernsehpreise dominiert. Auch der Favorit "Severance" hat abgeräumt.
In "The Studio" nimmt Hollywood sich selbst und die Streaming-Branche auf die Schippe. Seth Rogen spielt einen Studioleiter, der mit Künstlern, Produzenten und Finanzdruck jongliert - dafür gab es den Preis als bester Hauptdarsteller. Die Serie wurde als beste Comedy ausgezeichnet, und die Preise für Regie und Drehbuch gab es auch noch.
"Ich hab noch nie was gewonnen", meinte Rogan in einer seiner vier Dankesreden: "Als Kind habe ich mal eine Bowling-Trophäe gekauft, um auch was vorzeigen zu können." Zusammen mit den Creative Awards vom Wochenende zuvor kommt "The Studio" von Apple TV+ auf 13 Emmys. Auch in der Sparte Drama hat Apple abgeräumt.
Insgesamt acht Emmys bekam "Severance" - einen dystopischen Thriller über einen Konzern, der die Erinnerungswerte von Mitarbeitern per Chip in Arbeits- und Privatleben spaltet: Tramell Tillman als Firmensupervisor wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet, Britt Lower als beste Hauptdarstellerin. Sie spielt die beiden per Chip getrennten Persönlichkeiten Helly R. und Helena Eagan.
Acht Auszeichnungen für "Adolescence"
Auch sehr erfolgreich: die Miniserie "Adolescence" von Netflix. Der 15-jährige Owen Cooper spielt einen Teenager, der eine Klassenkameradin ermordet hat, und bekommt dafür einen Emmy - das hätte er sich nicht träumen lassen, als er vor Jahren angefangen hat, Schauspielunterricht zu nehmen. "Raus aus der Komfortzone, dann kann man alles erreichen", sagte Cooper.
Die vierteilige Serie nahm insgesamt acht Auszeichnungen mit - der Stoff ist düster bis verstörend: Mobbing, soziale Netzwerke und die sogenannte "Manosphere" spielen eine Rolle für den Teenager-Mord. Bemerkenswert auch: Die vier Teile wurden jeweils als eine einzige, rund 50 Minuten dauernde Einstellung gedreht, ohne jeden Schnitt.
Politisches Statement von Hannah Einbinder
Das klarste politische Statement kam von Hannah Einbinder. Fans kennen sie als junge Comedian Ava, die in der Serie "Hacks" für eine Comedy-Diva schreibt. Sie bekam den Preis als beste Comedy-Nebendarstellerin. Und in ihrer Dankesrede teilte sie - teilweise zensiert - gegen die Razzien der US-Einwanderungsbehörde und das israelische Vorgehen in Gaza aus. Einbinder ist selbst Jüdin. Sie meinte später, es sei wichtig, klarzustellen, dass nicht alle Menschen jüdischen Glaubens mit der Politik Israels einverstanden seien.
Möglicherweise zumindest auch politisch motiviert: die Auszeichnung von Stephen Colberts "The Late Show" als bestes Talkformat. Colbert ist einer der bissigsten Kritiker von Donald Trump im US-Fernsehen, der Fernsehsender CBS will seine Show nur noch bis zum Mai ausstrahlen. Manche Beobachter sehen darin einen Kotau des Senders vor Trump. "Stark bleiben", rief Colbert seinen Fans zu. "Wenn der Fahrstuhl dich nach unten fahren will, drück den Knopf nach oben."
"The Pitt": Realistischer Krankenhausalltag
Nach oben ging es am Emmy-Abend jedenfalls für eine Art Neuauflage von "Emergency Room": "The Pitt" gewann den Preis als beste Serie in der Kategorie Drama, insgesamt immerhin fünf Emmys. Sie spielt in der Notaufnahme einer fiktiven Klinik in Pittsburgh.
Die Macher haben sich auf die Fahnen geschrieben, aktuelle Probleme wie Personalnot, Unterfinanzierung, psychische Belastungen des Personals realistisch darzustellen. In Deutschland ist die Produktion von HBO Max allerdings bisher nicht zu sehen.
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