Der lange Arm des iranischen Regimes
Die Rhetorik ist scharf, die Raketen fliegen. Was kommt als Nächstes? Mehrere Sicherheitsexperten erinnern dieser Tage an eine berüchtigte Strategie des iranischen Regimes: internationaler Terrorismus mithilfe der Hisbollah.
2012 traf es israelische Touristen im bulgarischen Burgas. Ein Attentäter zündete in einem Bus eine Bombe, tötete fünf Israeli, den Fahrer sowie sich selbst.
Es war nicht der erste Anschlag, der der Hisbollah zugerechnet wurde, deren Geldgeber und Vordenker in Teheran residieren.
Sprengsätze aus Erste-Hilfe-Kühlbeuteln
Seit 2008 habe die Hisbollah ein System aufgebaut mit dem Ziel, auf verschiedenen Kontinenten Sprengkörper herstellen zu können. Das wird im Bericht des Bundesrats über die Hisbollah von 2022 beschrieben.

Ausgangsmaterial für Explosivstoffe sei Ammoniumnitrat. Dieses wird für Düngemittel verwendet und kommt in Kühlbeuteln vor. Der Import von Erste-Hilfe-Sets mit solchen «Cold Packs» sei in vielen Ländern legal, was die Kontrolle erschwere. Hilfskräfte der Hisbollah hätten auf mehreren Kontinenten Materiallager aufgebaut.
So fand die Polizei in London 2015 bei einem Hisbollah-Verdächtigen Lagerstätten mit Tausenden Kühlbeuteln, insgesamt drei Tonnen Ammoniumnitrat.
Nathan Sales, Terrorismusabwehr-Koordinator im Aussenministerium der USA, sagte 2020, die Hisbollah habe Vorräte über Belgien nach Frankreich, Griechenland, Spanien und in die Schweiz geschafft, und erklärte: «Warum sollte die Hisbollah Ammoniumnitrat auf europäischem Boden lagern?» Die Antwort sei klar. Sie könne grosse Terroranschläge verüben, wann immer ihre Herren in Teheran es für notwendig erachten würden, so Sales.
Verdacht eines Ammoniumnitratlagers in Genf
Gemäss Recherchen von SRF hatten die Schweizer Sicherheitsbehörden einen konkreten Verdacht. Die Spuren führten nach Genf. Ein Garagist, der verdächtigt wurde, der Hisbollah zuzudienen, lagerte dort eine grössere Menge solcher «Cold Packs» – exakt das Muster, das Nachrichtendiensten auch in anderen Ländern auffiel. Offenbar erfolgten damals auch erste Ermittlungen gegen den Mann in Genf.
Nur: Kühlmittel an Lager zu halten, ist nicht verboten. Und die Hisbollah ist bis heute auch nicht verboten. Fazit der Abklärungen damals: Keine Hinweise auf eine Straftat.
Hisbollah unterhält Kräfte «als letztes Mittel bei einem Konflikt»
Ein zweiter Fall ist im Bundesratsbericht beschrieben: Ende der 2000er-Jahre seien mehrere Personen im Raum Zürich verdächtigt worden, operativ für die Auslandsabteilung der Hisbollah aktiv gewesen zu sein. Sie sollen potenzielle Ziele beobachtet haben. Ein Strafverfahren ist auch hier nicht bekannt.
Das Fazit des Bundesratsberichts: Die Hisbollah halte Kräfte aufrecht, die «als letztes Mittel bei einem Konflikt oder einer grösseren Krise eingesetzt werden könnten».
Dieser Moment, so warnen Beobachter, könnte gekommen sein.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke