Trumps Frontalangriff
In seiner Rede vor der Vollversammlung kritisiert US-Präsident Trump die Arbeit der Vereinten Nationen scharf - und sieht sich selbst als besseren Friedensvermittler. Für Deutschland gibt es eine Art Lob.
Als die neue Vorsitzende der UN-Vollversammlung, Annalena Baerbock, den US-Präsidenten aufrufen will, zögert sie. Erst ist nicht klar, warum.
Doch als Donald Trump ans Rednerpult tritt, klärt er die Situation auf. Der Teleprompter funktioniere nicht. Wer auch immer dafür verantwortlich sei, stecke in großen Schwierigkeiten, scherzt Trump.
Trumps Problem mit dem Teleprompter
Das Teleprompter-Problem passt Trump ganz gut in den Kram. Ein Grund mehr, sich nicht an sein Manuskript oder an die vorgegebene Redezeit zu halten. Statt 15 Minuten redet der US-Präsident fast eine Stunde. Länger hat er bei den Vereinten Nationen noch nie geredet.
Er beginnt mit einer Wahlkampfrede. Er habe von seinem Vorgänger Joe Biden ein Land in großer Krise übernommen. Nur acht Monate nach seinem Amtsantritt seien die Vereinigten Staaten wieder das angesagteste Land der Welt und kein anderes komme auch nur annähernd heran.
Staatschefs aus aller Welt
Der Saal der UN-Vollversammlung ist voll mit Staats- und Regierungschefs aus aller Welt - auch First Lady Melania Trump sitzt im Publikum und lauscht aufmerksam ihrem Ehemann, der sich als großer Friedensstifter darstellt.
In sieben Monaten habe er schon sieben Kriege beendet. Dafür habe er den Friedensnobelpreis verdient. Es sei schade, dass er dies hätte tun müssen und nicht die Vereinten Nationen. Die UN hätten nicht einmal versucht zu helfen, behauptet er.
Die Konfliktherde der Welt
In weiten Teilen war Trumps Rede eine Absage an die multilaterale Arbeit der Vereinten Nationen. Die Organisation habe zwar Potenzial, aber bewirke nichts. Mit leeren Worten würden keine Kriege beendet, sagt er.
Dann arbeitet er sich an den Konfliktherden der Welt ab. Auch am Krieg im Gazastreifen. Die Anerkennung Palästinas kritisiert er. Sie sei eine zu große Belohnung für die Gräueltaten der Hamas. Wer Frieden wolle, solle sich hinter einer Botschaft versammeln: "Befreit die Geiseln!"
An Europa abgearbeitet
Auffällig lange arbeitet sich Trump an Europa ab. Illegale Migranten überfluteten den Kontinent und niemand tue etwas dagegen. Er erkenne Städte wie London nicht mehr wieder. Außerdem kritisierte Trump Europas Engagement, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren und auf erneuerbare Energien zu setzen. Mit Energie müsse man Geld machen und nicht verlieren, weil man sie massiv subventioniere.
Der Kampf gegen den Klimawandel sei der größte Betrug, der jemals auf der Welt begangen wurde, fügte Trump hinzu. "Wenn ihr nicht davon wegkommt, dann wird euer Land scheitern", warnt er.
Der US-Präsident erwähnte auch Deutschland. Die Bundesrepublik sei auf einem "kranken Pfad" gewesen bei Migration und Energie. Die neue Regierung sei auf den alten Kurs umgeschwenkt mit fossilen und nuklearen Energien. Das sei gut und sicher.
Giselle Ucar, ARD New York, tagesschau, 23.09.2025 20:00 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke