Das ist passiert: An der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha sind am Samstagmorgen den dritten Tag in Folge Kämpfe entbrannt. Mittlerweile gebe es eine neue Front weiter südlich, speziell in der thailändischen Provinz Trat, berichtete die Zeitung «Khaosod» unter Berufung auf das Militär. Beide Seiten warfen sich erneut gegenseitig vor, das Feuer eröffnet zu haben. Auch die thailändische Marine ist in den Konflikt involviert.

Legende: Eine thailändische mobile Artillerieeinheit feuert in Richtung Kambodscha, als sich die schlimmsten Kämpfe seit mehr als einem Jahrzehnt am zweiten Tag fortsetzen. REUTERS/Athit Perawongmetha

Zuspitzung in den letzten Tagen: Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen den beiden südostasiatischen Nachbarn war am Donnerstag eskaliert. Nach Schusswechseln an der Grenze hatte das thailändische Militär gemäss eigenen Angaben Kampfjets gegen kambodschanische Stellungen eingesetzt. Kambodscha reagierte mit Artilleriefeuer, auch auf Wohngebiete. Unter anderem wurden laut unterschiedlichen Medienberichten eine Tankstelle und ein Spital getroffen. Auch am Freitag war es zu schweren Gefechten gekommen. Thailand warf Kambodscha vor, auf zivile Gebiete geschossen zu haben. Kambodscha wiederum beschuldigte Thailand, Streumunition eingesetzt zu haben.

Die Opfer: Bisher kamen mindestens 33 Menschen ums Leben, über 168'000 Menschen wurden vertrieben. Die kambodschanischen Behörden meldeten zwölf neue Todesopfer, womit die Zahl der Todesopfer auf 13 stieg. Behörden in Thailand erklärten, ein Soldat sei getötet worden. Damit stieg die Zahl der Getöteten auf 20 – überwiegend Zivilistinnen und Zivilisten. Dutzende Menschen sind auf beiden Seiten verletzt worden. Thailand evakuierte nach eigenen Angaben fast 140’000 Menschen aus der betroffenen Region und verhängte in mehreren Gebieten das Kriegsrecht.

Eindrücke aus Thailand nach dem Schusswechsel mit Kambodscha

Der Hintergrund: Beide Länder trennt eine mehr als 800 Kilometer lange Grenze, deren Verlauf noch in der Kolonialzeit festgelegt wurde. Die Regierungen in Bangkok und Phnom Penh interpretieren diese Grenzziehung aber unterschiedlich.

Verminte Grenze: Thailand wirft Kambodscha vor, kürzlich neue Landminen in dem umstrittenen Gebiet verlegt zu haben. Die Regierung in Phnom Penh bestreitet dies und erklärt, die Minen stammten aus dem jahrzehntealten Bürgerkrieg. Wer die aktuellen Kämpfe gestartet hat, ist derweil weiter unklar. Beide Seiten werfen sich vor, das Feuer eröffnet zu haben.

UNO schaltet sich ein: Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet hatte noch am Donnerstag den UNO-Sicherheitsrat aufgefordert, dringend eine Sitzung zu dem «unprovozierten, vorsätzlichen und gezielten Angriff auf Kambodscha» einzuberufen. Der UNO-Sicherheitsrat traf sich am Freitagabend (MESZ) zu einer geschlossenen Sitzung.

Verhandlungen gefordert: UNO-Generalsekretär António Guterres forderte grösstmögliche Zurückhaltung beider Seiten. Die Probleme müssten im Dialog und im Geiste guter Nachbarschaft gelöst werden. Auch der Ministerpräsident von Malaysia, dessen Land in diesem Jahr der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN vorsteht, forderte umgehende Verhandlungen. «Frieden ist die einzige Option», sagte er. In der Zwischenzeit unterstützt der kambodschanische Premierminister den Vorschlag des malaysischen Premierministers für einen Waffenstillstand. Der thailändische Übergangs­minister­präsident ist gemäss eigenen Angaben ebenfalls zu Gesprächen bereit. Dem müsse aber ein Stopp der kambodschanischen «Militäroperationen» vorausgehen.

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