Nur wenige Stunden nach Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel ist die Vereinbarung wieder in der Schwebe: Israel wirft dem Iran einen Verstoß gegen die Waffenruhe vor und will nun selbst wieder angreifen. Der Iran weist den Vorwurf zurück.

Israel hat dem Iran einen Verstoß gegen die von US-Präsident Donald Trump verkündete Waffenruhe vorgeworfen. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte am Vormittag mit, er habe die Streitkräfte angewiesen, wieder "Ziele des Regimes und der Terrorinfrastruktur" im Iran anzugreifen und zu zerstören.

Die Führung in Teheran habe die Waffenruhe "vollständig verletzt", als sie auch nach Beginn noch Raketen auf Israel abgefeuert habe. Israel werde darauf entschlossen reagieren, sagte Katz. Der ultrarechte israelische Finanzminister Bezalel Smotrich schrieb auf X: "Teheran wird beben."

Militär: Haifa Ziel von Rakete

Zuvor hatte das israelische Militär neue Raketenangriffe aus dem Iran gemeldet - nur wenige Stunden nach Beginn der Waffenruhe. Im Norden Israels heulten die Luftalarmsirenen. Kurze Zeit später gab die Armee Entwarnung und erklärte, die Menschen könnten die Schutzräume wieder verlassen. Nach israelischen Medienberichten wurde mindestens eine Rakete in Richtung der Hafenstadt Haifa abgefeuert. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es habe bei dem Angriff keine Verletzten gegeben.

Das iranische Militär weist die Vorwürfe Israels laut Medienberichten allerdings zurück. Das meldeten sowohl die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim als auch das staatlich kontrollierte Fernsehen.

Israel hatte Waffenruhe zugestimmt

Die israelische Regierung hatte am Dienstagmorgen mitgeteilt, dass sie der von US-Präsident Donald Trump verkündeten Waffenruhe im Krieg mit dem Iran zugestimmt habe. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe in einer Kabinettssitzung gesagt, dass Israel all seine Ziele "und noch viel mehr" erreicht habe. Durch den großangelegten Militäreinsatz gegen den Iran sei die "unmittelbare doppelte existenzielle Bedrohung" für Israel durch Teherans Atom- und Raketenprogramm beseitigt worden. 

Trump spricht von "Ende des Krieges"

Trump hatte in der Nacht zum Dienstag erklärt, dass Israel und der Iran einer Waffenruhe zugestimmt hätten, die stufenweise umgesetzt werden solle und ein "Ende des Krieges" bedeute. Am Dienstagmorgen schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social, dass die Feuerpause "jetzt in Kraft" sei.

Auch Irans staatlicher Rundfunk hatte die Waffenruhe bestätigt. Dem "Feind" sei eine Waffenruhe "aufgezwungen" worden. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hatte zuvor in der Nacht noch mitgeteilt, dass es keine Vereinbarung über eine Waffenruhe gebe. Später schrieb er auf der Plattform X, der Iran werde mit seinen Angriffen aufhören, wenn Israel bis 4 Uhr am Dienstagmorgen seine Kampfhandlungen einstelle. Die endgültige Entscheidung über die Einstellung der iranischen Militäroperationen werde später getroffen.

Kurz vor der beschlossenen Waffenruhe flogen der Iran und Israel noch Angriffe auf gegnerische Ziele. Auf beiden Seiten wurden dabei erneut Menschen getötet. Mindestens neun Menschen seien in der nordiranischen Stadt Rascht getötet worden, schrieb die Nachrichtenagentur Tasnim. Bei einem iranischen Angriff kamen laut einem örtlichen Rettungsdienst in der südisraelischen Großstadt Be'er Scheva mindestens fünf Menschen ums Leben.

Israel hatte am 13. Juni einen Großangriff auf den Iran gestartet und bombardierte seitdem insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen in dem Land. Der Iran attackierte Israel seither im Gegenzug mit Raketen und Drohnen.

Die USA waren in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingetreten und hatten die iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan angegriffen. Als Vergeltung für die Bombardierung seiner Atomanlagen beschoss der Iran daraufhin den größten US-Militärstützpunkt im Nahen Osten in Katar. Trump zufolge hatten die Iraner die USA vor dem Angriff gewarnt - es schien sich also eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung zu handeln.

Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, nach Atomwaffen zu streben, was das Regime in Teheran bestreitet.

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