Nach den Angriffen schienen Atomverhandlungen in weiter Ferne. Nun signalisiert Teheran Gesprächsbereitschaft - unter Bedingungen. Außenminister Araghtschi forderte von US-Präsident Trump einen respektvolleren Ton.

Nach der Eskalation im Nahen Osten signalisiert der Iran seine grundsätzliche Bereitschaft zu erneuten Atomverhandlungen mit den USA. Außenminister Abbas Araghtschi forderte jedoch bei X von US-Präsident Donald Trump, seinen Ton zu überdenken:

Mit seinen scharfen Worten reagierte Araghtschi auf eine Äußerung Trumps. In einem Post in seinem Onlinedienst Truth Social hatte dieser erklärt, das Leben des Obersten Führers im Iran extra verschont zu haben:

Irans UN-Botschafter bringt IAEA ins Spiel

Verhandlungsbereitschaft ließ auch der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani durchblicken: Im Fall einer Einigung sei der Iran bereit, unter bestimmten Bedingungen seine Vorräte an 60- und 20-prozentig angereichertem Uran in ein anderes Land zu überstellen, zitierte ihn die Nachrichtenseite Al-Monitor am Donnerstag. Das stelle keine rote Linie dar. Alternativ könne das angereicherte Uran unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA im Iran gelagert werden, sagte Iravani.

Nicht aufgeben wolle man aber insbesondere das Recht auf inländische Produktion von Uran - etwas, was die USA strikt ablehnen. Auch eine Beschränkung des iranischen ballistischen Raketenprogramms schloss Iravani aus. Die iranische Führung verknüpft die Aussicht auf ein neues Abkommen unter anderem mit der Aufhebung von Sanktionen.

Neue Gespräche angekündigt - ohne Details

Trump hatte beim NATO-Gipfel neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche angekündigt, ohne jedoch Details zu nennen. Auf die Frage, ob er Irans Atomanlagen erneut bombardieren lassen würde, falls es wieder Sorgen über Teherans Urananreicherung gebe, betonte Trump jedoch am Freitag: "Sicher, ohne Frage, absolut." Der Iran dürfe keine Atomwaffen haben.

Die USA hatten Ende vergangener Woche iranische Atomanlagen bombardiert. Damit kamen sie Israel zu Hilfe, das am 13. Juni einen Angriff auf den Iran gestartet und dort wegen der Bedrohung durch das iranische Atom- und Raketenprogramm tagelang insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen bombardiert hatte. 

Der Iran feuerte im Gegenzug Raketen und Drohnen auf Israel. Nach dem Eingreifen der USA trat am Dienstag schließlich eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft. Chamenei hatte den Iran in einer Videobotschaft anschließend als den Sieger des Krieges dargestellt.

Zusammenarbeit mit IAEA ausgesetzt

Nach den Angriffen auf Irans Atomanlagen hat das iranische Parlament diese Woche ein Gesetz verabschiedet, das die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) aussetzt. Ohne die technische Aufsicht der UN-Atombehörde wären laut Experten jedoch Atomverhandlungen nicht möglich.

Trauermarsch für getötete Generäle

Israel hatte während des Krieges mehr als 20 hochrangige Militärs gezielt getötet, teils in ihren Wohnungen. Unter den Toten waren auch Generalstabschef Mohammed Bagheri, der Oberkommandeur der Revolutionsgarde, Hussein Salami, und Amir-Ali Hadschisadeh, der Chef der Luft- und Raumfahrtdivision der Revolutionsgarde.

Die drei galten als das Top-Trio der iranischen Streitkräfte und waren politisch sehr einflussreich. Insgesamt werden laut dem Staatssender IRIB 60 Menschen an unterschiedlichen Orten beerdigt. Auf Bildern der Zeremonie waren auch mehrere Kindersärge zu sehen. Nach offiziellen iranischen Angaben wurden bei den israelischen Angriffen auch mehr als 600 Zivilisten getötet und fast 4.900 verletzt. In Israel wurden durch iranische Angriffe nach Behördenangaben 28 Menschen getötet. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.

Iran: Atomwissenschaftler und viele seiner Familienmitglieder getötet

Tausende Menschen nahmen bei der staatlich organisierten Trauerfeier in Teheran von den Generälen und anderen getöteten Militärs Abschied. Die Trauerzeremonie fand am Revolutionsplatz im Stadtzentrum statt. Der anschließende Trauermarsch führte bis zum Asadi-Platz im Westen Teherans. Es wurde auch dem getöteten Atomwissenschaftler Mohammed-Resa Sedighi gedacht. Er war von den USA mit Sekundärsanktionen belegt worden. Washington warf ihm die Beteiligung an einem mutmaßlichen Programm für Massenvernichtungswaffen vor.

Sedighi wurde bei einem israelischen Angriff getötet, dabei starben iranischen Angaben zufolge auch zahlreiche seiner Familienmitglieder. Insgesamt 19 Menschen, darunter Kinder, Frauen und Ältere, seien bei dem Luftangriff auf das Haus der Familie "massakriert" worden, schrieb Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai auf der Plattform X. Israels Armee wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Ein Trauernder berührt den mit einer Flagge bedeckten Sarg des Chefs der Revolutionsgarde, General Hussein Salami.

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