Die traditionelle Pilgerreise Hadsch ist am Montag nach fünf Tagen zu Ende gegangen. Rund 1.6 Millionen Muslime sind nach Mekka in Saudi-Arabien gereist. Anders als in früheren Jahren gab es 2025 viel mehr Schattenplätze und Möglichkeiten, sich abzukühlen. Neugepflanzte, Bäume, Sonnendächer und Wassernebel haben dafür gesorgt. Der Grund: Letztes Jahr sind mindestens 1300 Menschen wegen der Hitze ums Leben gekommen. Meret Michel zieht Bilanz.

SRF News: Wie haben die Massnahmen der saudischen Behörden gewirkt?
Meret Michel: Sie scheinen insofern gewirkt zu haben, dass sich die Katastrophe vom letzten Jahr nicht wiederholt hat. Es gibt zwar bisher noch keine offiziellen Zahlen der saudischen Behörden, wie viele Menschen doch der Hitze erlagen. Was man weiss, ist, dass die iranische Nachrichtenagentur 13 Iraner gemeldet hat, die offenbar gestorben sind. Grössere Zwischenfälle gab es nicht.

Die Hadsch, bei der die Pilger oft kilometerweit laufen, war schon immer eine physische Herausforderung, vor allem in den Sommermonaten, wo die Temperaturen in Mekka über 50 Grad steigen. Und vor allem auch, weil viele die Pilgerreise erst in fortgeschrittenem Alter machen. Und ältere Menschen sind bekannterweise anfälliger für die Gefahren der Hitze. Nun verstärkt sich dieses Problem mit dem Klimawandel. Umso wichtiger war es offenbar für die saudischen Behörden, dieses Jahr zu zeigen, dass sie alles unternehmen, um eine so hohe Zahl von Hitzetoten wie letztes Jahr zu verhindern.

Legende: Sprinkler-Anlagen versprühen Wassernebel, um die Pilgerreisenden zu kühlen. REUTERS/Khaled Abdullah

Eine weitere Massnahme waren hohe Geldstrafen für Pilger und Pilgerinnen, die ohne offizielle Zulassung an der Wallfahrt teilnehmen wollten.

Auch dies sollte letztlich verhindern, dass Menschen auf der Pilgerfahrt der Gefahr der Hitze ausgesetzt sind. Denn letztes Jahr war es offenbar so, dass zumindest nach offiziellen Angaben rund 80 Prozent jener, die infolge der Hitze gestorben sind, nicht mit einer offiziellen Erlaubnis nach Mekka gefahren sind.

Man muss wissen: Es gibt ein Quotensystem, bei dem die saudischen Behörden einzelnen Ländern jedes Jahr eine bestimmte Anzahl Visa für die Hadsch zusprechen. Es ist notwendig, die Teilnehmerzahl zu beschränken, um die riesige Zahl von Pilgern überhaupt zu managen, die sich in dieser einen Woche alle an den gleichen heiligen Orten versammeln. Allerdings hat das auch zur Folge, dass manche Menschen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte darauf warten, überhaupt die Hadsch antreten zu können. Und deswegen gibt es viele, die versuchen, ohne offizielles Visum nach Mekka zu reisen. Das Problem ist aber, dass jene, die ohne offizielle Erlaubnis anreisen, keinen Zugang haben zu jener Infrastruktur, die die Leute vor der Hitze schützen sollen, wie etwa die klimatisierten Busse, die zwischen den verschiedenen Wallfahrtsorten hin und her fahren, oder auch die klimatisierten Unterkünfte. Diese nicht registrierten Pilger sind dementsprechend den Gefahren der Hitze stärker ausgesetzt.

Legende: An der Pilgerreise nehmen auch viele ältere Menschen teil. Sie sind anfälliger für die Gefahren der Hitze. Imago

Was hat diese Androhung tatsächlich bewirkt?

Rund 5000 Franken Busse plus eine Einreisesperre von zehn Jahren für jene, die ohne offizielle Erlaubnis erwischt werden. Das ist natürlich drastisch. Was bekannt ist, ist, dass die saudischen Behörden allein bis Sonntag über 250’000 Menschen ohne offizielles Visum davon abgehalten haben, nach Mekka zu gelangen. Wir können aber letztlich nicht wissen, wie viele Menschen sich durch diese Massnahme von einer Reise abschrecken liessen.

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