Star-Comedian Stephen Colbert gehört zu den größten Trump-Kritikern. Nun setzt CBS seine Show ab - angeblich aus finanziellen Gründen. Müssen weitere Late-Night-Stars um ihre Sendungen fürchten?

Eigentlich hätte Stephen Colbert dieser Tage guten Grund zum Feiern. Im klassischen Late-Night-Geschäft ist er nach wie vor Spitzenreiter. Das zeigen die Quoten für das zweite Quartal des Jahres. Seine Sendung erreicht mit durchschnittlich 2,4 Millionen Zuschauern deutlich mehr als die Konkurrenz. 

Trotzdem muss der Moderator seinem Publikum am Donnerstag noch vor Aufzeichnungsbeginn eine schlechte Nachricht mitteilen: "Nächstes Jahr wird unsere letzte Staffel sein. Der Sender wird die 'Late Show' im Mai absetzen." Das Publikum buht und ist schockiert. Die "Late Show" gehört zu den legendärsten Late-Night-Sendungen Amerikas. Erster Gastgeber Anfang der 90er war David Letterman, bevor Stephen Colbert 2015 übernahm.

Paramount braucht Genehmigung für Fusion

TV-Sender CBS spricht in einem Statement von einer "rein finanziellen Entscheidung". Jacques Berlinerblau vermutet aber einen anderen Grund. Er ist Professor an der Georgetown University in Washington und forscht über Redefreiheit in Kunst und Comedy: "Ich kann nicht ignorieren, dass der CBS-Mutterkonzern Paramount gerade versucht, eine Genehmigung von Trumps Kommunikationsbehörde FCC für eine lukrative Fusion mit dem Produktionsunternehmen Skydance zu bekommen." Damit das passiere, dürfe CBS die Trump-Regierung nicht verärgern, meint Berlinerblau. 

Mit dem Absetzen von Trump-Kritiker Colbert könnte CBS bessere Karten bei der US-Regierung haben - auf Kosten der Kunst- und Redefreiheit. Für Berlinerblau beunruhigend: "Comedy ist eine Art Frühindikator für den Zustand der Redefreiheit in einer Demokratie. Und das ist gerade kein guter Moment."

Trump und die Medien - Werden kritische Stimmen bewusst abgestellt?

Dirk Lipski, ARD New York, tagesthemen, 18.07.2025 21:50 Uhr

Droht Jimmy Kimmel das gleiche Schicksal?

Trump nimmt bereits weitere Comedians ins Visier. In seinem sozialen Netzwerk Truth Social schreibt er: "Ich höre, dass Jimmy Kimmel der Nächste ist. Der hat sogar noch weniger Talent als Colbert."

Aus Sicht von Berlinerblau müsse Late-Night-Star Kimmel sich tatsächlich vorsehen. Sein Sender ABC gehört zur Walt Disney Company: "Wir haben gelernt, dass man solchen Unternehmen nicht trauen kann. Sie werfen dich vor einen fahrenden Bus, wenn sie müssen."

Dass die Gastgeber von Late-Night-Shows in den USA deshalb in Zukunft weniger bissig sein könnten, glaubt Berlinerblau allerdings nicht. Comedians seien wahnsinnig mutig. Sie würden sogar noch weiter Witze machen, wenn ihnen jemand eine Pistole an die Schläfe hält. "Genau deshalb lieben sie alle."

Wie es mit Colbert in Zukunft weitergeht ist ungewiss. Die Karten für seine letzten Shows werden aber sicher schon bald alle ausverkauft sein.

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