Neun Monate Umleitungen und Zug-Ausfälle in der Altmark – Fragen und Antworten
Inhalt des Artikels:
- FAQ: Bauarbeiten und Hintergründe
- FAQ: Wie die Fahrplanänderungen aussehen
- FAQ: Was Pendler und Reisende wissen müssen
FAQ: Bauarbeiten und Hintergründe
Was ist die Generalsanierung?
Die marode Infrastruktur der Bahn gilt als Hauptgrund für Verspätungen. Statt mehrerer kleiner Baustellen, die über Jahre immer wieder für Einschränkungen sorgen würden, will die Bahn mit einer Vollsperrung und der Bündelung mehrerer Arbeiten für mehr Qualität und langfristig für Pünktlichkeit sorgen.
Von August 2025 bis Ende April 2026 findet die sogenannte Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin statt. Sie ist eine der meistbefahrenen Trassen Deutschlands und entsprechend verschlissen sowie reparaturanfällig. Anschließend sollen für fünf Jahre keine größeren Bauarbeiten auf der Strecke mehr nötig sein, so die Bahn.

Was wird gebaut?
Konkret werden innerhalb der neun Monate laut Plan unter anderem 180 Kilometer Gleis sowie rund 200 Weichen erneuert, neue Stellwerke errichtet sowie die Leit- und Sicherungstechnik erneuert.
Während der Bauarbeiten ist die ICE-Trasse zwischen Berlin und Hamburg gesperrt. Der Verkehr wird über die benachbarte ICE-Strecke nach Stendal und von dort aus weiter über Salzwedel und Uelzen umgeleitet.

Wieso wird der ICE-Verkehr durch die Altmark geleitet?
Das liegt an der vergleichsweise günstigen Lage der Strecke über Stendal und Salzwedel. Zwar wurden nach der Wende im Zuge der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit ganze acht Bahnstrecken zwischen Ost und West wiederaufgebaut, jedoch ermöglichen alle unterschiedliche Korridore. Nur theoretisch denkbar wäre gewesen, den ICE-Verkehr ab Stendal über Wolfsburg zu führen oder von Berlin aus über Magdeburg. Beides wäre aber in die Trasse Hannover-Hamburg gemündet. Diese ist laut Verkehrsministerium mit einer Auslastung von fast 150 Prozent jedoch schon jetzt eine der am stärksten überlasteten Strecken Deutschlands. Ein pünktlicher Taktverkehr mit weiteren Zügen wäre unmöglich gewesen, weitere Wege und folglich noch längere Fahrzeiten hätten den Zugverkehr noch unattraktiver gemacht.
Wieso fahren ICE-Züge zwischen Stendal und Salzwedel, während Regionalzüge ausfallen?
Das war letztendlich eine Abwägung zwischen wirtschaftlichem Nutzen, Kapazitäten der Bahnstrecken und den zu erwartenden Einschränkungen für Reisende. Unterm Strich wird dem deutschlandweiten Fernreiseverkehr Vorrang eingeräumt, den die Deutsche Bahn eigenwirtschaftlich betreibt. Im Regionalverkehr – der auf den betroffenen Strecken von der DB Regio befahren und vom Land beauftragt sowie bezahlt wird – werden dafür Züge gestrichen und durch Busse ersetzt.
Der Grund: Auf der Umleitungsstrecke Stendal-Uelzen fehlen Kapazitäten, um ICE-Verkehr und Regionalverkehr gleichzeitig aufzunehmen. Die "Amerikalinie" ist im betroffenen Abschnitt zum Großteil nur eingleisig. Somit können pro Stunde nur eine begrenzte Anzahl von Zügen die Gleise passieren. Hinzu kommt, dass die Strecke im Gegensatz zu einer ICE-Trasse etliche Bahnübergänge hat und Schranken auch mit Blick auf Polizei und Rettungsdienst nicht durchgehend geschlossen bleiben können.
Vor allem Pendlern im Regionalverkehr wird somit zugemutet, dass sie abschnittsweise auf Ersatzbusse umsteigen – zugunsten der durchrauschenden ICE. Das bedeutet den Plänen nach maximal 80 Minuten längere Fahrzeiten im Schienenersatzverkehr und 45 Minuten mehr in den umgeleiteten ICE-Zügen.
Zum Vergleich: Ein Schienenersatzverkehr zwischen Berlin und Hamburg hätte mehr als die doppelte Fahrzeit im Vergleich zu den schnellen ICE-Zügen bedeutet und die Bahn Kunden sowie folglich Einnahmen gekostet.

Was bedeutet "Amerikalinie"?
Die Bahnstrecke Stendal-Salzwedel-Uelzen ist Teil der sogenannten "Amerikalinie" in Richtung der Nordseehäfen Hamburg und Bremen, von wo aus früher viele Menschen nach Amerika ausgewandert waren. 1951 wurde die Bahnstrecke im Zuge der Deutschen Teilung jedoch gekappt, verlor ihre Bedeutung, wurde teilweise abgebaut beziehungsweise verfiel. Die Folgen sind bis heute zu spüren, der vollständige Wiederaufbau ist noch nicht geschafft.
Der Landrat des Altmarkkreises, Steve Kanitz (SPD), nennt dies das "Grundübel" der aktuellen Situation. "Wenn die Amerikalinie zweigleisig ausgebaut wäre, hätten wir das Problem nicht", so Kanitz im MDR.
Wieso ist die Bahnstrecke Stendal-Salzwedel nicht zweigleisig ausgebaut?
Nach der Wende wurde vor allem mit Blick auf wachsende Güterverkehrsströme ein Neubau der Strecke Stendal-Salzwedel-Uelzen als "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 3" ins Auge gefasst. Ursprünglich war geplant, die Trasse bis 1997 zweigleisig und elektrifiziert wiederaufzubauen – sogar für Geschwindigkeiten von 200 km/h. Geldmangel und Zweifel am Nutzen führten dann aber zu Abstrichen bei dem Projekt.
Im August 1996 wurde zunächst der Abschnitt Stendal-Salzwedel eingleisig und ohne Elektrifizierung in Betrieb genommen. Ende 1999 konnte die Gesamtstrecke Stendal-Uelzen bereits mit Elektrozügen befahren werden. Seitdem kommt der zweigleisige Ausbau nur schrittweise voran. Als Ziel ist er im Bundesverkehrswegeplan 2030 als "vordringlicher Bedarf" enthalten. Angesichts des stockenden Ausbaus verweist Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) auf Versäumnisse der Deutschen Bahn als Netzbetreiberin. "Aus meiner Sicht rächt sich, dass wir es in Deutschland nicht geschafft haben, die Bahn-Infrastruktur wieder in Staatshand zu nehmen", so Hüskens im MDR-Interview.
Ende Juli 2025 waren laut Infrastrukturregister der Bahn auf der 110,7 Kilometer langen Strecke Stendal-Uelzen gerade einmal 43,7 Kilometer zweigleisig ausgebaut. Die eingleisigen Lücken befinden sich zwischen Salzwedel und Veerßen in Niedersachsen (53,2 Kilometer), zwischen Stendal und Steinfeld (9,1 Kilometer) sowie zwischen Kläden und Hohenwulsch (4,7 Kilometer).

Wieso ist auch die Strecke Wittenberge-Osterburg gesperrt?
Im Zuge der Generalsanierung muss auch der Bahnhof Wittenberge vollgesperrt werden, inklusive Stellwerk. Züge können Wittenberge dann nicht anfahren. Die S-Bahn Linie 1 beginnt und endet während der Sperrung bereits in Osterburg. Das hat zweierlei Gründe: Die Station Osterburg ist mit Fahrstühlen barrierefrei ausgebaut, was einen besseren Umstieg vom oder zum Ersatzverkehr ermöglicht im Vergleich zur nicht barrierefreien Station Seehausen. Außerdem befindet sich in Osterburg aus Betriebssicht ein Bahnhof – im Gegensatz zu den Haltepunkten in Geestgottberg und Seehausen – mit Weichen und Möglichkeiten zum Rangieren von Zügen.
Findet auch in Sachsen-Anhalt eine Generalsanierung statt?
Ja. In Sachsen-Anhalt liegen vier Strecken des von der Bahn so bezeichneten Hochleistungsnetzes, für das Generalsanierungen ins Auge gefasst sind. Für die dann 29 Jahre alte ICE-Schnellfahrstrecke über Stendal ist sie von Februar bis Dezember 2027 geplant. Noch keinen Zeitplan gibt es für die Strecken Stendal-Magdeburg, Magdeburg-Weddel sowie Stendal-Uelzen auf der "Amerikalinie".
Unklar ist ohnehin, ob der Zeitplan der Generalsanierungen der Bahn zu halten ist. Eigentlich sollten die mehr als 40 Strecken bundesweit bis Anfang der 2030er-Jahre fertig sein. Zuletzt war von 2036 die Rede. Und auch in Sachen Finanzierung gibt es Unklarheiten. Wie viel Geld in die Schieneninfrastruktur gesteckt wird, ist seit Jahren Teil der politischen Diskussion. Für die Generalsanierung Hamburg-Berlin gibt es laut Bahn aber bestehende Finanzierungsvereinbarungen.
FAQ: Wie die Fahrplanänderungen aussehen
Welche Auswirkungen auf Regionalzüge und S-Bahnen gibt es?
- S1: Kein Zugverkehr zwischen Osterburg und Wittenberge. Alternativ fahren Busse. Dafür durchgehender Stundentakt auf der Verbindung Osterburg-Stendal-Magdeburg-Schönebeck – bis Mai 2026 auch am Wochenende.
- RE20: Zwischen Stendal und Hohenwulsch wird der Stundentakt auf einen Zweistundentakt halbiert und ergänzt durch einen Zweistundentakt mit Bus. Zwischen Hohenwulsch und Salzwedel bleib die stündliche Verbindung – allerdings sind die Fahrzeiten aus dem Takt. Zwischen Salzwedel und Uelzen entfallen alle Züge und werden durch Busse ersetzt.
- RB34: Kein Zugverkehr auf der Strecke Stendal-Schönhausen-Rathenow wegen Bauarbeiten an der Stammbahn bis Mitte Dezember. Alternativen sind Ersatzbusse und die Direktzüge RE8 ohne Zwischenhalt zwischen Stendal und Rathenow.
- RB40: Zwischen Braunschweig und Burg sollen laut Bahn während der Generalsanierung in der Hauptverkehrszeit sogenannte Verstärkerzüge entfallen. Das bedeutet, dass statt zwei Zugteilen nur einer fährt.

Welche Auswirkungen auf den ICE- und IC-Verkehr gibt es?
Stendal ist im Regelfahrplan 2025 zweistündlich mit dem ICE nach Berlin beziehungsweise Frankfurt/Main angebunden. Ab August kommt der stündliche Umleitungs-Verkehr zwischen Hamburg und Berlin hinzu. Zwischen Stendal und der Bundeshauptstadt fahren dann meist zwei ICE-Züge pro Stunde. – Im IC-Verkehr verliert Stendal vorübergehend alle Anschlüsse. Dabei handelt es sich um die Verbindung Magdeburg-Hamburg sowie um die täglichen IC-Züge von Stendal nach Rostock beziehungsweise Leipzig.
Salzwedel hat im Regelfahrplan keinen ICE-Halt und erhält – mit Ausnahme einzelner Stunden – stündlich ICE-Anschluss nach Hamburg und Berlin. Der bislang nahezu täglich in Salzwedel haltende IC Magdeburg-Hamburg pausiert während der Generalsanierung.
Auch Abseits der Altmark reduziert sich das Zugangebot für Sachsen-Anhalt: Mit Beginn der Generalsanierung entfällt der abendliche IC zwischen Berlin und Magdeburg.
Wo fahren Busse statt Bahnen?
- Zwischen Salzwedel und Uelzen: Stündlich Busse mit Zwischenhalten und zusätzlich zweistündlich Busse ohne Zwischenhalt. Doch selbst die schnellen Busse, die auf einer anderen Route fahren, benötigen mehr als die doppelte Zeit, die ein Zug auf der Strecke benötigen würde. Hier ist der Fahrplan für die stündlichen Busse und hier für die zweistündlichen Express-Busse.
- Zwischen Stendal und Hohenwulsch: Da hier der Zugverkehr auf ein zweistündliches Angebot reduziert wird, ergänzen aller zwei Stunden Busse diese Verbindung, jedoch fahren sie die Station Steinfeld nicht an. Und: Die Busse benötigen für den Abschnitt statt 15 Minuten (Zug) gut eine halbe Stunde. Hier ist der Fahrplan.
- Zwischen Osterburg und Wittenberge: Ähnlich dem S-Bahn-Takt, werden auch hier stündlich die Ersatzbusse unterwegs sein. Neu ist während der Generalsanierung auch ein Stundentakt am Wochenende. Hier ist der Fahrplan.
- Zwischen Stendal und Wittenberge: Für Pendlerinnen und Pendler gibt es morgens und abends je einen Expressbus ohne Zwischenhalt pro Richtung. Die prognostizierte Fahrzeit liegt hier unter einer Stunde, vergleichbar mit der S-Bahn. Hier ist der Fahrplan.
- Zwischen Havelberg und Wittenberge: Neu im Umleitungskonzept ist eine stündliche Busverbindung, auch am Wochenende. Hintergrund ist, dass auch der Zugverkehr durch die Prignitz nördlich von Havelberg ausgesetzt wird. In die Gegenrichtung fährt der Bus ins brandenburgische Kyritz, von wo aus wieder Züge fahren. Hier ist der Fahrplan.

FAQ: Was Pendler und Reisende wissen müssen
Kann ich im ICE das Deutschland-Ticket nutzen?
Nein. Auf dem Abschnitt Berlin-Stendal-Salzwedel-Uelzen-Hamburg darf im ICE kein Deutschland-Ticket genutzt werden. Zwar hatten sich die Verkehrsminister der betroffenen Länder dafür stark gemacht. Doch auch diesmal wurde es von der Deutschen Bahn abgelehnt. Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Hüskens äußerte hier Unverständnis: "Wenn man in die Züge schaut, wären dort meistens noch Kapazitäten", sagte sie dem MDR. Aber hier sei die Bahn nicht verhandlungsbereit. Das bedeutet: Wer mit Deutschland-Ticket in einen der umgeleiteten ICE einsteigt, braucht zusätzlich ein Fernverkehrsticket.
Aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn in Sachsen-Anhalt ist diese Regelung ein Unding. Referent Tom Bruchholz sagte dem MDR: "Es kann nicht sein, dass die Kunden für die Versäumnisse der Bahn bezahlen müssen, indem sie teilweise doppelt so lange Fahrzeiten in Kauf nehmen müssen."
Wie komme ich mit dem Deutschland-Ticket nach Berlin?
- Von Stendal weiterhin ohne Umstieg. Trotz vieler umgeleiteter ICE-Züge auf der Schnellfahrstrecke bleibt dort bei Stendal Platz für den RE8 Richtung Berlin, der laut Bahn im Zweistundentakt unterwegs ist. Die Fahrt dauert 90 Minuten, etwa doppelt so lange wie im ICE.
- Von Salzwedel mit einem Umstieg – alle zwei Stunden über Stendal.
- Von Osterburg mit einem Umstieg – alle zwei Stunden über Stendal. Über Wittenberge wird Berlin nur mit mehreren Umstiegen zwischen Bus und Bahn erreicht.
- Von Magdeburg weiterhin ohne Umstieg. Die Züge der Linie RE1 fahren ohne Einschränkung.

Werden Bahnen und Busse pünktlich sein?
Aus der Erfahrung der ersten Bauphase mit Umleitungskonzept im Jahr 2024 lässt sich ableiten, dass der ICE-Fahrplan auch diesmal eng gestrickt sein wird. Das bedeutet, dass kleine Verspätungen schnell zu größeren Verzögerungen führen, wenn beispielsweise eingleisige Streckenabschnitte noch belegt sind und andere Züge warten müssen.
Beim Schienenersatzverkehr wurde den Angaben nach mit zeitlichen Puffern im Fahrplan gearbeitet, um auch bei dichtem Verkehr oder Stau noch eine Chance auf Anschluss zu haben. Insbesondere in den ersten Wochen mit Schienenersatzverkehr soll verstärkt darauf geachtet werden, wo Überfüllungen drohen, um schnell gegenzusteuern.
Wie werden Reisende und Pendler vor Ort und unterwegs informiert?
An den Bahnstationen weisen violette Piktogramme den Weg zu den Bushaltestellen mit Schienenersatzverkehr.
In allen Bussen des Schienenersatzverkehrs soll es Anzeigen und Ansagen geben. Sämtliche Busse sollen zudem mit WLAN und USB-Steckdosen ausgestattet sein.
Vollumfängliche Informationen zu Fahrplänen, Änderungen und tagesaktuellen Störungen sowie Verspätungen gibt es im Internet. Auf dieser Seite erfahren Reisende und Pendler, wo sich die Haltestellen des Ersatzverkehrs befinden und wo sich im Moment eventuell verspätete Busse befinden.

Wo finde ich die aktuellen Fahrpläne?
Vor Ort sind Fahrpläne und Änderungen in der Regel in Schautafeln am Bahnsteig ausgehängt. Online wurden bis Ende Juli noch keine Fahrplantabellen für die betroffenen Linien im Regionalverkehr in Sachsen-Anhalt veröffentlicht.
Reisende sollten sich nach Möglichkeit aber kurz vor der Fahrt im Internet oder per App informieren, welche Verbindungen aktuell möglich sind. Die Fahrzeiten für den Schienenersatzverkehr wurden bereits in die Fahrplanauskunft eingearbeitet.
Wo befinden sich die Haltestellen für den Schienenersatzverkehr?
Nicht immer liegen die Haltestellen für den Schienenersatzverkehr direkt am Bahnhof. Bei größeren Stationen sind diese meist zu benachbarten Busbahnhöfen verlagert. An kleineren Stationen kann es sein, dass ein kleiner Umweg eingeplant werden muss, beispielsweise in eine Nebenstraße. Die korrekte Haltestelle ist in der Regel mit einem violetten Piktogramm und/oder dem Wort "Schienenersatzverkehr" beschriftet.
Eine Übersicht mit Wegbeschreibung zur Ersatzubus-Haltestelle für alle Stationen deutschlandweit gibt es hier.

Kann ich im Bus ein Fahrrad mitnehmen?
Nein. Lediglich Klapp- und Falträder in geschlossenem Zustand können mitgenommen werden. Es gibt kein Recht auf eine Fahrradmitnahme.
Sind die Ersatzbusse barrierefrei?
Es sollen ausschließlich neue und barrierefreie Busse eingesetzt werden. Werden Ein- oder Ausstiegshilfen benötigt, kann dies wie gewohnt bei der Mobilitätsservice-Zentrale der Bahn angemeldet werden.
Sind alle Bahnhöfe barrierefrei?
Haltepunkte sind in der Regel barrierefrei, weil sie ebenerdige Bahnsteige besitzen. Größere Bahnhöfe mit mehreren Bahnsteigen besitzen Fahrstühle, etwa Stendal und Osterburg. Salzwedel ist seit Mitte Januar ohne funktionierende Fahrstühle. Zudem verzögert sich hier der Neubau. Dieser ICE- und Umstiegs-Bahnhof im Bus-Konzept bleibt mindestens bis Ende August ohne Aufzug, wie die Bahn dem MDR erklärte. "Die DB hat einen Taxiservice in Salzwedel geprüft, aber leider kein Unternehmen gefunden, mit welchem eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen werden konnte", so ein Sprecher. Die Bahn verweist auf ihre Mobilitätsservice-Zentrale, bei der Reisende Alternativen finden könnten.
Welche Barrierefrei-Merkmale eine Station besitzt – von Fahrstuhl über markierte Treppen und Handläufe – lässt sich auf dieser Seite nachsehen.

Bekomme ich im Bus ein Ticket?
Nein. Fahrscheine müssen vorab am Automaten, im Internet oder per App gebucht werden.
Wie werden Reisende und Pendler für die Strapazen entschädigt?
Einen Anspruch auf eine Entschädigung für längere Fahrzeiten und mehr Umstiege während der Generalsanierung gibt es nicht. Freiwillige Kulanzregeln, etwa für Jahreskarten-Inhaber, können die Verkehrsunternehmen beziehungsweise die Verkehrsverbünde aber erlassen.
Rechtliche Ansprüche ergeben sich hingegen bei Verspätungen, beispielsweise wenn Ersatzbusse länger als geplant unterwegs sind und Anschlusszüge verpasst werden. Dann greift die europäische Fahrgastrechteverordnung: Ab einer Verspätung von mindestens 60 Minuten am Ziel werden 25 Prozent des Fahrpreises erstattet, ab mindestens 120 Minuten sind es 50 Prozent. Ausgenommen sind Verspätungen, die durch höhere Gewalt – etwa Unwetter oder Vandalismus – zustande kommen. Reisende mit Sachsen-Anhalt-Ticket, Monats- oder Jahreskarten beziehungsweise dem Deutschland-Ticket werden mit Pauschalen entschädigt. Beim Deutschland-Ticket etwa beträgt die Pauschale 1,50 Euro. Hier müssen mindestens drei Entschädigungsfälle gesammelt eingereicht werden, maximal jedoch neun pro Monat. – Fallen Busse oder Züge aus und ist mit einer verspäteten Ankunft von mindestens 60 Minuten am Ziel auszugehen, können Reisende auch von der Fahrt zurücktreten und erhalten eine Erstattung. Der Grund des Ausfalls spielt dabei keine Rolle. Auch hier gelten die Pauschal-Regeln für Inhaber von Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreskarten beziehungsweise dem Deutschland-Ticket.

MDR (André Plaul)
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