Die Sorge ist groß, dass die geplante Waffenruhe im Gazastreifen brüchig sein könnte. Zu groß ist das Misstrauen auf beiden Seiten. Die USA wollen Soldaten schicken, um die Einhaltung des Abkommens zu kontrollieren.

Die USA wollen die Einhaltung der angestrebten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen mit eigenen Truppen unterstützen. Das gab das Weiße Haus bekannt - fast zeitgleich mit der Zustimmung des israelischen Kabinetts zum Plan für die Waffenruhe.

Die für die Region zuständige Kommandozentrale des US-Militärs (Centcom) werde 200 Soldaten bereitstellen, die allerdings nicht im Gazastreifen eingesetzt würden, erklärten hochrangige US-Regierungsbeamte in einem Telefonat mit Reportern. 

"Angst davor, was als Nächstes passiert"

Es gehe darum, ein gemeinsames Kontrollzentrum zu errichten, an dem auch Streitkräfte aus Ägypten, Katar, der Türkei und wahrscheinlich auch der Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt sein sollen, hieß es weiter. Das Zentrum solle die verschiedenen Sicherheitskräfte zusammenführen und Einsätze mit der israelischen Armee abstimmen. Wo genau die Soldaten stationiert sein sollen, werde noch ermittelt und später bekannt gegeben.

Auf beiden Seiten gebe es nicht viel Vertrauen, dass der Plan tatsächlich eingehalten werde, sagten hochrangige US-Regierungsvertreter. Beispielsweise fürchte die Hamas, dass Israel die Militäreinsätze zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen könnte. Es herrsche große Angst davor, was als Nächstes passiere.

Trump will nach Nahost fliegen

Trump kündigte derweil an, am Sonntag in Richtung Nahost aufzubrechen. Wann genau er an welchem Ort sein will, ist aber noch unklar. "Ich denke, die Geiseln werden am Montag oder Dienstag zurückkommen", sagte der Republikaner im Weißen Haus.

"Ich werde wahrscheinlich dort sein. Ich hoffe, dass ich dort sein werde. Und wir planen, irgendwann am Sonntag loszufahren." Wenige Stunden zuvor hatte Trump bereits in Aussicht gestellt, dass er "recht bald" aufbrechen wolle. 

Merz hofft auf mehr "innenpolitische Ruhe" in Deutschland

Die Entwicklungen in Nahost werden auch in Deutschland mit Spannung verfolgt. Bundeskanzler Friedrich Merz erhofft sich von einem Ende des Gaza-Kriegs positive Auswirkungen auch für die politische Lage in Deutschland. "Ich hoffe sehr, dass dann auch ein bisschen innenpolitisch wieder Ruhe einkehrt", sagte der CDU-Chef dem ARD-Hauptstadtstudio auf die Frage, was die vereinbarte Freilassung der Geiseln und das Ende der Kämpfe hierzulande bedeuten würde.

Er hoffe vor allem, "dass sich jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wieder sicherer fühlen, dass auch diese unerträglichen antisemitischen Zwischenfälle der Vergangenheit angehören, zumindest deutlich kleiner werden". Der Kanzler fügte hinzu, es gebe "keinen Grund mehr, jetzt für Palästinenser in Deutschland zu demonstrieren. Es ist dann Frieden in Gaza, und das ist eine gute Nachricht."

Keine Bundeswehr-Soldaten als Friedenstruppe

Bundesaußenminister Wadephul kündigte an, dass sich Deutschland am Wiederaufbau des Gazastreifens beteiligen werde. Allein für die humanitäre Hilfe seien rund 30 Millionen Euro vorgesehen, sagte der CDU-Politiker in den tagesthemen. Unter anderem gehe es darum, dass die Kliniken in Gaza wieder instand gesetzt werden. Auch werde Deutschland gemeinsam mit Ägypten zu einer Wiederaufbaukonferenz nach Kairo einladen. Dass sich die Bundeswehr an einer Friedenstruppe für das Palästinensergebiet beteiligt, schloss Wadephul aus.

Johann Wadephul, Bundesaußenminister, zu möglicher deutscher Beteiligung am Wiederaufbau in Gaza

tagesthemen, Das Erste, 09.10.2025 22:35 Uhr

Das unterstrich auch Kanzler Merz in einer Pressemitteilung. Vielmehr wolle Deutschland dabei helfen, die rechtliche Grundlage für eine internationale Stabilisierungsmission zu schaffen - etwa durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates. Außerdem wolle die Regierung ihre Genehmigungspraxis zum Export von Rüstungsgütern überprüfen, die in Gaza verwendet werden können.

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