Bei einem Zugunglück in Baden-Württemberg sind drei Menschen gestorben, viele wurden verletzt. Die Ursache war wohl ein Erdrutsch, die Ermittlungen dauern aber noch an. Was bisher bekannt ist - ein Überblick.

Was ist passiert?

Nahe Riedlingen im Landkreis Biberach sind am Sonntagabend um 18.10 Uhr mindestens zwei Waggons eines Regionalzuges entgleist. Dieser war auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm. Dabei kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben, wie ARD-Reporterin Jenni Rieger am Morgen von der Unglücksstelle berichtet. Darunter sind laut Polizei der 32-jährige Lokführer, ein 36-jähriger Auszubildender der Deutschen Bahn und eine 70 Jahre alte Mitreisende.

Insgesamt wurden demnach rund 41 Menschen verletzt, viele davon schwerverletzt. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen laut einem Sprecher der Bundespolizei rund 100 Menschen. 

Wie ist der Stand der Rettungsarbeiten?

Am gestrigen Abend waren Hunderte Einsatzkräfte im Einsatz - vom Technischen Hilfswerk, von Feuerwehr und Polizei. Auch das Deutsche Rote Kreuz war aus dem benachbarten Bayern angereist, berichtet ARD-Reporterin Jenni Rieger. "Um hier die Verletzten erstmal zu bergen, dann zu versorgen und in die umgrenzenden Unikliniken mit Helikoptern zu fliegen."

Rettungskräfte suchen in dem entgleisten Zug nach Fahrgästen.

Warum ist der Zug entgleist?

Nach den Rettungsarbeiten stehen nun die Ermittlungen zur Ursache im Fokus. Zum Unfallzeitpunkt herrschte Starkregen, sagte ein Sprecher der Polizei Ulm im ARD-Morgenmagazin. "Wir gehen davon aus, dass mutmaßlich ein Abwasserschacht übergelaufen ist, das Wasser dann nach unten über die Böschung einen Erdrutsch verursacht hat." Der Erdrutsch sei dann auf die Gleise niedergegangen und habe wohl die Entgleisung verursacht. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Hinweise auf Fremdeinwirkung gebe es aktuell nicht.

In der Nacht seien auch Spürhunde und Drohnen im Einsatz gewesen, berichtet ARD-Reporterin Rieger. Inzwischen seien auch die Kriminaltechnik sowie Experten für sogenannte Bahnunfall-Ermittlungen vor Ort. Wie lange die Ermittlungen noch dauern, ist laut Polizei nicht absehbar.

Erde ist den Hang heruntergerutscht - die Ermittler gehen davon aus, dass dadurch vermutlich der Zug entgleist ist.

Wie sind die Reaktionen?

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte auf X: "Das Zugunglück im Kreis Biberach bestürzt mich." Er fügte hinzu: "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus." Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe er im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erklärte: "Die Lage vor Ort ist erschütternd. Aktuell lässt sich das gesamte Ausmaß des Zugunglücks bei Riedlingen nur erahnen." Man stehe im engen Austausch mit der Bahn und unterstütze, "wo wir können", so der Bundesminister. "Unsere Experten sind unterwegs, um gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden die Unfallursache zu untersuchen."

Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach von einer tragischen Nachricht. Auch er versprach, "die Ursachen des Unglücks umfassend aufzuklären". Den Angehörigen der Opfer sprach er sein "tief empfundenes Beileid" aus. "Allen Verletzten wünsche ich eine rasche und vollständige Genesung."

Bahnchef Richard Lutz sprach den Angehörigen der Verstorbenen bei seinem Besuch an der Unfallstelle ebenfalls seine Anteilnahme aus. "Die Bilder und Berichte, die wir alle gestern gesehen haben und vor allem die Eindrücke, die wir alle zusammen heute Morgen hier gesammelt haben, gehen einem sehr nah und lassen einen betroffen und bestürzt zurück", sagte er.

Wie geht es weiter?

Derzeit ist die Bahnstrecke gesperrt. Wie lange, ist noch unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren. Reisende zwischen Munderkingen, Mengen und Sigmaringen wurden aufgefordert, sich online über Fahrplanänderungen zu informieren.

Bahnchef Richard Lutz reiste am Montag nach Riedlingen, um sich ein Bild von der Lage zu machen und den Einsatzkräften persönlich zu danken. "Wir werden die Arbeiten, die noch anstehen, insbesondere was die Klärung von Unfallhergang und Unfallursache angeht, von der Bahnseite aus mit allen Kräften unterstützen", betonte Lutz.

Auch Bundesverkehrsminister Schnieder, Ministerpräsident Kretschmann und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) besuchten die Unfallstelle.

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