• Die Nachfrage nach privaten Photovoltaik-Anlagen ist gesunken. Viele Anbieter sind derzeit weniger ausgelastet als noch vor einigen Jahren.
  • Enerix-Chef Sven Weitzel sieht die Solarbranche in einer Flaute, bleibt aber dennoch optimistisch.
  • Solaranlagen können Stromausfälle abfedern – per App behalten Kunden zudem den Überblick über die eigene Stromproduktion.

Es ist ein windiger Tag in Muldenstein, rund 10 Kilometer von Bitterfeld entfernt. Stephan Böhnitz steht vor seiner weiß-gestrichenen Doppelhaushälfte und begutachtet die Arbeiten an seinem Dach. Etwa eine Hand voll Handwerker installieren eine Solaranlage.

"Die sind jetzt gerade auf der Südfläche. Im Süden werden es sieben Module", so Böhnitz. Weitere Module seien nicht möglich gewesen. "Wenn die fertig sind, dann gehen sie auf die Westseite – das heißt Abendsonne. Dort bringen sie weitere neun an. So dass, wir insgesamt bei 16 Modulen sind und knapp acht Kilowatt (kW) an Leistung."

Rückgang bei Aufträgen in der Solarbranche

Damit komme die dreiköpfige Familie in den Sommermonaten locker über den Tag, sagt Böhnitz. Zwischen dem Entschluss in eine Solaranlage zu Investieren und der Inbetriebnahme liegen gerade mal zwei Monate. Stephan Böhnitz zahlt für seine Solaranlage rund 17.000 Euro. Dass die Installation so schnell umgesetzt wird, könnte auch daran liegen, dass viele Unternehmen in der Solarbranche aktuell deutlich weniger zu tun haben als noch vor ein paar Jahren, erklärt Stephan Vetter von der sächsischen Energiebehörde.   

"Natürlich gab es auch eine große Nachfrage nach Photovoltaikanlagen auf Grund von gestiegenen Energiekosten, so dass der Markt schon ordentlich übersättigt wurde mit Anfragen", erklärt Vetter. Das habe zu hohen Kosten sowie einem leichten Rückgang bei Dachsolaranlagen geführt.

Leipziger Solarfirma Enerix bleibt optimistisch

Das kann Sven Weitzel bestätigen. Er führt das Leipziger Familienunternehmen Enerix. Seit 13 Jahren installiert das Unternehmen in Mitteldeutschland Solaranlagen für Privathaushalte oder kleinere Firmen. Ein- bis zweihundert Anlagen verkaufen und installieren sie jährlich. Er hat in den letzten Jahren beobachtet, wie einige Konkurrenten den Markt wieder verlassen haben. Weitzel ist zuversichtlich, dass sie die Flaute gut überstehen. Er glaubt aber, dass politisch nicht alles, was gut gemeint sei, auch für die Branche sinnvoll ist. 

"Wir sind schon sehr fördergetrieben in Deutschland. Wenn man Anreize schaffen will, dann gibt es immer irgendwelche Förderprogramme", so Weitzel. Diese seien jedoch nur punktuell. "Ich würde der Politik empfehlen: Lasst es den Markt regeln. Wir kriegen das schon gut hin ohne irgendwelche Subventionen oder Ähnliches."

Mehr Versorgungssicherheit

Die Anlage, die auf dem Dach der Doppelhaushälfte in Muldenstein installiert wird, ist ein Projekt von Enerix. Es sind Weitzels Fachleute, die hier gerade auf dem Dach balancieren und installieren. Weitzel ist zufrieden mit dem Projektverlauf und sein Kunde scheint es auch zu sein.

"Wir haben hier in Muldenstein teilweise noch alte Leitungen. Teilweise sind die auch überirdisch." Dadurch gebe es mehrfach Stromausfall im Jahr, erklärt Weitzel. "Allein um das zu überbrücken und um zu sagen: Mensch ich kann dann arbeiten, ich muss nicht den ganzen Kühlschrank entleeren, schon allein dafür war es uns das wert."

Über eine App wird Böhnitz künftig kontrollieren, wann seine Anlage wie viel Strom generiert. Diese Kontroll-Apps sind mittlerweile vorgeschrieben für alle neueren Anlagen, damit Netzbetreiber den zusätzlichen Strom im Netz einschätzen und ihre eigenen Anlagen entsprechen runterfahren können.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke