Israel setzt auf eine alte Strategie
Um eines seiner erklärten Kriegsziele zu erreichen, die totale Zerstörung der Hamas, greift Israel auf ein altbekanntes Mittel zurück. Es unterstützt eine bewaffnete Gruppe, die der Hamas gegenüber feindlich eingestellt ist. Ganz nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
In den vergangenen Tagen machten Informationen die Runde, wonach Mitglieder eines bewaffneten Clans, geführt von einem Mann namens Yasser Abu Shabab, im südlichen Gazastreifen Zeltlager für Vertriebene errichteten und Hilfsgüter verteilten. Dies in Gebieten, die unter Kontrolle der israelischen Armee stehen.
Das bedeutet zwangsläufig, dass die Armee die Aktivitäten der Gruppe duldet. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bestätigt nun, auf Empfehlung des Verteidigungsestablishments habe man «Gruppen aktiviert, die gegen die Hamas sind».
Clan-Unterstützung hat System
Die Miliz ist in Gaza nicht unbekannt. Laut Medienberichten sollen dem Abu-Shabab-Clan etwa 100 bewaffnete Männer angehören, die im grösseren Stil Lastwagen mit Hilfsgütern ausgeraubt und sich so bereichert haben. Yasser Abu Shabab werden Verbindungen zum organisierten Verbrechen und extremistischen Gruppen wie dem IS nachgesagt. Wie Israel die kriminelle Bande genau unterstützt, sagte Netanjahu nicht. Doch es wird vermutet, dass der Clan mit Sturmgewehren und anderen Schusswaffen versorgt wird.
Was alles schiefgehen kann, wenn Israel innerpalästinensische Rivalen fördert, zeigt der Blick zurück: In den 1980er-Jahren war Israel am Aufbau der militant-islamistischen Hamas beteiligt, um ein Gegengewicht zur säkularen und damals dominanten PLO aufzubauen. Später half Netanjahu bei der finanziellen Unterstützung der Hamas. Eine Strategie, die im Massaker vom 7. Oktober 2023 mündete.
Szenario des totalen Zerfalls im Gazastreifen
Seit Beginn des Gazakrieges dreht sich alles um eine entscheidende Frage: Was kommt danach? Israel verweigert sich dieser Diskussion. Doch in Ermangelung eines politischen Plans für eine valable Nachkriegsordnung zeigt sich: Danach kommt das Chaos, in dem sich kriminelle Gangs und islamistische Gruppierungen bekämpfen – auf engstem Raum, in einem Trümmerfeld und Massengrab, zwischen den Zelten vertriebener Palästinenserinnen und Palästinenser, die hungrig und krank sind, keine Rechte und keine Zukunftsperspektiven haben.
Auch für die Sicherheit Israels bedeutet dies nichts Gutes. Es ist das Szenario eines «Mogadischu» im Gazastreifen: Bürgerkrieg und totaler Zerfall jeglicher Ordnung, ähnlich wie in Somalia, in unmittelbarer Nähe israelischer Städte wie Sderot, Tel Aviv, Beer Sheva und Jerusalem.
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