Eigentlich finden auf dem diplomatischen Parkett kontroverse bilaterale Gespräche stets hinter verschlossenen Türen statt. Nicht so bei Trump. Der US-Präsident nutzt das Oval Office im Weissen Haus als Bühne für seine Aussenpolitik. Mal überschüttet der unberechenbare US-Präsident seine Gäste vor versammelter Medienschar mit überschwänglichem Lob, ein andermal demütigt er die Staatschefs. Eine Übersicht: 

Die Gedemütigten:

Cyril Ramaphosa (Südafrika): Der südafrikanische Präsident geriet am Mittwoch unvorbereitet in Erklärungsnot. Trump zeigte ihm bei gedimmtem Licht Videos, welche die Behauptungen des US-Präsidenten beweisen sollten, dass weisse südafrikanische Farmer Opfer eines «Genozids» seien. «Sie werden getötet», rief der US-Präsident. Ramaphosa versuchte mehrmals erfolglos, das Wort zu ergreifen und die Vorwürfe zu entkräften.

Wolodimir Selenski (Ukraine): Der ukrainische Präsident wurde Ende Februar im Oval Office von Trump beschuldigt, «mit dem dritten Weltkrieg zu spielen» und respektlos gegenüber den USA zu sein. Selenski wehrte sich, es kam zu einem denkwürdigen Schlagabtausch. Selenski reiste vorzeitig ab – die Weltöffentlichkeit war schockiert.

Die Geduldeten:

Emmanuel Macron (Frankreich): Witze und kleine Komplimente: Der französische Präsident spielte mit Trump während seines Besuchs in Washington im Februar ein Duett der diplomatischen Kameradschaft. Der US-Präsident scherzte: «Macron ist ein kluger Mann».

Mark Carney (Kanada): Der neue kanadische Premier Mark Carney und Trump trafen sich Anfang Mai. Das Treffen war angespannt, da der US-Präsident mit einer Annexion von Kanada drohte. Das Gespräch eskalierte aber nicht. Carney versicherte, dass sein Land niemals zum Verkauf stehen werde. Trump erwiderte grinsend: «Sag niemals nie.»

Die Gelobten:

Giorgia Meloni (Italien): Nach dem Zollhammer von Trump besuchte Meloni im April als erste europäische Politikerin das Weisse Haus. Trump lobte die Italienerin überschwänglich: «Meloni gefällt mir sehr.» Meloni erhielt von Trump überraschend ein Signal der Beruhigung im Zollstreit.

Keir Starmer (Vereinigtes Königreich): Der britische Premierminister kam im Februar mit einer seltenen königlichen Einladung nach Washington. Trump war begeistert. Er bezeichnete Keir Starmer als einen «grossartigen» Verhandlungsführer. Und Starmer war der Ansicht, dass sein Land einen «wahren Freund» im Weissen Haus hat.

Nayib Bukele (El Salvador): Trump stellte Mitte April sein gutes Einvernehmen mit dem salvadorianischen Präsidenten zur Schau. Bukele war zu einem Schlüsselpartner des US-Präsidenten in seiner Anti-Einwanderungskampagne geworden. «Sie haben einen verdammt guten Präsidenten», sagte Trump über Bukele.

Narendra Modi (Indien): Der US-Präsident machte dem indischen Premierminister während seines Besuchs im Februar Komplimente und nannte ihn einen «viel gefürchteteren Verhandlungsführer als ich». Narendra Modi sei «ein sehr kluger Mann und ein guter Freund von mir», so Trump.

Benjamin Netanjahu (Israel): Der israelische Premierminister war der erste ausländische Politiker, der nach seiner Amtseinführung im Weissen Haus empfangen wurde. Und er ist der einzige, der zweimal, im Februar und im April, im Oval Office war. Trump bezeichnete ihn als «grossen Anführer».

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