Rückt Russland in Region Dnipropetrowsk vor?
Die russische Armee meldet den Einmarsch in die ukrainische Region Dnipropetrowsk. Stimmt das, wäre es die erste Offensive Russlands in der Region seit Kriegsbeginn. Kiew widersprach allerdings der russischen Darstellung.
Die russische Armee rückt nach nicht überprüfbaren Angaben zum ersten Mal seit Kriegsbeginn mit Bodentruppen in die ukrainische Region Dnipropetrowsk vor. Die Soldaten hätten die Westgrenze der Region Donzek erreicht, eine Panzereinheit führe eine "Offensive in der Region Dnipropetrowsk" aus, teilte die Armee mit. Donzek gehört zu den fünf Regionen, die Russland als annektiert erklärt hat, das an Donezk angrenzende Dnipropetrowsk wird bislang von der Ukraine kontrolliert.
Stimmen die Angaben - und kann Russland seine Offensive in der Region fortsetzen - wäre dies für die Ukraine ein symbolischer und strategischer Rückschlag. Dnipropetrowsk ist ein bedeutender Industrie- und Bergbaustandort. Russische Vorstöße in die Region könnten daher die ukrainische Wirtschaft empfindlich treffen und weiter schwächen. Vor Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 lebten rund drei Millionen Menschen in der Region, davon etwa eine Million in der Regionalhauptstadt Dnipro, die regelmäßig Ziel tödlicher Drohnen- und Raketenangriffe ist.
Ukraine widerspricht russischer Darstellung
Die Behörden der Region Dnipropetrowsk meldeten russische Angriffe mit Drohnen, Raketen und Artillerie. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet und mehrere Gebäude - darunter ein Kindergarten - zerstört worden. Der Meldung über eine Offensive russischer Truppen am Boden widersprach der ukrainische Generalstab aber. "Die Information entspricht nicht den Tatsachen", sagte ein Vertreter des Generalstabs im Gespräch mit ukrainischen Medien. "Der Feind ist nicht in die Region Dnipropetrowsk eingedrungen."
Unabhängige Beobachter befürchten allerdings schon länger einen russischen Vormarsch in die Region. Solange es aber bei Operationen nahe der Grenze zur Region Donzek bleibe, habe das für Moskau kaum militärischen Nutzen, da das Gebiet dort vor allem landwirtschaftlich geprägt sei.
Weiter Streit über Gefangenenaustausch
Auf politischer Ebene streiten Kiew und Moskau weiter über die Übergabe von etwa 1.200 gefallenen ukrainischen Soldaten. Russische Vertreter hatten die Leichname am Samstag in ein Austauschgebiet nahe der ukrainischen Grenze transportiert und warten seitdem dort. Die Aktion ist Teil eines jüngst in Istanbul vereinbarten Gefangenenaustauschs. Dabei sollen alle verletzten Soldaten unter 25 Jahren - auf jeder Seite mehr als 1.000 - an die jeweils andere Seite übergeben werden. Zudem sollen die Leichname von insgesamt 6.000 ukrainische und russischen Gefallenen ausgetauscht werden.
Von russischer Seite hieß es auch am Sonntag, Kiew verzögere die Übergabe. Man warte weiter darauf, dass die Ukraine die Toten übernehme. Die Ukraine dagegen erklärte, die russische Seite habe eigenmächtig den Zeitpunkt der Übergabe festgelegt. Moskau solle aufhören, "schmutzige Spiele" zu spielen und zu einer konstruktiven Arbeit zurückkehren, damit der vereinbarte Gefangenenaustausch in den kommenden Tagen umgesetzt werden könne.
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