• Beim Bleaching werden, wie beim Haare blondieren, Farbstoffe aus den Zähnen herausgezogen.
  • Eine allergische Reaktion auf das Zahnbleichmittel oder Verätzungen im empfindlichen Mundraum können dabei vorkommen.
  • Ein Zahnbleaching sollte nicht mehr als einmal im Jahr gemacht werden.

Bleaching to go

Zwischen Essen gehen, bummeln und Klamotten-shopping kann man sich mittlerweile auch die Zähne aufhellen lassen. In einer großen Shoppingpassage in Leipzig zum Beispiel. Zwischen Staubsauger-Geschäft und einem Elektronikhandel ist ein offener Bereich mit eierförmigen, futuristisch-anmutenden Sitzen und dunklem Teppich ausgestattet.

In diesen Sitzen kann man sich in 40, 60 oder 80 Minuten zum "Million Dollar Smile" oder ein paar glitzernden Zahnschmucksteinen verhelfen lassen. Die Preise liegen allesamt unter 100 Euro.

Die Vorteile eines Kaufhaus-Bleachings liegen dabei auf der Hand: Spontane Termine, wenig Wartezeit, im Vergleich zum Zahnarzt ist die Behandlung oft um einiges günstiger. Ein Bleaching eines Voll-Gebisses kostet beim Zahnarzt 280 Euro oder mehr, die Preise variieren.

In einem ähnlichen Sessel kann man sich auch in Leipzig die Zähne bleachen lassen, ohne Termin und lange Wartezeiten. Bildrechte: picture alliance / dpa | Jan-Philipp Strobel

Zahnbleaching-Mittel sind verträglicher geworden

Beim Bleaching – ob beim Zahnarzt oder außerhalb – werden, wie wenn man Haare blondiert, Farbstoffe aus den Zähnen herausgezogen, erklärt die Vostandsvorsitzende des Deutschen Zahnärzteverbands Angelika Brandl-Riedel. Weiße, gesunde Zähne bleiben; schnell und unkompliziert. Mit dieser Vorstellung wird zumindest, in und außerhalb von Zahnarztpraxen, geworben.

"Das Bewusstsein für schöne Zähne ist in den vergangenen 40 Jahren extrem gewachsen. Junge und alte Menschen sind deshalb an Bleachings interessiert", sagt Zahnärztin Brandl-Riedel weiter. Jüngeren wie Älteren komme es auf Ästhetik an.

Brandl-Riedel macht im Gespräch mit MDR AKTUELL auf die Risiken von Bleaching-Behandlungen aufmerksam, auch wenn sie als Zahnärztin ebenfalls Zahnaufhellungen durchführt: "Vor 20 Jahren habe ich nicht gebleached, weil mir die Mittel zu aggressiv schienen und die Zusammensetzung noch eine völlig andere war. Heute sind die Substanzen verträglicher geworden. Trotzdem ist es ein chemischer Eingriff, der die Zähne zeitweise entmineralisiert." Das heißt, den Zähnen werden Mineralien entzogen.

Risiken und Nebenwirkungen

Sie arbeite beim Bleaching nach ärztlichen Grundlinien: "Ich ziehe bei dem, was zu tun ist, immer die Sicherheit des Patienten mit in Betracht. Ich frage mich, bei angelerntem Personal ohne ärztlichen Hintergrund: Haben diejenigen auch die Kenntnisse zu agieren, wenn ein Patient zum Beispiel eine allergische Reaktion hat? Bei bestimmten Dingen ist es einfach erforderlich zu wissen, was wäre, wenn. Und wenn etwas passiert, schnell zu reagieren."

Außerdem: "Wir achten bei einem Bleaching darauf, dass der Patient die ganze Zeit beobachtet ist. Wir haben auch eine Absauganlage, dass sich kein Speichel bildet." Das sei ein großer Vorteil in professionellen Zahnarztpraxen. Bei viel Speichel bestehe die Gefahr, dass sich die chemische Substanz im Mundraum verteile.

Eine allergische Reaktion auf das Zahnaufhellungsmittel sei möglich. Oder Verätzungen im empfindlichen Mundraum, wenn kein Schutz angewendet wird: "Ich möchte gar nicht sagen, dass nicht auch in Institutionen außerhalb von Zahnarztpraxen ein Bleaching gut gemacht werden kann. Aber ich habe auch schon einen Patienten bei mir gehabt, der starke Verätzungen nach einer solchen Behandlung hatte, weil man ihm das Zahnfleisch nicht vorher abgedeckt hat. Das Zahnfleisch war hochgradig entzündet dadurch. Das ist natürlich kritisch."

Empfehlung: Erst mit PZR prüfen, ob ein Bleaching wirklich nötig ist

Wie unbesorgt kann man ein Bleaching den eigenen Zähnen grundsätzlich zumuten? Wie oft sollte, darf, kann man die Zähne bzw. die Zahnumhüllung aufhellen? Angelika Brandl-Riedel vom Zahnärzteverband sagt: "Ein Zahnbleaching sollte nicht mehr als einmal im Jahr gemacht werden und hält normalerweise auch zwei bis drei Jahre."

Zahnärztin Brandl-Riedel empfiehlt vor einem Bleaching, egal wo man es nun durchführen lassen möchte, es erst einmal mit einer Professionellen Zahnreinigung, kurz PZR, zu versuchen. Farbauflagerungen, die von verschiedenen Nahrungsmitteln wie schwarzem Tee oder Kaffee kommen, können damit nämlich oft schon entfernt werden. Dann sei ein Bleaching – ob in einer Zahnpraxis oder bei anderen Anbietern – vielleicht gar nicht mehr erforderlich.

Hinweis: Mit dem nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich des Bleachings "Konzept Weiss" standen wir im schriftlichen Austausch. Unter den 21 Standorten sind auch drei in Mitteldeutschland, genauer in Magdeburg, Dresden und Leipzig. Bislang liegen keine Antworten auf die gestellten Fragen vor.

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