Besucherrekord beim Chemnitzer Kunstfestival "Begehungen"
- Die diesjährige Ausgabe des Chemnitzer Kunstfestivals "Begehungen" ist mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen.
- Die Ausstellung hat ökologische Themen in den Mittelpunkt gerückt und als Kulisse ein stillgelegtes Kohlekraftwerk genutzt.
- Organisiert wurde das Festival vom Verein "Begehungen", der leerstehende Orte mit Leben füllen will.
Das Kunstfestival "Begehungen" in Chemnitz hat rund 56.000 Besucherinnen und Besucher angelockt – so viele wie noch nie. Das hat die Festivalleitung mitgeteilt. "Wir sind überwältigt von diesem enormen Zuspruch", sagte Festivalleiter Lars Neuenfeld zum Abschluss der 22. Ausgabe. Als Kulturhauptstadt Europas ziehe Chemnitz dieses Jahr viele Gäste aus dem In- und Ausland an. Das sei deutlich zu spüren gewesen.
Klimawandel und Ökosysteme als Schwerpunkt
In diesem Jahr fand die Schau auf dem Gelände des Chemnitzer Kohlekraftwerkes statt. Zu sehen waren Installationen, Fotografien, Zeichnungen und Skulpturen von mehr als 30 Künstlerinnen, Künstlern und Künstler-Gruppen. Vertreten waren unter anderem Hito Steyerl, Rikuo Ueda, Tina Bara und Olaf Nicolai. "Everything is interaction", also "Alles ist Wechselwirkung" lautete das diesjährige Motto des Kunstfestivals "Begehungen" und widmete sich in dem Zusammenhang Ökosystemen und Klimawandel.

Die Arbeiten, die Kuratorin Claudia Tittel gemeinsam mit dem Verein "Begehungen" ausgewählt hat, kreisen alle mehr oder weniger um diesen Gedanken. Die Künstlerin Hito Steyerl bspw. setzte sich in ihrer Installation kritisch mit Tech-Konzernen auseinander sowie mit der Frage, "wie wir Menschen immer mehr von diesen digitalen Tech-Firmen bewacht und bevormundet und gelenkt werden", wie Tittel erläuterte. In der Installation erzeugten Pflanzen mit ihren biologischen Signalen digitale Bilder.

In den letzten Jahren sei das Interesse der Künstler an diesem Thema deutlich gestiegen, erklärte Claudia Tittel im Gespräch mit MDR KULTUR: "Früher hätte man vielleicht gar nicht so viele Arbeiten dazu gefunden, aber die Künstler setzen sich damit auseinander. Und so war dieses stillgelegte Kohlekraftwerk Initialzündung für eine Ausstellung über den Klimawandel. Ein ebenso zeitgenössisches wie kontroverses Thema, meint Tittel.

Verein erobert mit den "Begehungen" leerstehende Objekte in Sachsen
Seit 22 Jahren sucht sich der Verein "Begehungen" als Austragungsorte für sein Festival leerstehende Gebäude in und um Chemnitz – darunter waren bereits eine Kaufhalle, ein Spaßbad oder eine Schule. Es seien Räume, die sich eigentlich nicht für das Ausstellen von Kunst eignen, meint Lars Neuenfeld vom Verein "Begehungen". Das Kraftwerk habe sie in diesem Jahr vor ganz besondere Herausforderungen gestellt.

"Es gibt ganz viele Dinge, die man eigentlich gar nicht machen kann, und die wir uns aber irgendwie verrückt in den Kopf gesetzt haben." Nach einigem Hin und Her hätten sie alles ganz gut in den Griff gekriegt, freut sich Neuenfeld. Die positiven Rückmeldungen bestärkten das Team, schon bald in die Vorbereitungen für das Festival im kommenden Jahr zu gehen, erklärte Neuenfeld. Der genaue Ort für die dann 23. Ausgabe stehe aber noch nicht fest.
Quellen: MDR KULTUR (Eva Gaeding)
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