Die UN wollen den Welthunger bis 2030 beseitigen. Zahlen der Welthungerhilfe machen aber wenig Hoffnung: Die Zahl stark hungernder Menschen nahm vergangenes Jahr deutlich zu, 140 Millionen Menschen litten unter akuten Hungerkrisen.

Die Deutsche Welthungerhilfe verzeichnet einen drastischen Anstieg der Menschen, die in akuter Hungersnot leben: 2024 hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, heißt es im neuen Welthungerindex der Organisation. 95 Prozent der rund zwei Millionen akut davon Betroffenen leben demnach im Gazastreifen und im Sudan.

Der Kampf gegen den Hunger tritt laut Welthungerhilfe auf der Stelle. Seit 2016 habe es kaum Fortschritte gegeben. Ein gesetztes Ziel der Vereinten Nationen rückt damit weiter in die Ferne: Bis 2030 den weltweiten Hunger zu beseitigen, ist nach Angaben der Welthungerhilfe kaum noch erreichbar. "Gegen die Fortschritte in dem seit 2016 beobachteten Tempo weiter, wird niedriger Hunger auf globaler Ebene erst 2137 - mehr als ein Jahrhundert später erreicht."

20 akute Hungerkrisen in einem Jahr

"Die Klimakrise und bewaffnete Konflikte bleiben die größten Hungertreiber. Allein im letzten Jahr lösten Kriege 20 akute Hungerkrisen weltweit aus, die fast 140 Millionen Menschen betrafen", sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme.

Als besonders dramatisch mit Blick auf akute Hungersnöte beschreibt die Welthungerhilfe die Zustände im Gazastreifen und im Sudan. Im Sudan, wo laut UN in mehreren Gebieten Hungersnot herrscht, seien zwischen Dezember 2024 und Mai 2025 "prognostiziert rund 24,6 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen" gewesen.

In Gaza herrsche "eine sich ausweitende Hungersnot, während chaotische und unzureichende Hilfslieferungen die Bevölkerung Hunger und Gewalt aussetzen", heißt es in dem Index außerdem. Fast ein Drittel der Bevölkerung - rund 641.000 Menschen - dürfte in "Hungersnot-ähnlichen Zuständen" leben.

Somalia hat den höchsten Hungerwert

Der Welthungerindex gibt Hungerwerte auf einer 100-Punkte-Skala an. Die Regionen Südasien und Afrika südlich der Sahara sind demnach die Weltregionen mit den höchsten Hungerwerten. In sieben Ländern wird der Hunger als "sehr ernst" und in 35 Ländern als "ernst" eingestuft. Somalia hat den höchsten Hungerwert. Auch Burundi, Jemen, Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, Madagaskar und Haiti werden in die Kategorie "sehr ernst" eingeordnet.

Die Organisation beklagt auch, dass Budgets für humanitäre Hilfe drastisch gesunken sind, während Militärausgaben stark steigen. Das sei eine "Umkehrung der Prioritäten, die die weltweiten Maßnahmen gegen Hunger untergräbt". Thieme appellierte an die Bundesregierung, bei der humanitären Hilfe und der Überwindung von Hunger die Mittel im Jahr 2026 zu erhöhen.

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