Trump-Drohung gegen Russen – Blick auf die Taktik des Kremls
Vor Wochenfrist hat US-Präsident Donald Trump Russland und seinen Verbündeten ultimativ mit Strafzöllen gedroht, falls nicht innert 50 Tagen ein Waffenstillstand mit der Ukraine zustande kommt. Doch der Kreml reagiert betont gelassen und führt den Angriffskrieg mit unverminderter Härte weiter. Eine Einschätzung von Russland-Korrespondent Calum MacKenzie.
Warum zeigt sich Moskau so unbeeindruckt?
Russland will einerseits gegen innen und aussen vermitteln, dass es sich nicht einschüchtern lässt. Der Kreml demonstriert, dass er nicht einknicken und von seinen Zielen in der Ukraine nicht abrücken will. Und andererseits handelt es sich bei Trumps Ankündigung erst einmal nur um eine Drohung. Ob Trump sie wahr macht, ist eine andere Frage.
Nehmen Putin und Co. Trumps Ultimatum nicht ernst?
Dass Russland den US-Präsidenten gar nicht ernst nimmt, dürfte nicht zutreffen. Noch vor dessen zweiter Wahl stufte der Kreml Trump als unberechenbar ein. Es gibt Stimmen, die Trump als Freund Russlands bezeichnen, und dieser verhält sich auch oft so. Doch das Misstrauen ist geblieben. Gleichzeitig setzte Trump Moskau schon mehrmals Ultimaten, die folgenlos blieben. Moskau hat längst gemerkt, dass der US-Präsident oft umschwenkt und eine kurze Aufmerksamkeitsspanne hat. Der Tenor der kremlnahen Medien: 50 Tage sind eine lange Zeit und es lohnt sich noch nicht, gross zu reagieren.

Könnten Strafzölle Russland zum Einlenken bewegen?
Ob die Drohung Trumps Wirkung zeigen könnte, dürfte von der Art der Zölle abhängen. Solange diese nicht echte Folgen für den Kriegsverlauf haben, wird Russland nicht auf solche Druckversuche reagieren. Doch Russland ist zugleich auf die Einnahmen aus dem Energieexport angewiesen. Die Geldreserven sind deutlich kleiner geworden, und Russland musste im laufenden Jahr wegen des tiefen Ölpreises schon mehrmals das Budget anpassen. Wenn Länder wie China oder Indien also wegen US-Zöllen weniger russisches Öl kaufen würden, hätte das Folgen für Putins Kriegskasse. Aber vielleicht kommen die Zölle ja gar nicht.
Gestern gab es wieder einmal ukrainische Drohnenangriffe auf Moskau. Was bewirkt das?
Sporadische ukrainische Drohnenangriffe auf Moskau gibt es schon lange. Die wenigsten erreichen ihr Ziel und sie sind eher symbolisch. Davon lässt sich Russland kaum beeindrucken. Putin hält an seinen Zielen fest. Er will eine gefügige Ukraine in der Einflusssphäre von Moskau und glaubt daran, dies militärisch erreichen zu können. Somit liegt der einzige wirksame Druck auf Russland bei der Kapazität, Krieg zu führen. Möglicherweise gelingt das mit Zöllen, anderen Sanktionen oder der verstärkten militärischen Unterstützung der Ukraine. Der Dialog werde auf dem Schlachtfeld weitergeführt, sagte kürzlich ein kremltreuer Politologe zum US-Ultimatum.
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