Bulgarien kann nächstes Jahr den Euro einführen
Eigentlich wollte die Regierung in Bulgarien den Euro schon 2024 einführen. Doch das scheiterte an der zu hohen Inflation. Nun erfüllt das osteuropäische Land alle Kriterien und kann die Gemeinschaftswährung einführen.
Bulgarien kann den Euro einführen. Die Europäische Kommission gab grünes Licht für die Einführung. Bulgarien habe die notwendigen Kriterien erfüllt, um die Gemeinschaftswährung kommendes Jahr einzuführen, teilte die Kommission mit.
Auch aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Wirtschaft des Landes ausreichend auf die Euro-Einführung vorbereitet. Die Regierung in Sofia habe "gewaltigen Einsatz" gezeigt, um die nötigen Änderungen durchzusetzen, erklärte EZB-Chefökonom Philip Lane. Bulgarien wollte den Euro eigentlich schon 2024 einführen, scheiterte aber an der hohen Inflation.
"Bulgarien ist der Einführung des Euro heute einen Schritt näher gekommen", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das osteuropäische Land werde "seinen rechtmäßigen Platz bei der Gestaltung der zentralen Entscheidungen des Euroraums einnehmen". Ob ein Land bereit ist für den Euro, entscheidet letztlich der Rat der Europäischen Union.
Bulgarien wäre eines der ärmsten Länder der Eurozone
Bulgarien ist eines der ärmsten EU-Länder. Beim Bruttoinlandsprodukt ist das Land in der EU Schlusslicht. Vorläufigen Angaben von Eurostat zufolge lag die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung in Bulgarien im vergangenen Jahr um 34 Prozent unter dem EU-Durchschnitt.
Für eine Euro-Einführung müssen mehrere Kriterien erfüllt sein. Dazu zählen Preisstabilität, solide öffentliche Finanzen und stabile Wechselkurse. Die Inflation zum Beispiel darf nicht aus dem Ruder laufen, damit der Wert des Geldes gewahrt und seine Kaufkraft erhalten bleibt. Auch muss die Staatsverschuldung im Rahmen bleiben. Außerdem braucht es einen an den Euro gekoppelten Wechselkurs.
Proteste gegen Euro-Einführung
Im vergangenen Jahr lag die Inflation nach Angaben der EU-Kommission bei 2,7 Prozent - und damit knapp unter dem Referenzwert. Die EU-Finanzminister müssen dem Beitritt Bulgariens als 21. Euro-Land noch zustimmen. Das wird für Juli erwartet. Bulgarien könnte den Euro dann zum 1. Januar 2026 einführen.
Bulgariens Bevölkerung ist Umfragen zufolge über den Euro gespalten. 33,4 Prozent sehen nach einer jüngsten Umfrage des Instituts Gallup International Balkan "eher Nutzen" in der Einführung des Euro. Dagegen befürchten 32,9 Prozent "eher Nachteile". 22,6 Prozent erwarten weder Nutzen noch Nachteile.
Gegen den Beitritt zur Gemeinschaftswährung hatte sich in Bulgarien Protest geregt. Erst am vergangenen Samstag demonstrierten Anhänger prorussischer und nationalistischer Parteien in der Hauptstadt Sofia und in anderen Städten. Sie fordern, dass die Landeswährung Lew erhalten bleibt, da sie befürchten, dass der Euro die Preise in die Höhe treiben wird.

Die Euro-Einführung stößt in Bulgarien nicht nur auf Befürworter. Zuletzt gab es mehrere Demonstrationen.
Im Februar entzündeten Nationalisten vor dem Eingang der EU-Vertretung in Sofia ein Feuer. Zudem gossen sie rote Farbe auf die gläserne Fassade des Gebäudes, es flogen Molotow-Cocktails und Eier.
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