• Der Landkreis Leipzig schließt bis Jahresende drei Flüchtlingsunterkünfte, weil weniger Geflüchtete untergebracht werden müssen.
  • In Thüringen sind die Unterkünfte weitgehend ausgelastet, während auch Sachsen-Anhalt erste Erstaufnahmen schließt.
  • Geschlossene Unterkünfte werden teils geräumt und teils als Lager erhalten, um sie bei Bedarf zu öffnen.

Dass in der Werkstraße in Regis-Breitingen Menschen wohnen, ist an diesem Morgen kaum zu erahnen. Ein paar Grillen zirpen, ansonsten ist es still. Nur kurz dringen gedämpfte Stimmen aus den geöffneten Fenstern der Flüchtlingsunterkunft. Bis zum Ende des Jahres sollen die 60 verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner ausziehen.

Landkreis muss weniger Geflüchtete unterbringen

Belinda Reg’n, die Sprecherin des Landkreises Leipzig, erzählt, dass in diesem Jahr beschlossen worden sei, dass drei Unterkünfte zurückgefahren werden sollten: "Das ist Regis-Breitingen, dann werden die Container in Borsdorf abgebaut und die Flüchtlingsunterkunft in Markranstädt wird auch geschlossen. Die Menschen, die jetzt noch hier leben, werden dann in andere Gemeinschaftsunterkünfte umziehen oder in eigene Wohnungen."

Der Grund: Der Landkreis muss weniger Geflüchtete unterbringen als früher. Zum Stichtag 31. Juli waren es gut 1.850 Menschen. Ein Jahr zuvor etwa 300 mehr. Deshalb werden nicht mehr alle der insgesamt zehn Gemeinschaftsunterkünfte gebraucht.

Veronika Müller, die stellvertretende Geschäftsführerin des Sächsischen Landkreistages, sagt: "Wir wissen, dass weniger Asylbewerber in die Landkreise kommen und dass die Auslastung in den Asylunterkünften zurückgeht, aber derzeit ist es eine moderate Auslastung. Es werden vereinzelt Unterkünfte abgebaut, aber es ist nicht so, dass in großem Maßstab Unterkünfte geschlossen werden müssen."

Auslastung geht auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt zurück

In Thüringen ist das Bild ähnlich. Es sei nicht davon auszugehen, dass es zeitnah zu großflächigen Schließungen kommen werde, schreibt das Migrationsministerium auf Anfrage von MDR AKTUELL. Die Gemeinschaftsunterkünfte in den Landkreisen und kreisfreien Städten seien zu 72 Prozent ausgelastet. Die Einzelwohnungen zu 88 Prozent.

Sachsen-Anhalt will zumindest Erstaufnahmeeinrichtungen schließen – die Unterkünfte also, für die das Land verantwortlich ist und in denen Flüchtlinge zuerst leben. Christa Dieckmann leitet die Abteilung für Migration im Innenministerium. Sie sagt: "Wir haben dieses Jahr schon die Nebenstelle in Quedlinburg geschlossen. Die hatte eine Belegungskapazität von 110 Plätzen und die ist geschlossen worden zum 30. Juni. Wir planen weiterhin, die Breitscheidstraße mit 250 Plätzen zum Jahresende zu schließen." Dieckmann meint die Breitscheidstraße in Magdeburg.

Pläne für die alten Unterkünfte

Die Schließung sei reine Routine, sagt Dieckmann: "Aus meiner Sicht ist es schwieriger, Kapazitäten aufzubauen. Beim Abbauen kündigt man die Verträge – man hat ja Verträge mit Versorgern, mit Dienstleistern. Darüber hinaus wird die Liegenschaft dann sukzessive leer gezogen." Was aus den ungenutzten Unterkünften wird, wisse sie noch nicht, fügt Dieckmann hinzu.

Für das Gebäude im sächsischen Regis-Breitingen hingegen gibt es bereits Pläne. "Das Gebäude ist eine Liegenschaft des Landkreises. Hier werden Räume zur Lagerung von Inventar genutzt und wir behalten es natürlich auch. Für den Fall, dass wir wieder Menschen unterbringen müssen", sagt Belinda Reg’n. Denn auch wenn die Zahl der neu ankommenden Asylsuchenden bundesweit sinke: Niemand wisse, was im nächsten oder übernächsten Jahr passiere.

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