• Im neuen Forschungszentrum in Görlitz können Baustellen-Innovationen unter realistischen Bedingungen erprobt werden – ohne den normalen Baubetrieb zu behindern.
  • Auch Roboter können dort getestet werden. Sie könnten in Zukunft einfache Bauarbeiten erledigen.
  • Das Kohlerevier ist nach Ansicht des sächsischen Infrastrukturministeriums bestens als Testfeld geeignet. Ein zweites Zentrum könnte in Bautzen entstehen.

Der gefährlichste Beruf Deutschlands? Bauarbeiter! Rund 100.000 Unfälle gibt es jedes Jahr zwischen Kränen, Gerüsten und Baggern. Volker Waurich will das ändern. Er forscht daran, wie künstliche Intelligenz Baustellen sicherer machen kann. Zum Beispiel über KI in großen Baggern.

Schon jetzt, sagt Waurich, seien diese mit Kameras ausgestattet. Doch das reiche eben nicht aus: "Die Kamerabilder werden erstmal nur angezeigt. Und der Fahrer hat ständig die Aufgabe, selbst auf die Monitore zu schauen und zu entscheiden, ob es jetzt eine kritische Situation gibt oder nicht." Das behindere ihn aber bei seiner Arbeit, erklärt Waurich. "Diese Überwachungsaufgabe können wir ihm ein Stück weit vereinfachen oder komplett übernehmen durch so eine KI."

Realistische Testfläche für Bau-Innovationen

Ausprobieren will Waurich seine KI künftig in Görlitz-Klingewalde – im neuen Zukunftslabor Bau. Auf zwei Hektar können dort künftig Bauverfahren getestet werden, die man bislang nur auf realen Baustellen ausprobieren konnte. "Das ist bisher immer ein Eingriff in den produktiven Alltag. Wir haben jetzt in Görlitz die Möglichkeit, beliebige Tests durchzuführen mit echten Maschinen im realitätsnahen Umfeld."

Dabei soll das Bau-Labor nicht nur für mehr Sicherheit sorgen – sondern vor allem für mehr Effizienz. Firmen können auf dem Gelände Maschinen testen. Baupraxis und digitale Technik sollen besser verzahnt werden, sagt Einrichtungsleiter Jürgen Weber: "In einfachen Worten ausgedrückt: Dass wir wegkommen von diesem typischen Charakter des Bauprozesses – auf Zuruf irgendwo zu fragen: 'Hey Gustav, kannst du mir mal helfen, wo mein Tieflöffel gerade ist für meinen Bagger.'"

Roboter als Bauhelfer der Zukunft

Dass der Branche mehr Effizienz guttäte, zeigt die Statistik: Die Arbeitsproduktivität stagniert seit Jahren – während sie in der Gesamtwirtschaft wächst. Aufholen soll der Bau auch mit Robotern, erläutert Jürgen Weber: "Wir haben uns schon ausgestattet mit kleinen robotischen Systemen, um solche robotischen Arbeiten zu erproben und zu trainieren. Im Aufbau von Wänden zum Beispiel, Beschichten und all dieser Dinge, die im Innenausbau, in der Sanierung damit einhergehen können."

Wunsch: Bauforschungszentrum des Bundes soll nach Bautzen kommen

Das Zukunftslabor Bau ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der TU Dresden und Bauunternehmen. Sachsen gibt zum Start 15 Millionen Euro dazu – aus Fördermitteln für den Kohleausstieg.

Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (CDU) hofft, dass bald noch ein zweites Zentrum dazukommt: "Wir wollen, dass das Bauforschungszentrum des Bundes ebenfalls in die Lausitz, konkret nach Bautzen, kommt. Wir wissen, in der Bauwirtschaft fehlen Fachkräfte, die Kosten steigen, wir wollen und sollen schneller und nachhaltiger bauen. Dafür brauchen wir einen Innovationssprung. Im Lausitzer Revier ist das Feld für Innovationen besonders gut bestellt."

Die Ministerin ist überzeugt: Aus dem Kohlerevier können künftig wichtige Impulse für die Bauwirtschaft kommen. Und vielleicht hilft die Forschung ja tatsächlich, die Zahl der Unfälle auf Baustellen zu senken.

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