Die USA haben an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingegriffen und nach Angaben von US-Präsident Donald Trump Atomanlagen attackiert. Was kommt nun auf die Welt zu? Wie schlagkräftig ist das Iran-Regime noch? Antworten der Nahost-Korrespondenten.

Donald Trump hat die iranische Führung aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukommen. Wie realistisch ist das?

Für den Moment scheint das völlig unrealistisch. Der iranische Aussenminister erklärte heute Vormittag an einer Pressekonferenz in Istanbul, dass es nicht der Iran gewesen sei, der vom Verhandlungstisch weggelaufen sei. Der US-Verbündete Israel habe Iran vor gut einer Woche einseitig angegriffen – obwohl eine weitere Verhandlungsrunde mit den USA geplant gewesen war. Nun seien es die USA selbst gewesen, welche Iran angegriffen hätten – obwohl in Genf gerade Gespräche mit den europäischen Ländern liefen. Der iranische Aussenminister sagte, der Iran sei ungerechtfertigt angegriffen worden und werde sich so lange selbst verteidigen, wie nötig. Der Iran behalte sich derzeit jede mögliche Reaktion vor. Im Vorfeld hatte der Iran bereits gedroht, dass – sollten die USA in den Krieg eintreten – US-Militärbasen in der Region ein legitimes Angriffsziel seien. Ebenfalls hat der Iran schon gedroht, dass er die Strasse von Hormus blockieren könnte – einer der wichtigsten Handelswege weltweit für Öl und Gas.

Der Iran reagierte mit weiteren Raketen- und Drohnenangriffen auf Israel. Welche weiteren Möglichkeiten hat das Land noch?

Der Iran hat bereits in den letzten Tagen klargemacht, dass Angriffe auf US-Truppen und Militärbasen in der Region möglich seien – sollten die USA in den Krieg einsteigen. Und die iranischen Revolutionsgarden haben heute Sonntag nochmals nachgedoppelt und gesagt, dass die grosse Zahl von US-Militärbasen im Nahen Osten keine Stärke sei, sondern die USA verletzlich machen würden. Insgesamt haben die USA rund 40’000 Soldaten in der Region stationiert. Möglich ist auch, dass sich nun die iranischen Proxys in den Konflikt einmischen. Etwa die schiitischen Milizen im Irak oder die Huthis im Jemen. Die Huthis haben bereits in den letzten Monaten Angriffe auf Schiffe im Roten Meer verübt. Die Frage aber wird sein, wie schlagkräftig der Iran noch ist und was er gegen die Weltmacht USA ausrichten kann. Das hängt auch davon ab, wie China und Russland, zwei wichtige Verbündete des Irans, sich positionieren werden.

Wie schaut man vonseiten anderer Länder auf diese Eskalation?

Die arabischen Staaten sind in einer misslichen Lage: Einerseits war ihnen das iranische Atom-Programm schon immer ein Dorn im Auge. Man fürchtete sich davor, dass Iran eine Atom-Macht werden könnte. Gleichzeitig hat man auch Angst, dass der Konflikt weiter eskalieren könnte. Die arabischen Staaten rufen zur Deeskalation auf. Auch, weil viele fürchten, von einer Eskalation direkt betroffen zu sein. Etwa, wenn US-Militärbasen in der Region angegriffen würden. Kuwait und Bahrain haben bereits angekündigt, dass sie Schutzräume eingerichtet hätten. Mit Sorge blicken die Golfstaaten auch auf die Strasse von Hormus. Iran hat im Vorfeld gedroht, diesen wichtigen Handelsweg zu blockieren. Wenn das passiert, würde das auch die Öl- und Gas-reichen Golf-Monarchien empfindlich treffen

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