Mit der Kettensäge wollte Techmilliardär Musk den US-amerikanischen Staatsapparat verschlanken. Tausende Menschen verloren ihre Jobs. Was ist aus ihnen geworden und wie blicken sie in die Zukunft?

Ein Schulhof im Großraum Washington. Hier findet gerade ein Einschulungspicknick statt. Highlight ist ein Foodtruck, in dem lecker duftend Würstchen gebraten werden: zum Beispiel eine Rheinland-Bratwurst, eine mit Fenchel oder die Thai-Chicken-Currywurst. Die Aufschrift auf dem Truck ist "Plan B Sausages - Because Plan A didn't work out". Also: "Plan-B-Würstchen - weil Plan A nicht hingehauen hat".

Der fahrbare Würstchenstand ist der Plan B von Kevin Gash. Er hat mit dem Food Truck im April gestartet, als er seinen Job verlor. "Ich hatte fast 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen für die Hilfsorganisation der US-Regierung gearbeitet." Die Arbeit bei der Entwicklungshilfebehörde USAID war Plan A, sagt der 50-Jährige - bis Elon Musk kam.

Massiver Stellenabbau

Auf der Bühne symbolisch eine "Kettensäge für Bürokratie" schwingend hat Musk mit der Abteilung für Regierungseffizienz DOGE einen massiven Stellenabbau betrieben. Laut Schätzungen wurden über 280.000 Stellen gestrichen. Direkt im öffentlichen Dienst oder indirekt durch gestrichene Verträge und Fördermittel.

Eine der ersten Maßnahmen von DOGE war, USAID von einem auf den anderen Tag stillzulegen. So verlor auch Gash seinen Job. Er sei in 30 Jahren noch nie gefeuert worden: "Ich habe immer selbst gekündigt. Dies ist das erste Mal, dass ich gefeuert oder entlassen wurde, und ich sage das mit Stolz. Elon Musk, Donald Trump und Marco Rubio haben mich gefeuert!" Weshalb auch ein Schild mit der Aufschrift "USAID forever" auf dem Foodtruck steht. Und "DOGED March 2025".

DOGE läuft weiter - auch ohne Musk

69.000 Stellen wurden allein im Bundesdienst bis Juni 2025 abgebaut. 75.000 weitere Beschäftigte werden voraussichtlich im Oktober aus dem Dienst ausscheiden, nachdem sie ein Angebot zur "verschobenen Kündigung" angenommen haben. Denn trotz Musks Rücktritt im Mai läuft DOGE weiter - wenn auch weniger aggressiv als zuvor.

"Viele Familien haben ihren Hauptverdiener verloren", erzählt Food-Truck-Besitzer Gash. "Unsere Jobs drehten sich wirklich um eine ganz bestimmte Art von Arbeit für die Regierung, die nicht unbedingt eine Entsprechung im privaten Sektor hat." Deshalb sei es für viele schwer, eine neue Arbeit zu finden. "Viele denken darüber nach, wegzuziehen."

Es gibt keine Statistik, die erfasst, ob und wo die Gekündigten wieder einen Job gefunden haben. Bei Plan B bekommen sie die erste Wurst umsonst. Alvaro Bedoya hat sich seine gerade abgeholt. Auch er wurde im März entlassen - hat aber inzwischen wieder Arbeit gefunden. Die Wurst hat er genossen: "Wir überlegen schon, welche Ausrede ich für eine zweite Wurst finden kann. Was zwar schlecht für meine Figur wäre, aber eine ausgezeichnete Wahl in Sachen leckeres Essen."

Zahlen zu Einsparungen durch DOGE umstritten

206 Milliarden US-Dollar hat DOGE den US-Steuerzahlern angeblich eingespart. Das steht auf der Webseite der Behörde. Allerdings sind diese Zahlen sehr umstritten. Beispielsweise wurden die Einsparungen durch die Schließung von USAID gleich dreimal gezählt, behaupten Kritiker. Auf ganz andere Zahlen ist ein Bericht gekommen, den der demokratische Senator Richard Blumenthal herausgegeben hat.

Die Überschrift des Berichts: "Enorme Verschwendung von Steuergeldern. 22 Milliarden Dollar zum Fenster hinausgeworfen." Laut seinen Zahlen wurden allein sechs Milliarden Dollar für die bezahlte Freistellung von Beschäftigten ausgegeben, die man nicht sofort kündigen konnte. Weitere knapp 15 Milliarden für das Programm, mit dem man Mitarbeitern den Abschied aus dem öffentlichen Dienst erleichtern wollte. Das Weiße Haus hat auf diesen Bericht nie reagiert. Auch er ist allerdings umstritten - denn er bezieht auch hypothetische Kosten wie "verlorene Produktivität" mit ein.

Gash hat seinen Plan B in die Realität umgesetzt und will damit auch andere DOGE-Opfer ermutigen, etwas ganz anderes zu machen. Auch wenn seine Frau den Foodtruck am Anfang für eine verrückte Idee gehalten hat. "Für mich ist das ein kleiner Neuanfang", sagt Gash, "denn ich hoffe, bis Ende des Jahres tatsächlich meine eigene Metzgerei zu eröffnen." Immerhin ist sein Plan B schon in der Gewinnzone - nach nur fünf Monaten.

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