• Die AfD sieht in den hohen Umfragewerten Rückenwind für den Wahlkampf.
  • Die CDU bezeichnet die Umfrage als Momentaufnahme und verweist auf den noch bevorstehenden Wahlkampf.
  • SPD, Linke und BSW reagieren unterschiedlich auf die Umfrage, betonen aber jeweils die demokratische Verantwortung.

Ein Jahr vor der Landtagswahl liegt die AfD laut Sachsen-Anhalt-Trend von Infratest dimap für MDR, Mitteldeutsche Zeitung und Volksstimme mit 39 Prozent klar vorn, während die CDU nur auf 27 Prozent kommt. Die Linke folgt mit 13 Prozent, die SPD kommt auf sieben Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf sechs Prozent. Grüne und FDP würden demnach den Landtag voraussichtlich nicht mehr erreichen.

AfD fühlt sich gestärkt

Die AfD sieht in den hohen Zustimmungswerten Rückenwind für ihre Politik. Bundesparteichef Tino Chrupalla betonte, es sei noch ein Jahr bis zur Landtagswahl, man wolle die Ärmel hochkrempeln, um das Ergebnis auch tatsächlich einzufahren. Unter anderem müsse man den Spitzenkandidaten Ulrich Siegmund noch bekannter machen.

Siegmund selbst erklärte, die Umfrage zeige deutlich, dass die Menschen den politischen Wandel wollten, der nächstes Jahr von Sachsen-Anhalt ausgehen werde. Man habe nun noch zwölf Monate Zeit, weitere Wähler zu überzeugen – "mit unserer positiven Vision 2026 für unser wunderschönes Land".

Auch Landesvorsitzender Martin Reichardt verwies auf die Aussicht, eine parlamentarische Mehrheit zu sichern, und erinnerte daran, dass Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) für diesen Fall angekündigt habe, das Land zu verlassen.

Schulze: Umfrage ist Momentaufnahme

Die CDU reagierte vorsichtig auf die Umfrage. Vorsitzender und Spitzenkandidat Sven Schulze bezeichnete das Ergebnis als Momentaufnahme. Schulze sagte dem MDR, der Wahlkampf habe noch gar nicht begonnen. Er betonte, die Mehrheit der Befragten wünsche sich eine CDU-geführte Regierung, und verwies darauf, dass sowohl er als auch Ministerpräsident Haseloff in der Bevölkerung weiterhin hohe Zustimmungswerte und Bekanntheit genießen würden. Er räumte jedoch ein, dass die Umfrage auch Unzufriedenheit mit der Politik insgesamt widerspiegele, unter anderem mit Blick auf die Bundespolitik.

Gemischte Gefühle bei SPD, BSW und Linken

SPD-Spitzenkandidat Armin Willingmann nannte die Zahlen ernüchternd, sah darin aber zugleich einen Ansporn. Mit Blick auf eine Regierung aus der demokratischen Mitte betonte er, die SPD werde dazugehören und sei für die Wählerinnen und Wähler eine sinnvolle Wahl, da die CDU alleine keine Mehrheit erreichen könne.

Die Linke reagierte positiv auf die Umfragewerte. Parteichefin Eva von Angern zeigte sich erfreut über die 13 Prozent für ihre Partei: "Noch vor einem Jahr waren wir abgeschrieben", sagte sie dem MDR. Man habe wirklich aufgeholt und viel Vertrauen zurückgewonnen. "Und ich sage ganz klar, da ist Platz für mehr." Gleichzeitig betonte sie, dass die AfD in Sachsen-Anhalt nicht regieren werde.

Das BSW bezeichnete sein Ergebnis als nicht überraschend. Landesvorsitzender John Lucas Dittrich erklärte im MDR, man sehe die wachsende Unzufriedenheit mit der Bundesregierung und der Landesregierung. Eine Koalition mit AfD oder CDU schließe er aktuell aus; die Partei werde konstruktive Opposition leisten und sich auf inhaltliche Schnittmengen konzentrieren.

Herausforderung für die Demokratie

Kritisch äußerte sich der Rechtsextremismus-Forscher David Begrich. Er sieht in den hohen Umfragewerten der AfD eine ernsthafte Herausforderung für die Demokratie. Begrich sagte dem MDR, rechtsextreme Einstellungen seien in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Zahlreiche Krisen hätten viele Menschen tief verunsichert, das Vertrauen in das Handeln des Staates und seiner Institutionen schwinde.

Die Umfrage verdeutlicht, dass die politischen Fronten in Sachsen-Anhalt weiter verhärtet sind. Ob die AfD das hohe Niveau bis zur Landtagswahl halten kann, bleibt jedoch ungewiss – der Sachsen-Anhalt-Trend von Infratest Dimap für MDR, Mitteldeutsche Zeitung und Volksstimme liefert lediglich ein aktuelles Stimmungsbild, das sich bis zum Wahltag noch deutlich verändern kann.

MDR/dpa (jst)

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