Ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt liegt die AfD in der Gunst der Wählerinnen und Wähler weit vorne. Das geht aus dem Sachsen-Anhalt-Trend von Infratest Dimap für MDR, "Mitteldeutsche Zeitung" und "Volksstimme" hervor. Laut der repräsentativen Umfrage könnte die AfD bei einer Wahl derzeit mit 39 Prozent der Stimmen rechnen. Damit würde sie sich im Vergleich zur Landtagswahl 2021 und dem letzten Sachsen-Anhalt-Trend vom Februar 2022 nahezu verdoppeln und hätte ein deutschlandweites Bestergebnis bei Landtagswahlen in Aussicht.

Die CDU würde auf 27 Prozent zurückfallen, die SPD würde zum jetzigen Zeitpunkt mit 7 Prozent knapp unter ihrem Rekordtiefstand der letzten Landtagswahl liegen. Die Linke käme auf 13 Prozent. Die Grünen würden mit 3 Prozent den Einzug in den Magdeburger Landtag verfehlen. Das BSW hätte 6 Prozent in Aussicht. Alle übrigen Parteien, darunter die mitregierende FDP, lägen zusammengenommen bei 5 Prozent.

Wichtig dabei: Die Umfrage ermittelt ein zwischenzeitliches Stimmungsbild, das sich vom Ergebnis am Wahltag deutlich unterscheiden kann.

Sachsen-Anhalter favorisieren immer noch CDU-geführte Landesregierung

Bei einem entsprechenden Wahlausgang wäre eine Regierungsbildung in Sachsen-Anhalt gegen die AfD nur mit einem Drei-Parteien-Bündnis unter Einschluss der Linken möglich. Bei der Entscheidung zwischen einer AfD- und einer CDU-geführten Landesregierung setzt aktuell knapp die Hälfte der Sachsen-Anhalter und Sachsen-Anhalterinnen (47 Prozent) auf eine von der CDU geführte Regierung, immerhin 37 Prozent favorisieren einen Regierungswechsel zugunsten der AfD.

Die Arbeit der schwarz-rot-gelben Landesregierung wird anders als zu Beginn der Legislaturperiode mehrheitlich kritisch gesehen. Waren ein halbes Jahr nach Amtsantritt mehr als die Hälfte der Sachsen-Anhalter zufrieden mit der Arbeit des Kabinetts, urteilt nun nur noch ein Drittel (34 Prozent) wohlwollend. 62 Prozent bewerten die Leistung von Schwarz-Rot-Gelb negativ.

Mehrheitlich wohlwollend zur Regierungsarbeit äußern sich vor allem die Anhänger von CDU (77 zu 21 Prozent) und SPD (57 zu 39 Prozent). Im Lager der Linken (48 zu 47 Prozent) halten sich Lob und Kritik in etwa die Waage, unter den Anhängern von BSW (22 zu 69 Prozent) und AfD (10 zu 88 Prozent) überwiegt die Kritik deutlich.

Haseloff nach wie vor beliebtester Landespolitiker

Unter den bekanntesten Politikerinnen und Politikern im Land erreicht Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die besten Zustimmungswerte: Mit seiner Arbeit ist nach wie vor eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger (59 Prozent) zufrieden, auch wenn er etwas weniger Menschen als bei der letzten Landtagswahl im Juni 2021 überzeugt (damaliger Zustimmungswert: 67 Prozent). CDU-Spitzenkandidat Sven Schulze überzeugt mit seiner Arbeit derzeit nur ein Fünftel der Wahlberechtigten, während ein Viertel Kritik übt. Fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) gab an, Schulze nicht zu kennen, weitere 12 Prozent trauten sich kein Urteil zu seiner Arbeit zu.

Wie Schulze sind auch die Spitzen der anderen Parteien vielen Wahlberechtigten kein Begriff. Der AfD-Fraktions- und Landesvorsitzende Ulrich Siegmund ist mehr als der Hälfte der Befragten nicht bekannt; unter den übrigen Befragten überwiegt die Zustimmung (20 zu 15 Prozent). SPD-Spitzenkandidat Armin Willingmann ist ebenfalls mehr als der Hälfte kein Begriff; seine Arbeit als Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt stößt auf ein geteiltes Echo (18 zu 17 Prozent).

Noch niedriger sind die Zustimmungswerte bei Lydia Hüskens (FDP, 13 zu 29 Prozent), Eva von Angern (Linke, 13 zu 21 Prozent) und Susan Sziborra-Seidlitz (Grüne, 4 zu 14 Prozent).

Wichtigste Probleme in Sachsen-Anhalt: Zuwanderung gefolgt von Bildung

Bei den Aufgaben, die die Landespolitik aus Sicht der Wahlberechtigten anpacken muss, stehen Zuwanderung und Bildung ganz oben. Auf die Frage nach dem derzeit wichtigsten Problem in Sachsen-Anhalt nennen 21 Prozent Zuwanderung – 2021 waren es noch 3 Prozent. Für 13 Prozent ist die Bildungspolitik die drängendste Herausforderung. Die wirtschaftliche Lage halten 7 Prozent für vorrangig, gefolgt vom Arbeitsmarkt mit 6 Prozent. Ein "Rechtsruck" in Sachsen-Anhalt wird ebenfalls von 6 Prozent als wichtigstes Problem genannt.

Insgesamt ist der Blick auf die aktuellen Verhältnisse in Sachsen-Anhalt unter den Wahlberechtigten ausgesprochen verhalten. Nur ein Fünftel (20 Prozent) blickt mit Zuversicht auf die aktuelle Lage im Land, bei 71 Prozent überwiegt die Beunruhigung. Insbesondere im Lager von AfD (83 Prozent) und BSW (81 Prozent) finden weite Teile, dass die derzeite Lage in Sachsen-Anhalt eher Anlass zur Beunruhigung gibt.

MDR (David Wünschel)

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