«Golden Dome»: Wie realistisch ist Trumps Prestigeobjekt?
Donald Trump belebt einen alten Traum: die USA unverwundbar machen gegenüber einem atomaren Angriff. Ronald Reagan hatte es bereits versucht mit einem Projekt namens «Star Wars». Donald Trump will nun einen «Golden Dome».
Vieles am Projekt «Golden Dome» ist noch offen. Er soll ein Schutzschild über den USA sein, ein Luftabwehrsystem mit Abfangsystemen am Boden und im All. «Der ‹Golden Dome› wird Raketen abfangen, selbst wenn sie von der anderen Seite der Welt oder aus dem All abgeschossen werden», verspricht der US-Präsident.
Wissenschaftler sind skeptisch
Dass dies gelingt, bezweifeln Fachleute wie Laura Grego von der Vereinigung besorgter Wissenschaftler. Sie ist spezialisiert auf Atomwaffen und Sicherheit im All. «Das System wird kaum den Schutz bieten, der versprochen wird.»

Heute haben die USA bereits Abfangraketen in Kalifornien und Alaska. Sie könnten aber bestenfalls 1–2 atomare Interkontinentalraketen abfangen. Russland und China besitzen Hunderte solcher Raketen.
Der «Golden Dome» soll die Luftabwehr verstärken, unter anderem mit Satelliten im All. Die sollen Raketen erkennen und verfolgen oder allenfalls sogar selbst abschiessen.
Gemäss Berechnungen von Grego bräuchte es, nur schon um zehn gleichzeitig lancierte Interkontinentalraketen abzufangen, mindestens 16'000 Abfangwaffen im Orbit.
Angriff ist einfacher als Verteidigung
«Das Problem ist der gigantische Aufwand, den man für die Verteidigung braucht, im Vergleich zu den Investitionen für den Angriff», erklärt sie. «Ausserdem ist ein solches Verteidigungssystem im All selbst leicht angreifbar oder durch eine grosse Zahl von Raketen zu überwältigen. Deshalb hat man eine Raketenabwehr aus dem All nie weiterverfolgt. Jedes Mal kommen wir wissenschaftlich zum selben Schluss.»
Angriff sei einfacher als Verteidigung, so Grego. Das zeigte sich kürzlich, als günstige ukrainische Drohnen russische Hightech-Bomber ausschalteten. Auch der ‹Golden Dome› wäre verwundbar.
Das könnte ein neues Wettrüsten befeuern.
China und Russland haben jüngst neue, noch schwieriger zu treffende Waffen entwickelt. Während China kräftig aufrüstet, kritisiert es, die USA befeuerten ein Wettrüsten im All mit dem «Golden Dome».

«Golden Dome» könnte tatsächlich strategisch negative Folgen im Verhältnis der Atommächte haben, befürchtet Grego.
Das heutige Gleichgewicht zwischen den Grossmächten basiert auf Abschreckung und gegenseitiger Verwundbarkeit. Wer angreift, dem droht ein vernichtender atomarer Gegenschlag.
Gefahr eines neuen Wettrüstens
«Wenn eine der Atommächte aus dieser Verwundbarkeit entkommt, indem sie eine Verteidigung aufbaut, wird die andere fast sicher versuchen, die Balance wiederherzustellen. Indem sie mehr Offensivwaffen baut, um die Verteidigung zu überwinden», erklärt Grego. «Das könnte ein neues Wettrüsten befeuern.»

Bezüglich Atomwaffen fordert Grego neue Gespräche für Abrüstungsverträge. «Wir sind in einer sehr gefährlichen Weltlage. Wir haben einen letzten Abrüstungsvertrag, der demnächst ausläuft, und keine Aussicht auf neue Begrenzung von Atomwaffen.»
Verhandlungen über Abrüstungsverträge seien extrem schwierig, bräuchten Vertrauen und politisches Können. Doch die USA hätten das bereits in heiklen Momenten in der Vergangenheit geschafft.
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