K.O.-Tropfen: Wie man sich am besten vor Übergriffen schützt
- Immer wieder kommt es auf Veranstaltungen zu Angriffen mit K.O.-Tropfen. Die Polizei rät, sofort Anzeige zu erstatten und sich medizinisch untersuchen zu lassen.
- Generell sollte Getränke nie aus den Augen gelassen und nichts von Fremden angenommen werden.
- Mittel zur Betäubung sind teilweise legal sehr leicht erhältlich. Die kurze Halbwertszeit der Chemikalien im Blut macht einen Angriff oft schwer nachweisbar.
In Bad Salzungen ermittelt die Polizei aktuell wegen gefährlicher Körperverletzung. Dort bestehe der Verdacht, dass beim Jubiläumsstadtfest im Juni sechs Frauen an verschiedenen Ständen mit K.O.-Tropfen in Kontakt gekommen seien.
Verdacht auf K.O.-Tropfen: Sofort Anzeige erstatten und in medizinische Betreuung begeben
Das bestätigt die Sprecherin der Polizei-Inspektion Suhl, Julia Kohl: "In den besagten Fällen ist es so gewesen, dass sich die Frauen bei der Polizei gemeldet haben, weil ihnen einfach Zeiten fehlen. Die haben große Erinnerungslücken, haben aber auch gewusst, dass es ihnen schlecht gegangen ist. Dass sie Bauchschmerzen hatten, dass sie Übelkeit hatten, Kopfweh. Und wir raten auch allen, sobald der Verdacht besteht, unmittelbar eine Anzeige zu machen und sich vor allem in medizinische Betreuung zu begeben, um Blut abnehmen zu lassen, um wirklich festzustellen: Sind es K.O.-Tropfen gewesen oder nicht?"
Tipp: Auf Getränke achten und nur an der Bar bestellen
Einen ähnlichen Fall hatte es vor zwei Wochen beim Nena-Konzert in Altenberg gegeben. Dort teilte die Polizei mit, dass ebenfalls sechs Personen unter Sprachstörungen und Schwindel gelitten hätten – ohne übermäßig Alkohol getrunken zu haben.
Julia Kohl von der Polizei Suhl sagt, dass sie zumindest in ihrer Region insgesamt keinen Anstieg der Fälle feststellen könne. Trotzdem rät sie: "Wenn man zusammen unterwegs ist: Achtet aufeinander. Wenn man alleine unterwegs ist: Achtet auf eure Getränke. Am besten immer verschlossen lassen, lieber Flaschenware kaufen als Becher. Und ansonsten immer das Getränk von einer autorisierten Stelle nehmen. Nicht von irgendjemand Wildfremden das Getränk übernehmen, sondern am besten immer an der Bar."
K.O.-Mittel zum Teil sehr leicht erhältlich
Der Begriff "K.O.-Tropfen" ist eigentlich irreführend. Vielmehr sei es ein Sammelbegriff für alle möglichen Substanzen, sagt Charlotte Förster, Juniorprofessorin an der TU Chemnitz. Sie forscht aktuell zum Thema: "Wir haben eine ganze Palette von verschreibungspflichtigen Medikamenten bis zu illegalen Drogen und bis zu Substanzen, die in der Chemie eingesetzt werden, um das Opfer, ich sage mal, zu manipulieren. Wenn man sich zum Beispiel GBL anschaut – das ist in ganz verschiedenen Produkten drin wie Felgenreiniger oder Nagellackentferner."
Täter könnten deshalb auch zum Teil leicht an die Substanzen kommen, erklärt Förster. Für ihr Forschungsprojekt hat sie eine anonyme Online-Befragung gestartet. Die Juniorprofessorin hofft, dass sich aus den Ergebnissen auch ableiten lässt, wie Betroffenen besser geholfen werden kann.
Angriffe mit K.O.-Tropfen oft schwer nachweisbar
Wie im Fall von Gisèle Pelicot. Sie war von ihrem Mann immer wieder mit Medikamenten betäubt und in Internetforen zur Vergewaltigung angeboten worden: "Wir wissen ja zum Beispiel aus dem Pelicot-Fall in Frankreich, dass sie auch durchaus mit merkwürdigen Symptomen zum Arzt gegangen ist. Aber wenn natürlich diese Option gar nicht im Bewusstsein ist, dass sowas passieren kann, ist es natürlich auch schwer, das zu entdecken."
Schwer zu entdecken auch, weil die Wirkstoffe nur wenige Stunden nachweisbar seien – merkt Julia Kohl von der Polizei Suhl an. Wenn Betroffene sich erst später melden würden, fehlten oft die Beweise.
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