Wie der Gaza-Friedensplan verhandelt wurde
Immer wieder scheiterten die Gespräche zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas. Nun läuft die erste Phase des Plans und Trump inszeniert sich als Friedensstifter. Aber wie kam es zu der Einigung?
Die Geiseln könnten am Montag oder Dienstag wieder zu ihren Familien zurückkehren, hat US-Präsident Donald Trump am Donnerstag vor Journalisten versprochen. Das Ganze sei ein komplizierter Prozess gewesen. Aber das Gute sei, dass ihn viele arabische Länder unterstützten - von Katar, über Saudi-Arabien bis zu den Vereinten Arabischen Emiraten.
Ein 20-Punkte-Plan, den Trump Ende September veröffentlicht hatte, brachte schließlich den Durchbruch. Wobei hierfür eine vertrauensbildende Begleitmaßnahme wichtig war, die gar nicht in den 20 Punkten auftauchte: Die öffentliche Entschuldigung von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bei Katar für den israelischen Luftangriff auf Doha. Der zielte auf Hamas-Führer, getötet wurden sechs Menschen, darunter ein katarischer Sicherheitsbeamter.
Israels Angriff auf Doha als Wendepunkt
Dieser Angriff dürfte der Wendepunkt im Verhältnis zwischen Trump und Netanjahu gewesen sein. Denn Katar ist ein US-Verbündeter und wichtiger Handelspartner. Trump habe zwar viel Sympathie für Netanjahu - aber er sei eben auch ein Geschäftsmann, betonte Gershon Baskin im Radiosender NPR. Baskin ist Geiselvermittler und war an den Gesprächen zu dem Abkommen beteiligt. Der israelische Friedensaktivist stand ständig in engem Austausch mit der Hamas. Durch den Angriff auf Doha seien plötzlich die Beziehungen der USA zu ihren arabischen Partnern gefährdet gewesen, sagt er.
Die Bilder von dem Telefonat im Oval Office sprechen Bände: Mit grimmiger Miene lauscht Trump der Entschuldigung von Netanjahu und hält selbst dabei noch das Telefon auf dem Schoß. Dieses Telefonat ist auch für Jonathan Rynhold, Politikwissenschaftler von der Bar Ilan-Universität, der Wendepunkt im Ringen um einen Waffenstillstand für den Gazastreifen. Denn gleichzeitig hatte Trump eine Executive Order mit einer Sicherheitsgarantie für Katar unterzeichnet.
In dem Telefonat musste Netanjahu erklären, dass Israel keine weiteren Angriffe auf Katar durchführen werde. Rynold ist überzeugt: Das hat das Vertrauen der Hamas gestärkt, dass der Waffenstillstand auch nach der Freilassung der Geiseln bestehen bleibt.
Druck auf Hamas und Israel
Ohne Trump und seinen Sondergesandten Steve Witkoff würde es dieses Abkommen nicht geben, sagt Vermittler Gershon Baskin. Denn das Misstrauen der Hamas gegenüber Israel sei zu groß gewesen. Baskin habe der Hamas aber immer wieder gesagt, sie müssten sich vorstellen, dass sie nicht mit Netanjahu in einem Raum sitzen, sondern mit Trump.
Er konnte die Verhandlungsdelegation der Hamas schließlich davon überzeugen, dass Trump Israel einen Deal aufzwingen werde, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Also Trump davon überzeugt ist, dass die Hamas es ernst meine mit der Beendigung des Krieges, der Rückgabe der Geiseln und der Aufgabe der Kontrolle über den Gazastreifen.
Trump hat Einfluss auf Netanjahu
Ob die Waffenruhe hält, ist nicht sicher. Dennoch stellt sich die Frage, warum Ex-Präsident Joe Biden zumindest nie so nah an einem Waffenstillstand war. Dafür gebe es einen ganz klaren Grund, sagt Baskin: Biden habe nie den Einfluss auf Netanjahu gehabt, den Trump hat.
Trump will als Friedenspräsident in die Geschichte eingehen. Das hat er immer wieder deutlich gemacht. Und war - wie er selbst sagt - persönlich sehr stark an den Verhandlungen beteiligt. Ob sein Plan aufgeht, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke