Zweifel am Erfolg - Angst um die Geiseln
Schon bald könnte Israels Bodenoffensive in Gaza-Stadt beginnen, doch Experten bezweifeln die Erfolgsaussichten. Geisel-Angehörige fürchten um das Leben der Verschleppten und fordern ein Ende der Pläne.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem die israelische Armee nicht Hochhäuser in Gaza-Stadt sprengt. Es ist ein Teil der Vorbereitung zur geplanten Bodenoffensive in der Stadt. Den Scharfschützen der Hamas soll jede Möglichkeit genommen werden, auf israelische Soldaten zu schießen.
Experten gehen davon aus, dass eine großangelegte Bodenoffensive schon in den kommenden Tagen starten könnte. Es heißt, dass Israels Premier Benjamin Netanjahu bis zum 7. Oktober - also dem zweiten Jahrestag der brutalen Terrorattacke der Hamas - Gaza-Stadt kontrollieren möchte. Gleichzeitig liegen derzeit nach Israels Angriff in Doha die Verhandlungen zu einer möglichen Waffenruhe auf Eis.
Für Tamir Haymann, Direktor des Instituts für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv, ist das eine fragwürdige Konstellation, wie er im Armee-Radio betont:
Vorwürfe gegen Netanjahu
Dass diese Verzögerung kommt, ist eher unwahrscheinlich. Denn auch die Hamas scheint nach dem Luftangriff von Doha wenig Lust auf neue Verhandlungen zu haben, wie Taher al-Nunu aus der Führungsspitze der Terrororganisation betont. Er sollte wohl auch in Doha ausgeschaltet werden, doch er überlebte. "Wir glauben, dass der alte Verhandlungsstil, der vor diesem Angriff üblich war, nicht mehr angemessen ist", sagt er. "Netanjahus Haltung zeigt, dass ihm das Leben der Gefangenen egal ist."
Berichten aus Gaza zufolge sollen die Geiseln, die noch am Leben sind, aus den Tunnelanlagen in Zelte gebracht worden sein. Für die Hamas könnten sie auf diese Weise als menschliche Schutzschilde dienen.
Geisel-Angehörige verzweifelt
Merav Gilboa Dalal, die Mutter der Geisel Guy Gilboa Dalal, bestätigt genau dies. "Heute erhielt ich die Bestätigung, dass sich mein Sohn in Gaza-Stadt befindet, und er nun als menschliches Schutzschild benutzt wird", sagt sie im Armee-Radio. "Wir haben keine Luft mehr, wir können kaum atmen. Ich flehe darum, dass diese Offensive nicht stattfindet und dass dieser Krieg nicht weitergeführt wird. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun kann."
Umso mehr weiß es Netanjahu. Er scheint fest entschlossen zu sein, die Bodenoffensive durchzuziehen. Er glaubt seinen Kriegszielen, die Hamas zu zerschlagen und die Geiseln zu befreien, damit näher zu kommen. Eine Einschätzung, die viele andere bezweifeln.
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