Abschreckung in den Everglades
Die US-Regierung hat gegen alle Einwände mitten in den Everglades in Florida ein neues Abschiebegefängnis bauen lassen. Die Botschaft an Migranten ist klar: Wer freiwillig ausreist, muss nicht dorthin.
Ein alter Flughafen in den Sumpfgebieten Floridas soll zum öffentlichkeitswirksamen Symbol der Abschiebepolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump werden - gegen den Widerstand von Hilfsorganisationen, Umweltschützern und indigenen Gruppen.
Der US-Präsident hängt hinterher, bei der Erfüllung eines seiner zentralen Wahlversprechen: Millionen straffällig gewordene Einwanderer sollen aus den USA abgeschoben werden. 3.000 Festnahmen pro Tag hatte der Topberater im Weißen Haus, Stephen Miller, vor einem Monat gefordert.
Auf den Druck aus Washington reagiert die Abschiebebehörde ICE mit immer mehr Razzien und willkürlichen Festnahmen. Von derzeit 59.000 Inhaftierten haben nach behördeneigenen Angaben nur die Hälfte eine Vorstrafe, weniger als 30 Prozent haben ein Verbrechen begangen. Während diese Menschen auf ein faires Gerichtsverfahren warten, müssen sie untergebracht werden - doch die mehr als 200 Abschiebegefängnisse in den USA sind bereits überbelegt. Trump
Zellkäfige auf ehemaligem Flughafengelände
"Amerikas neuestes Internierungslager für Migranten ist unter dem Namen Alligator Alcatraz bekannt. Und das ist sehr passend." Hier nutzt Trump seine Chance auf symbolträchtiges Eingreifen: Mitten in den Everglades, der teils sumpfigen Prärie von Florida, entsteht auf Geheiß des Präsidenten ein provisorisches Abschiebegefängnis für Tausende auf einem ehemaligen Flughafengelände.
Bei einem Pressetermin am Dienstag schreiten Trump und Heimatschutzministerin Kristi Noem die mit Maschendraht unterteilten Zellkäfige ab. Diese Anlage soll eine Abschreckung sein, daran lassen Trump und Noem keinen Zweifel.
"Die Leute müssen hier nicht herkommen", sagt Noem. Wer jetzt das Land freiwillig verlasse, könne später legal wiederkommen. "Aber wenn du jetzt abwartest, bis wir dich hierherbringen, dann wirst du nie wieder die Chance bekommen, ein Amerikaner zu werden und hier zu arbeiten."
"Eine rundum schlechte Idee"
Oppositionelle Demokraten und Menschenrechtsgruppen kritisieren das neue Abschiebegefängnis als "entmenschlichend" und gezielt darauf ausgerichtet, Leid zu verursachen.
Im Interview mit CNN erinnert Thomas Kennedy von der Florida Immigrant Coalition außerdem an das schwierige Klima dieser Gegend: "3.000 Menschen in Zelten festzuhalten, mitten im heißen Sommer Floridas, während der Hurricane-Saison in den Everglades: Das ist rundum eine schlechte Idee."
Pythons und Alligatoren sollen abschrecken
Die gefährlichen Wildtiere der Everglades wie Pythons und Alligatoren nutzt die Regierung für ihre abschreckende Rhetorik. Naturschützer warnen dagegen vor erheblichen Schäden etwa durch die Gefängnisabwässer für die fragile Ökologie der Everglades.
Auch indigene Gruppen sehen ihre heiligen Stätten und kulturell bedeutsame Gebiete bedroht. Mehrere Klagen laufen bereits gegen das mithilfe von Notstandsbefugnissen durchgesetzte Projekt.
Doch Gerichtsentscheidungen werde man nicht abwarten, stellt die Regierung in Washington klar, noch in dieser Woche sollen die ersten Abschiebehäftlinge nach Florida verlegt werden.
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