Pegau hat ein Stück abbekommen vom großen Kuchen der Gelder für den Strukturwandel in den Kohleregionen. Das Stück ist zwar vergleichsweise klein, aber man ist froh drum. Die Kleinstadt, südlich von Leipzig gelegen, verfügt nun über eine sogenannte "ÖPNV-Verknüpfungsstelle".

Sie besteht aus vier Bushalte- und 80 Pkw-Parkplätzen. Dazu entstanden überdachte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sowie abschließbare Boxen, Ladestationen und eine öffentliche Toilette. Alles zusammen habe rund 1,7 Millionen Euro gekostet, sagt Bürgermeister Frank Rösel (parteilos).

Quantensprung und Wettbewerbsvorteil für Pegau

Er freut sich über den Neubau. "Wir haben den Schienennahverkehr nach Leipzig, der wird immer mehr frequentiert." Dafür brauche man einen ordentlichen Zugang zu den Bahnsteigen. Auch die Busse müssten ordentlich stehen können. Das habe man mit dem ÖPNV-Verknüpfungspunkt realisieren können. "Wenn man sieht, wie das hier vorher aussah - ein Quantensprung für unsere Stadt."

Pegaus Bürgermeister Frank Rösel freut sich über den Neubau.Bildrechte: MDR SACHSENSPIEGEL

Ein kleines aber für Pegau wichtiges Projekt, schwärmt auch Henry Graichen (CDU). Der Landrat des Landkreises Leipzig sitzt auch im Regulierenden Begleitausschuss des Mitteldeutschen Reviers. Der prüft und bewertet Projekte, die im Rahmen des Strukturwandels gefördert werden sollen.

Eine ÖPNV-Verknüpfungsstelle erhöhe die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt Pegau im Vergleich zu anderen Regionen, so Graichen. Es sei sehr klug, dafür die Mittel des Strukturstärkungsgesetzes in Anspruch zu nehmen, auch wenn es nur ein kleiner Bruchteil der Gelder sei.

Was im Landkreis noch gefördert wird

Rund 400 Millionen Euro stehen im westlichen Teil des mitteldeutschen Reviers in der ersten Förderperiode zur Verfügung, erklärt Landrat Graichen. Rund ein Viertel davon werde verwendet, um den östlichen Teil des Landkreises in das bestehende S-Bahn-Netz einzubinden. Das betreffe Städte wie Grimma, Naunhof oder auch Döbeln. Die Einbindung sei schwierig und teuer, vor allem weil einige Strecken noch nicht elektrifiziert seien. Deshalb würden Akku-Züge benötigt.

"Aus dem Grund mussten wir uns was einfallen lassen. Wir haben die Züge selbst beschafft und in der Ausschreibung für die Bedienung des Netzes dafür gesorgt, dass die Wettbewerber, die bieten, unsere Züge einsetzen müssen."

Eines der spannendsten Projekte ist für Graichen der geplante inklusive Campingplatz am Störmthaler See. Es stärke die touristische Infrastruktur und sei für Menschen mit Behinderung eine gute Möglichkeit auf den ersten Arbeitsmarkt zu kommen."

Ein weiteres Strukurwandelprojekt ist der inklusive Campingplatz am Störmthaler See. Bildrechte: Städtischer Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB)

Herzensprojekt: Internationale Bauausstellung

Walther Christian Steinbach hat den ersten Strukturwandel in der Region von 1991 bis 2010 als Regierungspräsident begleitet. Er sagt: "Ein Projekt stirbt nicht am Geld, sondern im Kopf." Der 81-Jährige kämpft für sein Herzensprojekt. Er will hier in der Region eine internationale Bauausstellung (IBA) etablieren.

Sie sei ein komplexes Format, um regionale urbane Entwicklungen anzustoßen und in diesem Falle klimagerecht ins Werk zu setzen. "Das heißt also: Wir sammeln gute, große, schöne Projekte, die die Region nach vorn bringen." Außerdem müssten sie sich international vermarkten lassen. Das Projekt sei auf zehn Jahre angelegt. Zwei Millionen Euro würde die IBA pro Jahr kosten.

"Aber die IBA bewegt dann große Investitionen im Baubereich, im Landschaftsbereich, im Strukturwandel, sodass wir davon ausgehen, dass etwa 150 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren tatsächlich an Investitionen bewegt werden." Glänzende Aussichten. Aber das Projekt werde derzeit noch untersucht und bewertet, so Landrat Graichen.

MDR (rkü,cko)

Weiterführende Links

  • 03. August 2025Reichen die Kohlemilliarden? Bahn- und Straßenausbau kommt nur langsam voranmit Audio
  • 31. Juli 2025Frust an der Tagebaukante: Wo bleiben die Industriejobs nach der Kohle?mit Video
  • 30. Juli 2025Schicht im Schacht - wie Leipziger Kumpel das Ende des Bergbaus erlebtenmit Video
  • 19. Juli 2025Pödelwitz – Ein Kohle-Dorf sucht Zukunftmit Audio
  • 17. Januar 2025Spenden für Pödelwitz: So geht es mit dem Leuchtturmprojekt weiter

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke