Trump verkündet Zerstörung iranischer Atomanlagen
Die US-Armee hat in der Nacht drei iranische Atomanlagen angegriffen. Nach Angaben von Präsident Trump wurden sie vollständig zerstört. Er drohte mit weiteren Angriffen, sollte Teheran nicht bereit sein, Frieden zu schließen.
Die USA haben nach eigenen Angaben iranische Atomanlagen bombardiert. Präsident Trump erklärte, dass die Atomanlagen "komplett zerstört" worden seien. Es gebe jedoch noch andere Ziele, die man attackieren könne, sofern der Iran nicht bereit sei, Frieden zu schließen, sagt er in einer Rede an die Nation. Künftige Angriffe würden weitaus heftiger. Der Iran stehe vor der Wahl zwischen Frieden und einer Tragödie, so Trump weiter.
Auf die wichtige Urananreicherungsanlage Fordo sei "eine volle Ladung Bomben" abgeworfen worden, hatte Trump zuvor erklärt. Alle beteiligten US-Flugzeuge hätten den iranischen Luftraum sicher verlassen.
IAEA: Keine Strahlung freigesetzt
Die iranische Atomenergiebehörde bestätigte, dass die Anlagen Fordo, Natans und Isfahan angegriffen wurden. Dies sei eine Verletzung des internationalen Rechtes. Man werde nicht zulassen, die Entwicklung der Atomindustrie im Land zu stoppen.
Nach Einschätzung der internationalen Atomagentur IAEA wurde bei den Angriffen keine radioaktive Strahlung freigesetzt. "Nach Angriffen auf drei Atomanlagen im Iran - darunter Fordo - kann die IAEA bestätigen, dass bislang keine Erhöhung der Strahlenwerte außerhalb der Anlagen gemeldet wurde", teilte die Behörde am frühen Morgen auf der Plattform X mit. Man werde weitere Einschätzungen zur Lage im Iran abgeben, sobald weitere Informationen vorliegen.
Widersprüchliche Angaben zum Ausmaß der Zerstörung
Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna meldete, dass ein Teil des Bereichs um die Uran-Anreicherungsanlage Fordo beschädigt worden sei. Sie zitierte einen Sprecher des Krisenstabs der betroffenen Provinz Ghom, demzufolge die Lage in den Gebieten nun jedoch wieder ruhig sei. Ein hochrangiger Sicherheitsbeamter der Provinz Isfahan bestätigte laut der mit der Revolutionsgarde verbundenen Nachrichtenagentur Tasnim zudem Angriffe "in der Nähe" der Atomanlagen von Isfahan und Natans.
Bei dem Angriff auf die Atomanlage in Natans setzte das US-Militär übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge zwei bunkerbrechende Bomben ein. Diese seien von einem Tarnkappenbomber des Typs B-2 abgeworfen worden. Zudem sei Natans auch mit Marschflugkörpern angegriffen worden, die von U-Booten aus gestartet worden seien.
Auf die unterirdische Atomanlage Fordo hätten sechs Tarnkappenbomber insgesamt ein Dutzend der größten bunkerbrechenden Bombe des US-Militärs abgeworfen, hieß es. Das dritte US-Angriffsziel in Isfahan wurde demnach nur mit Marschflugkörpern angegriffen.

B2-Tarnkappenbomber können die massiven bunkerbrechenden Bomben des Typs GBU-57 abwerfen. (Archivbild)
Trump droht Führung in Teheran mit weiteren Angriffen
Trump warnte den Iran vor Vergeltungsschlägen gegen US-Stützpunkte in der Region. "Wenn der Frieden nicht schnell kommt, werden wir die anderen Ziele mit Präzision, Schnelligkeit und Geschick angreifen, die meisten von ihnen können in wenigen Minuten ausgeschaltet werden", drohte Trump der Führung in Teheran. Das Ziel der USA sei die Zerstörung der iranischen Kapazitäten zur Anreicherung gewesen und die Beendigung der nuklearen Bedrohung durch den "weltweit größten staatlichen Sponsor des Terrors", sagte Trump.
Iran müsse sich jetzt für den Weg des Friedens entscheiden, sonst würden künftige Attacken viel größer. Ob der Iran Vergeltung üben wird, bleibt abzuwarten. Auf den Stützpunkten des US-Militärs in der Region - etwa im Irak, in Katar oder in Kuwait - sind US-Medien zufolge insgesamt gut 40.000 Soldaten stationiert.
Empörte Reaktionen aus dem Iran
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi reagierte mit scharfen Worten auf die US-Angriffe. Sein Land behalte sich alle Optionen für seine Selbstverteidigung vor, erklärte Araghtschi auf der Plattform X. "Die Ereignisse des heutigen Morgens sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Konsequenzen mit sich führen", schrieb Araghtschi. Einzelheiten nannte er nicht.
Das iranische Außenministerium teilte weiter mit, die USA hätten nach dem Angriff auf Atomanlagen selbst einen gefährlichen Krieg gegen den Iran begonnen. Irans Atomenergieorganisation rief die Weltgemeinschaft auf, die Angriffe zu verurteilen. Die "barbarische Aktion" verstoße gegen internationales Recht.
Netanjahu lobt "mutige Entscheidung"
Medienberichten zufolge hatten die USA Israel vor dem Angriff über den Plan informiert. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Attacke als "mutige Entscheidung" von historischer Tragweite.
Trump habe mit "großer Stärke" gehandelt, um dem "gefährlichsten Regime die gefährlichsten Waffen der Welt" zu verwehren, sagt Netanjahu. Dies sei ein Wendepunkt, der zu Frieden und Wohlstand im Nahen Osten führen könne. "Präsident Trump, ich danke Ihnen, das Volk Israel dankt Ihnen."
Iran bestreitet Pläne zum Bombenbau
Israel und der Iran hatten sich zuvor mehr als eine Woche lang beschossen. Auf beiden Seiten kommt es immer wieder zu Toten und Verletzten. Israel hatte seinen Angriff damit begründet, die iranische Führung an der Entwicklung von Atomwaffen hindern zu wollen.
Nach Darstellung der Regierung in Teheran dient das Atomprogramm friedlichen Zwecken. Bemühungen westlicher Staaten, den Konflikt zu entschärfen, waren bisher erfolglos.
Wolfgang Landmesser, ARD Washington, tagesschau, 22.06.2025 07:28 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke