Das steckt hinter Thunbergs Hilfsaktion für den Gazastreifen
Darum geht es: Die Aktivistin Greta Thunberg ist aus Israel ausgeflogen worden. Zuvor war sie mit einem Schiff der Organisation «Freedom Flotilla Coalition» mit Nahrungsmitteln an Bord von Sizilien aus in Richtung Gaza aufgebrochen. Mit der Aktion wollten die zwölf Aktivistinnen und Aktivisten auf die humanitäre Lage im Gazastreifen aufmerksam machen und Hilfsgüter der notleidenden Bevölkerung bringen. Zum Zweiteren kam es aber nicht. Israels Behörden haben das Schiff aufgegriffen und die Besatzung festgenommen. Greta Thunberg und zwei weitere Aktivisten wurden ausser Landes gebracht.
Wer steckt hinter der Freedom Flotilla Coalition? «Die Gründungsmitglieder der Organisationen sitzen vor allem in Grossbritannien. Ihnen wird auch eine Nähe zur Hamas vorgeworfen», sagt Gisela Dachs, Journalistin in Israel. Die Organisation habe bereits 2010 die Mavi Marmara Flottilla aus der Türkei nach Israel losgeschickt. «Damals waren auf dem Schiff auch Waffen dabei, was diesmal nicht der Fall war», so Dachs. Es sei dann zu einer gewaltsamen Übernahme durch israelische Soldaten mit Toten gekommen. «Das jetzige Schiff der Freedom Flotilla Coalition wurde Selfie-Yacht genannt», sagt Dachs. Die Aktion sei als Medienaufmerksamkeits-Provokation bezeichnet worden. «Es war klar, dass es nicht um die Hilfslieferungen selbst geht, die auf so einem kleinen Schiff sind, sondern um die Aufmerksamkeit, die man damit erzeugt.»
Was hält man in Israel von dieser Schiffsaktion? In Israel sei man froh, dass die Festnahme sanft über die Bühne gegangen sei. «Der Satz von Greta Thunberg, sie sei von Israel entführt worden, ist als geschmacklos bezeichnet worden», sagt Dachs. Denn gleichzeitig habe sie nie ein Wort über das Regime der Hamas, geschweige denn die Geiseln verloren. «Früher wurde Greta in Israel als eine Ikone des Klimawandels gesehen, als junge Frau, die sich da sehr engagiert hatte. Und jetzt wird sie angesehen, als jemand, der sich von Aktivisten hat einspannen lassen, die sich in den sozialen Medien selber keinen Hehl aus ihren Sympathien für die Hamas und die Hisbollah machen.»
Welche Bedeutung kann solchen Aktionen zugemessen werden? Es komme auf die Frage an, was man als Erfolg bezeichnet, sagt Dachs. «Wenn es darum geht, die Hilfsgüter an die notleidenden Menschen in Gaza zu bringen, ist das eine ganz andere Frage, als wenn es um den Medieneffekt geht.» Derzeit ist auch ein Schiff aus Tunesien mit Hilfsgütern auf dem Weg Richtung Gaza. «Würden sie tatsächlich bis zum Gazastreifen kommen, gibt es noch lange keine Garantie dafür, dass die Hilfsgüter auch in die richtigen Hände geraten», sagt Dachs.
Wie fest ist der Gazastreifen abgeriegelt? Israel und Ägypten haben 2007 die Blockade für den Küstenstreifen errichtet. Damals hatte die Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen. Mit der Blockade wollten die beiden Länder verhindern, dass Waffen über die Grenze geschmuggelt werden. Diese Blockade besteht heute noch. Seither haben Aktivisten immer wieder versucht, solche Flotillas in den Küstenstreifen zu bringen – jedoch ohne Erfolg.
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