Supermärkte schließen Kaffee weg
Von teuren Spirituosen oder Kosmetikartikeln kennen wir das ja schon – jetzt kommt auch der Kaffee dazu: Der wartet verschlossen in einer Glasvitrine an der Supermarktkasse auf die Kundschaft. Erst auf Verlangen wird das begehrte Produkt vom Personal herausgegeben. In einem Chemnitzer Einkaufszentrum sind die Meinungen dazu geteilt.
Preissteigerung um bis zu 30 Prozent
Um teilweise 30 Prozent ist der Kaffeepreis im Laden gestiegen. Da kostet eine 500-Gramm-Packung zwischen drei und vier Euro mehr. Hintergrund ist der gestiegene Rohstoffpreis auf dem Weltmarkt. Der ist so hoch wie seit 1977 nicht mehr. Das wiederum machen sich Diebe zu eigen und Supermarkt-Betreiber sind im Zugzwang.
Sie blieben sonst auf ihren Kosten sitzen, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland: "Das liegt daran, dass bei vielen Händlern relativ viel Kaffee gestohlen wurde und durch diese Maßnahme versuchen sich die Händler zu schützen." Der Ladendiebstahl würde sich professionalisieren, meint Hertel. "Der gewerbsmäßige Ladendiebstahl – auch oft von Banden – wird leider immer häufiger und verursacht immer höhere Schäden, weil man sich dort nicht mit einem Päckchen Kaffee begnügt, sondern versucht, ganze Regale leerzuräumen." Es würden regelrechte "Bestelllisten aus der Unterwelt abgearbeitet."
Handelsketten reagieren zurückhaltend
Die Handelsketten selbst sind zurückhaltend mit konkreten Aussagen. So teilt Aldi-Nord mit, man äußere sich grundsätzlich nicht öffentlich zu Sicherheitsmaßnahmen und Diebstahlzahlen in den Filialen. Von der REWE-Group heißt es auf Anfrage schriftlich: "Nach unserer Einschätzung handelt es sich bundesweit um einige wenige Einzelfälle an Brennpunkt-Standorten, in denen Marktverantwortliche individuelle Lösungen zur Diebstahlprävention anwenden. Vom Verschließen einzelner hochwertiger Großpackungen über die Abgabe an den Bedienkassen bis hin zu reduzierter Verfügbarkeit im Regal." Dabei handele es sich nicht um ein Massenphänomen "Es ist weder für Kund:innen noch Mitarbeitende praktikabel, den Zugang zu der Produktgruppe zu erschweren."
Täter gehen hohes Risiko ein
Denn es sei eine große Hemmschwelle für den Umsatz, sagt Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland. Deshalb müsse man davon ausgehen, dass schon viel passiert sei, bevor Händler zu solchen Maßnahmen greifen. "Der Einzelhandel rüstet natürlich gleichzeitig auf, auch mit technischen Dingen, um zu verhindern, dass dieser Diebstahl in so großem Maß stattfinden kann."
Das gelinge aber nicht immer. "Wir erleben, dass professionelle Banden oft ein sehr hohes Risiko eingehen. Man ist dann mit mehreren Personen unterwegs. Teilweise werden Ablenkungsmanöver gestartet von Begleitpersonen, teilweise gibt es einen Fluchtfahrer vor der Tür." Da gehe es nur noch um Geschwindigkeit, sagt Hertel, die Täter räumten die Regale aus und verschwinden vom Tatort, bevor die Polizei vor Ort ist.
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