Bundeskanzler Merz ist optimistisch, dass der neue Wehrdienst genug Freiwillige in die Bundeswehr bringen wird. Verteidigungsminister Pistorius mahnt mit Blick auf Russland zu einer Debatte über den Dienst fürs eigene Land.

Verteidigungsminister Boris Pistorius und Bundeskanzler Friedrich Merz zeigen sich zufrieden mit der Billigung des Gesetzentwurfs zur Einführung eines neuen Wehrdienstes.

SPD-Politiker Pistorius bezeichnete den Entwurf nach der Kabinettssitzung als "Riesenschritt nach vorne". Denn es gehe darum, das "Mindset" in der Gesellschaft gerade bei jungen Männern und Frauen zu verändern und für den Dienst am Land zu werben.

Debatte in der Gesellschaft notwendig

Jeder aus der jungen Generation werde sich anders als bislang entscheiden müssen, was er zur Sicherheit seines Landes beitragen wolle, so Pistorius. Die Debatten, die es in den Familien, an den Arbeitsplätzen, in den Schulen und in den Universitäten geben werde, seien gewollt und notwendig.

Er verwies auf die internationale Sicherheitslage und vor allem das aggressive Auftreten Russlands. "Eine starke Armee, personell und materiell, ist das effektivste Mittel, um Kriege zu verhindern", sagte der Verteidigungsminister.

Pressekonferenz von Merz und Pistorius über beschlossene Pläne zum neuen Wehrdienst

tagesschau24, 27.08.2025 12:00 Uhr

Möglichkeit einer Verpflichtung gegeben

Bundeskanzler Merz geht nach eigener Aussage davon aus, dass mit dem neu gestalteten Wehrdienst fürs Erste genügend junge Leute für einen Dienst bei der Bundeswehr gewonnen werden können.

"Ich bin jedenfalls aus heutiger Sicht zuversichtlich, dass wir zunächst die Zahlen, die wir brauchen, erreichen", sagte er. Alles andere werde man im Lichte der Entwicklung beurteilen müssen.

Er verwies auch auf die im Gesetzentwurf vorgesehene Möglichkeit einer verpflichtenden Heranziehung für den Fall, dass nicht genügend Freiwillige gewonnen werden können. "Wir sind damit wieder zurück auf dem Weg zu einer Wehrdienstarmee", sagte Merz. Das sei eine gute Entwicklung, die er ausdrücklich begrüße. 

Bundeswehr soll attraktiver werden

Das Kabinett hatte zuvor über die Sicherheitslage in Europa beraten und die Weichen für einen neuen Wehrdienst gestellt. Deutschland habe schon viel getan, um sich der Gefahr zu erwehren, sagte Merz. "Das alles ist notwendig, aber es ist nicht ausreichend", sagte er.

Der Wehrdienst soll zunächst freiwillig bleiben, aber attraktiver gestaltet werden, um mehr Personal zu gewinnen. Die Bundeswehr soll für die neuen NATO-Ziele und als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland größer werden.

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