Offenbar keine Hinweise auf Cyberangriff
Ein Stromausfall hat weite Teile Spaniens und Portugals lahmgelegt. Vielerorts fielen Ampeln aus, Bahnen blieben stehen, das Internet funktionierte nicht mehr. Hinweise auf einen Hackerangriff gibt es laut Behörden bislang aber nicht.
Nach einem massiven Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel sehen die Behörden derzeit keine Anzeichen für einen Cyberangriff. "Nichts ist ausgeschlossen, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass es sich um eine Cyberattacke handelt", sagte Portugals geschäftsführender Ministerpräsident Luís Montenegro. Auch die portugiesische Cybersicherheitsbehörde und der aus Portugal stammende EU-Ratspräsident António Costa erklärten, es gebe im Moment keine Hinweise darauf.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte, es gebe noch keine gesicherten Informationen über die Ursache. Keine Hypothese könne ausgeschlossen werden, es dürfe aber auch nicht spekuliert werden, so Sánchez in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
Die Hauptstädte Madrid und Lissabon, weitere Städte und viele Millionen Menschen sind von dem Stromausfall betroffen. U-Bahn-Netze, Telefonleitungen, Ampeln und Geldautomaten versagten teilweise den Dienst.
Sánchez rief die Menschen dazu auf, nur kurze und zwingend notwendige Gespräche mit dem Handy zu führen und die Notrufnummer nur zu nutzen, wenn es unbedingt nötig sei, um die Netze nicht zusätzlich zu belasten. "Bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist, werden wir einige kritische Stunden erleben."
Großflächiger Stromausfall legt Portugal lahm
Alex Jakubowski, HR, tagesschau, 28.04.2025 20:00 UhrStromausfall könnte noch Stunden dauern
Der portugiesische Netzbetreiber REN teilte mit, die ganze Iberische Halbinsel sei betroffen sowie ein Teil Frankreichs. REN-Vorstandsmitglied João Conceição sagte laut der Nachrichtenagentur Reuters, das Unternehmen habe keine Information über einen möglichen Cyberangriff. Es sei aber noch zu früh, sich auf eine Ursache festzulegen.
Portugals Ministerpräsident Montenegro erklärte, er gehe davon aus, dass der Stromausfall "in den kommenden Stunden" behoben werden könne.
Auch der spanische Stromnetzbetreiber Red Eléctrica rechnete am Nachmittag Medienberichten zufolge damit, dass es sechs bis zehn Stunden dauern könnte, bis die Stromversorgung komplett wiederhergestellt ist. In mehreren Regionen - im Norden, Süden und Westen - sei die Versorgung inzwischen aber wieder sichergestellt, teilte das Unternehmen mit. Regionen wie Katalonien, Aragonien, das Baskenland, Galicien, Asturien, Navarra und Kastilien sind demnach wieder versorgt.

Der Stromausfall legte den Bahnverkehr in ganz Spanien und die U-Bahn in Madrid lahm.
Bahn-, Flug- und Straßenverkehr betroffen
Es gibt noch keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Menschen insgesamt von der Versorgung abgeschnitten waren. Sowohl aus Spanien als auch aus Portugal wurden jedoch massive Beeinträchtigungen gemeldet.
Die portugiesische Polizei teilte mit, dass landesweit Ampeln von dem Stromausfall betroffen seien. Die U-Bahn in Lissabon und Porto sei geschlossen worden.
Spaniens Eisenbahngesellschaft Renfe meldete, dass um 12.30 Uhr Ortszeit das gesamte nationale Stromnetz ausgefallen sei - an allen Bahnhöfen seien die Züge stehen geblieben und nicht abgefahren. Auch der spanische Schienennetzbetreiber Adif erklärte, ein Blackout habe "zur Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs im gesamten Netz geführt".
Spanische Radiosender berichteten, dass auch ein Teil der Madrider U-Bahn evakuiert worden sei. Ampel-Ausfälle verursachten kilometerlange Staus auf den Straßen. Das Verkehrsministerium appellierte an die Bürger, auf Autofahrten zu verzichten.
Internet-Netzwerke funktionierten nicht mehr, Menschen blieben in Fahrstühlen stecken, wie spanische Medien berichteten. Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender RTVE war auch das spanische Parlament ohne Strom. Dank des Einsatzes von Generatoren waren Krankenhäuser nach Angaben von Spaniens Gesundheitsministerium jedoch nicht betroffen.

Das Masters-Tennisturnier in Madrid musste unterbrochen werden.
Masters-Tennisturnier in Madrid betroffen
Auch Spaniens Flughafenbetreiber Aena meldete "Zwischenfälle" wegen des Blackouts. Notfallgeneratoren seien aktiv. Passagiere sollten sich mit Fragen an ihre jeweilige Fluggesellschaft wenden, da es möglicherweise Probleme bei der Weiterreise am Boden gebe.
Betroffen war zudem das Masters-1000-Tennisturnier in der spanischen Hauptstadt: Als der Strom ausfiel, waren gerade drei Spiele im Gange. Der Spielbetrieb wurde daraufhin ausgesetzt.
Nur kurze Ausfälle in Frankreich und Andorra
Im Kleinstaat Andorra, der in den Pyrenäen liegt, dauerte der Stromausfall dagegen nur wenige Sekunden, meldete dessen Energieversorger FEDA. Der Ausfall sei auf spanischer Seite verursacht worden und die Elektrizität dank der "automatischen Wiederverbindung mit der aus Frankreich kommenden Leitung" umgehend wiederhergestellt worden.
Auch Frankreich war zwischenzeitlich vom Blackout betroffen. Der Stromnetzbetreiber RTE schrieb, dass Haushalte im französischen Teil des Baskenlandes einige Minuten lang ohne Strom waren. Die Versorgung sei aber wiederhergestellt worden.
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