Was geht im Sudan vor?
Am Dienstagmorgen wurden der Flughafen, der Hafen und ein Hotel in der Stadt Port Sudan von Drohnen der RSF-Rebellen getroffen. Augenzeugen berichteten von Explosionen und Feuern am Hafen und am Flughafen. Port Sudan ist der interimistische Sitz der sudanesischen Armee, die seit zwei Jahren Krieg gegen die Rebellen führt. Die Hintergründe kennt Cristina Karrer, die sich derzeit vor Ort befindet.
Warum greifen die Rebellen nun auch Port Sudan an?
Port Sudan ist in vielerlei Hinsicht die wichtigste Stadt im Sudan. Seit der Krieg ausgebrochen ist, ist sie Regierungssitz. Die ganze humanitäre Hilfe wird von hier aus organisiert. Es ist der wichtigste Hafen, 90 Prozent des Handelsvolumens werden hier generiert. Mit Port Sudan greifen die Rebellen also nicht nur das Herz der Wirtschaft, sondern auch jenes der gesamten humanitären Hilfe an.
Was ist die Ursache des Konflikts?
Die beiden Generäle, die nach einer kurzen Phase der Ruhe die Macht an sich gerissen haben, waren sich uneinig über das weitere Vorgehen. Und statt wie versprochen Wahlen durchzuführen, begannen sie sich im April 2023 zu bekämpfen. Beide Seiten werden dabei von verschiedenen Ländern mit Waffen unterstützt. Es geht um viel im Sudan: Es gibt reiche Goldreserven, Erdöl, und nicht zuletzt geht es um die Kontrolle der strategisch wichtigen Transportroute über das Rote Meer.
Wer hätte die Möglichkeit, den Konflikt zu beenden?
Den Konflikt könnten die beiden Generäle beenden. Doch bis anhin sind sämtliche Gespräche gescheitert. Es sieht leider nicht so aus, dass die involvierten Länder wie Saudi-Arabien, der Iran, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate daran interessiert sind, auf die beiden Kriegsparteien Druck auszuüben. Sie wollen einen schwachen Sudan statt einer Regionalmacht – was der Sudan problemlos ebenfalls sein könnte.
Eindrücke aus dem Sudan im Krieg
Warum hungern so viele Menschen im Sudan?
Die Rebellen brennen die Felder ab, bombardieren die Häuser der Menschen. Deshalb mussten diese von einem Tag auf den anderen fliehen. Es gibt rund zwölf Millionen Binnenflüchtlinge im Sudan. Dazu kommt, dass es sehr schwierig ist, die Hilfe zur Bevölkerung zu bringen. Die Strassen sind schlecht, die Korruption riesig. Man muss die Soldaten an den zahlreichen Strassensperren bestechen. Und das alles findet statt in einem riesigen Land.
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