Liberale gewinnen Parlamentswahl in Kanada
Die liberale Partei von Premierminister Carney hat ersten Prognosen zufolge die Parlamentswahl in Kanada gewonnen. Die Regierungspartei errang laut Medienberichten mehr Mandate als die Konservativen von Herausforderer Poilievre.
Die Liberale Partei des kanadischen Premierministers Mark Carney hat die Parlamentswahlen gewonnen. Wie mehrere kanadische Medien berichteten, wurden die Liberalen wieder stärkste Kraft im Parlament.
Sowohl der Sender CBC als auch CTV News gingen davon aus, dass die Liberalen die nächste kanadische Regierung bilden würden. Es ist die vierte kanadische Parlamentswahl in Folge, die die Liberalen für sich entscheiden können.
Ob es für eine absolute Mehrheit für die Liberalen reichen könnte, blieb zunächst aber noch unklar. Dafür wären mindestens 172 Sitze im Parlament in der Hauptstadt Ottawa nötig, was der absoluten Mehrheit der Mandate für die 343 Wahlkreise entspricht.
Carney übernahm Amt von Trudeau
Rund 29 Millionen Menschen waren im nördlichen Nachbarstaat der USA und flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde mit sechs Zeitzonen zur Wahl aufgerufen. 7,3 Millionen Stimmberechtigte gaben bereits vor dem eigentlichen Wahltag ihre Stimme ab - ein Rekordwert.
Der liberale Wirtschaftsexperte Carney hatte die Posten des Parteivorsitzenden und Premierministers erst vor wenigen Wochen nach parteiinterner Abstimmung von Justin Trudeau übernommen, der Anfang des Jahres angesichts sinkender Beliebtheit nach rund zehn Jahren im Amt seinen Rückzug angekündigt hatte. Carney wurde erstmals auch ins Parlament gewählt.
Liberale lagen lange Zeit hinten
Die Parlamentswahl stand unter dem Druck aggressiver Zollpolitik und Annexions-Drohungen von US-Präsident Donald Trump. Noch am Wahltag hatte Trump die Kanadier erneut aufgefordert, einer Eingliederung in die USA zuzustimmen.
Die Einmischung Trumps hatte den Wahlkampf in Kanada komplett auf den Kopf gestellt: Lange lagen die oppositionellen Konservativen in Umfragen scheinbar uneinholbar vorne, doch im Widerstand gegen Trump rückten die Kanadier zusammen und versammelten sich zu einem großen Teil hinter Carney.
Erfahrener Krisenmanager gegen "Canada First"-Kandidat
Der 60-jährige CArney bringt nationale und internationale Krisenerfahrung mit. Während der Finanzkrise leitete der aus Alberta stammende Politiker ab 2008 die kanadische Zentralbank. Zwischen 2013 und 2020 war Carney während der turbulenten Brexit-Phase Zentralbankchef in Großbritannien, anschließend bis Januar dieses Jahres UN-Sondergesandter für Klimaschutz. Er plädiert für eine engere Zusammenarbeit mit Europa und Asien, um die Handelsabhängigkeit von den USA zu verringern.
Umfragen zufolge trauen die meisten Kanadier Carney am ehesten zu, Trump die Stirn zu bieten. Der politische Stil des konservativen Spitzenkandidaten Poilievre trägt dagegen klare Trump-Anleihen. So sprach der 45-Jährige, der für niedrige Steuern und Kürzungen bei Staatsausgaben steht, ebenfalls von Fake-News, einer woken Ideologie linksradikaler Kräfte und versprach, Kanada immer an erste Stelle setzen zu wollen - "Canada First". Das kam lange gut an - doch dann kam Trump.
Tödlicher Autofahrt in Vancouver kurz vor der Wahl
Weitere zentrale Wahlkampfthemen waren der starke Anstieg der Lebenshaltungskosten, steigende Mieten, der Zugang zu bezahlbarem Wohneigentum sowie Gesundheitsfürsorge und Migration.
Die Wahl fand zudem auch unter dem Eindruck eines tragischen Vorfalls in der Westküstenmetropole Vancouver am Wochenende statt: Bei einem Straßenfest der philippinischen Gemeinde fuhr ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge und tötete mindestens elf Menschen. Ein verdächtiger 30-Jähriger wurde festgenommen. Die Polizei zeigte sich überzeugt, dass es sich nicht um einen Terrorakt handele.
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