Erst Colbert, jetzt Kimmel - demnächst auch Fallon?
US-Show-Giganten wie Colbert und Kimmel gehören zu den größten Trump-Kritikern. Ihre Shows wurden abgesetzt - Kritiker sprechen von Einschränkung der Meinungsfreiheit. Und der US-Präsident übt weiter politischen Druck aus.
Egal welche US-Late-Night-Show man einschaltet, auf eins können sich die Zuschauer verlassen: Witze über US-Präsident Donald Trump. Jimmy Fallon, Jimmy Kimmel oder Stephen Colbert - alle drei Show-Giganten scherzten über Trumps Besuch bei König Charles III. Dem US-Präsidenten selbst dürfte das nicht besonders gut gefallen haben.
Präsident Trump sei das größte Ziel von Late-Night-Comedy in der Geschichte dieses Genres. Und Trump sei bekanntermaßen dünnhäutig, erklärt Stephen Farnsworth. Der Politologe schreibt Bücher über die Entwicklung von politischem Humor in TV-Shows und bemerkt, dass die Sendungen mehr und mehr Druck aus Washington bekommen:
"Das Recht auf Meinungsfreiheit mag in den USA groß sein. Aber am Ende entscheiden Unternehmen, ob du auf Sendern wie ABC sagen kannst, was du willst", sagt Farnsworth.
Kritiker: Einschränkung der Meinungsfreiheit
Und ABC hat entschieden. Der Sender will die Show von Late-Night-Star Jimmy Kimmel für unbestimmte Zeit auf Eis legen. Kimmel hatte den Attentäter des rechten Aktivisten Charlie Kirk mit Trumps Anhängern in Verbindung gebracht. Für Trump, der Kirk nahe stand, ein riesen Affront. Kimmel sei nicht besonders talentiert und hätte schlechte Quoten. Er hätte schon lange gefeuert werden müssen, kommentierte der US-Präsident die Entscheidung des Senders.
Kritiker dagegen werten den Vorgang als Einschränkung der Meinungsfreiheit. ABC sei vor der Trump-Regierung eingeknickt. Den Zusammenhang erklärt CNN-Medienexperte Brian Stelter: "Wir wissen, dass Brendan Carr, der von Trump höchstpersönlich ausgewählte Leiter der Bundesbehörde für Kommunikation FCC, Kimmel und ABC scharf kritisiert hat. Carr nutzt die Macht seiner Behörde, um die amerikanische Medienlandschaft umzugestalten."
Abhängigkeit von Medienbehörde FCC
US-Sender wie ABC sind abhängig von der Medienbehörde FCC. Sie entscheidet über die Verlängerung von Sendelizenzen oder erteilt Genehmigungen für Fusionen. Für die großen Mutterkonzerne der Fernsehsender sind solche Fusionen wichtiger, als die Zukunft einzelner Sendungen oder das Schicksal ihrer Comedians.
Das hat auch schon Late-Night-Host Stephen Colbert zu spüren bekommen. Er muss seine Sendung bei CBS im Frühjahr beenden, weil der Mutterkonzern Paramount mit Produktionsfirma Skydance fusionieren will.
"Du wirst mehr Geld machen, wenn die Fusion genehmigt wird, du wirst auch mehr Geld machen, wenn Zuschauer dich nicht boykottieren. Die Trump-Regierung schaut sich die Fusions-Pläne genau an und nutzt dies als Hebel", so Farnsworth. Das wurde jetzt auch Kimmel zum Verhängnis. Mutterkonzern Disney fügte sich dem Druck lokaler Senderbetreiber, die ihr Programm in konservativen Regionen mit hohem Wähleranteil für Trump ausstrahlen.
Obama spricht von "Cancel Culture"
Der frühere US-Präsident Barack Obama spricht von "Cancel Culture" die Donald Trumps Regierung auf eine "neue gefährliche Ebene" gehoben habe - nachdem sie sich selbst lange darüber beschwert habe. Auf der Social Media Plattform X schrieb Obama: Der Fall Kimmel zeige, wie weit die Vereinigten Staaten auf dem Weg in den Autoritarismus in nur acht Monaten gekommen sind.
Auch Politologe Farnsworth sieht eine nie dagewesene Qualität: "George W Bush mochte vieles nicht, was im Fernsehen über ihn gesagt wurde. Aber er hat nicht die Medienbehörde benutzt um zu versuchen, Fusionen zu verhindern oder sich zu rächen, wenn Sender was gemacht haben, was ihm nicht gefiel."
Für noch nicht betroffenen Late-Night-Gastgeber wie Jimmy Fallon oder Seth Meyers wird die Luft ebenfalls dünner. Wer eine Late-Night-Show habe, könne nicht ignorieren, was Colbert und Kimmel passiert ist, sagt Farnsworth. US-Präsident Trump übt bei Truth Social schon Druck auf den nächsten TV-Sender aus: NBC solle die Loser Fallon und Meyers absetzen.
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