Inhalt des Artikels:

  • Was ist ein Ratenkredit und wofür kann er abgeschlossen werden?
  • Was macht Ratenkredite für Verbraucher reizvoll? Welche Kosten können noch dazukommen?
  • Ist die Mehrzahl der Ratenkredite zum Nulltarif?
  • Geht es eher um kleine oder größere Summen bei Ratenkrediten?
  • Machen eher Jüngere oder Ältere davon Gebrauch?
  • Gibt es bei Krediten einen Eintrag bei der Schufa?
  • Ist ein Ratenkredit besser, als in den Dispo zu rutschen?
  • Welche Risiken sind mit den aktuell stark genutzten Zahlungsvarianten verbunden?

Was ist ein Ratenkredit und wofür kann er abgeschlossen werden?

Jasmin Trautloft: Bei einem Ratenkredit erhält der Kreditnehmer von einem Kreditgeber, meist einer Bank, eine vorher vereinbarte Summe ausgezahlt. Über das Geld kann meist frei verfügt werden, dennoch hinterfragen die Kreditgeber, wofür das Geld benötigt wird. Es wird eine monatliche Rate vereinbart, die der Kreditnehmer an den Anbieter zurückzahlt. In dieser Rate steckt aber nicht nur die Rückzahlung der Kreditsumme, sondern auch Zinsen, die der Kreditgeber erhält und vorab für die gesamte Laufzeit berechnet hat. Die Laufzeit, also die Zeit über die der Kredit zurückgezahlt werden muss und damit die Anzahl der monatlichen Raten, ergibt sich also aus der Kreditsumme, die der Verbraucher erhält, plus Zinsen. Kann man eine hohe monatliche Rate zurückzahlen, fällt die Laufzeit des Kredites geringer aus. Zahlt man jeden Monat nur wenig zurück, braucht man länger und zahlt somit auch mehr Zinsen an den Anbieter.

Ratenkredite werden gern für den Autokauf verwendet, aber auch Wohnungseinrichtungen, Küchen, Renovierungsarbeiten oder Elektrogeräte werden häufig so finanziert.

Jasmin Trautloft ist Diplom-Betriebswirtin und Expertin für Bank-Finanzfragen. Seit Januar 2023 ist sie die Leiterin der Verbraucherzentrale Plauen.Bildrechte: Verbraucherzentrale Sachsen

Was macht Ratenkredite für Verbraucher reizvoll? Welche Kosten können noch dazukommen?

Da in den letzten Jahren die Lebenshaltungskosten für die Menschen stark gestiegen sind, insbesondere die Nebenkosten für das Wohnen, sind die Rücklagen bei vielen Verbrauchern geschrumpft. Dennoch wird an jeder Ecke das Konsumbedürfnis gefüttert: Neue Handys kommen auf den Markt, neue Trends, tolle Klamotten. Die Händler und Zahlungsdienstleister haben das erkannt und bieten verschiedene Optionen an, um trotz geringem Kontostand kaufen zu können. Wir unterscheiden zwischen dem "Rechnungskauf", "Shop now, pay later" und dem oben beschriebenen "Ratenkredit".

Der Rechnungskauf ist bei Verbraucher und Verbraucherinnen beliebt und wird in der Regel vom Online-Shop selbst angeboten. Sie erhalten mit der Lieferung der Ware eine Rechnung, die meist innerhalb von 14 Tagen beglichen werden muss. Dabei fallen innerhalb der Frist keine Zusatzkosten an.

 "Shop now, pay later" wird in der Regel von einem Dritten, einem Zahlungsdienstleister, und nicht dem Verkäufer selbst abgewickelt. Entweder wird nach 14 oder 30 Tagen der Betrag vom Konto abgebucht, man begleicht die Rechnung innerhalb der eingeräumten Frist und so fallen i.d.R. keine Zusatzkosten an. Oder man schließt einen Darlehensvertrag. Die Rückzahlung erfolgt in Raten über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten. Die Raten werden jeden Monat vom Konto abgebucht, wobei Zinsen anfallen können. Diese sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch und können bei bis zu 15 Prozent liegen. Teilweise wird die Ratenzahlung auch für 0 Prozent angeboten. Doch Vorsicht! Häufig fallen später trotzdem hohe Zinsen an, zum Beispiel, weil der Aktionszeitraum nur begrenzt war oder andere Regelungen gelten. Bei Auswahl des Angebots oder in den AGB finden sich Informationen zu möglicherweise anfallenden Zinsen. Wichtig: Teilweise können Verbraucher einen so abgeschlossenen Darlehensvertrag bei einem Betrag von unter 200 Euro nicht widerrufen. Das heißt: Ist das Konto nicht gedeckt, fallen mit hoher Wahrscheinlichkeit Zinsen und Mahnkosten beim Zahlungsdienstleister an, weil nicht rechtzeitig gezahlt wurde. Oder der Dispokredit wird in Anspruch genommen. Auch dafür fallen Zinsen an.

Bei besonderen Angeboten für Ratenkredite muss man beachten, dass die beworbenen Konditionen oft nur für einen gewissen Zeitraum gelten oder nur, wenn die Rückzahlung innerhalb einer gewissen Zeit erfolgt. Andernfalls werden oft höhere Gebühren verlangt. (Zum Beispiel: ein Sonderkreditzins nur bei Rückzahlung innerhalb von zwölf Monaten).

Ist die Mehrzahl der Ratenkredite zum Nulltarif?

Die Anzahl der Nullprozentfinanzierungen, insbesondere im Kleinstkreditbereich, hat stark zugenommen. Gerade weil der "Kauf auf Rechnung" oder "mit späterer Rückzahlung“ stark zugenommen hat. Somit ist der Anteil der zinsfreien Kredite sicher stark mitgewachsen. Ob die Mehrzahl der Kredite zinslos ist, kann ich jedoch nicht beurteilen. Kreditinstitute arbeiten immer mit Zinsen, während Händler mit dem zinslosen Zahlungsaufschub ihren Umsatz steigern können.  

Geht es eher um kleine oder größere Summen bei Ratenkrediten?

Eine Umfrage von Kantar im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) ergab, dass Verbraucher und Verbraucherinnen insbesondere Kleidung (34 Prozent), Elektrogeräte (25 Prozent) oder Möbel (8 Prozent) per Rechnungskauf, Ratenkredit oder Kauf mit längerem Zahlungsaufschub kauften. In 74 Prozent der Fälle kosteten die Einkäufe dabei bis zu 200 Euro. 17 Prozent der Befragten kauften außerdem mehr als zehn Mal innerhalb der letzten zwölf Monate auf diesem Wege ein.

Ein Großteil der vergebenen Kredite (nach Anzahl bemessen) sind somit im Finanzierungsbereich unter 1.000 Euro. Größere Summen (wie etwa beim Autokauf) werden eher mit klassischen Ratenkrediten bezahlt, bei denen Zinsen anfallen.

Machen eher Jüngere oder Ältere davon Gebrauch?

Der Trend geht eher auf die jüngere Generation zurück. Die ältere Generation ist noch mit dem Grundsatz aufgewachsen "Wenn ich kein Geld habe, kann ich es mir nicht kaufen“. Während die jüngeren Menschen stark durch Werbung und den Möglichkeiten des Internets beeinflusst werden. Sie kennen und nutzen die Angebote daher stärker, einige verlieren dabei jedoch den Überblick.

Gibt es bei Krediten einen Eintrag bei der Schufa?

Kurzfristige Kredite unter 200 Euro oder mit maximal 3 Monaten Laufzeit wurden bisher nicht der Schufa gemeldet. Dies soll sich mit der Änderung der Verbraucherkreditrichtlinie jedoch ändern.

Ansonsten werden Kredite und Kreditanfragen ebenso wie Zahlungsschwierigkeiten in der Schufa gespeichert. Bedeutet: Wenn man einen "Shop now, pay later“-Vertrag nicht rechtzeitig bedient, kann das zu einem Negativmerkmal in der Schufa führen. Aber auch die Anzahl der Kreditanfragen und die laufenden Kredite eines Verbrauchers sind in der Schufa ersichtlich, da zumeist vor Kreditvergabe eine Bonitätsprüfung über die Schufa durchgeführt wird.

Ist ein Ratenkredit besser, als in den Dispo zu rutschen?

Ja, zumeist schon. Dispokredite belaufen sich auf Zinsen um 12 %, während Ratenkredite im Durchschnitt schon für die Hälfte zu haben sind, je nach Höhe, Anbieter und Bonität des Kreditnehmers. Einen Ratenkredit kann man aber jeder Zeit sondertilgen, also vorzeitig zurückzahlen. Somit spart man sich dabei im Vergleich zum Überziehungskredit hohe Gebühren.

Die fest organisierte Rückführung des Kredites ist ein weiterer Vorteil zum Dispokredit, der meist langfristig und ohne Rückführung der Schulden genutzt wird. Alternativ werden auch Kreditrahmen angeboten, die oft günstigere Zinsen anbieten als der Überziehungskredit. Allerdings muss der Rahmenkredit dann mit einer monatlichen Rate auch regelmäßig zurückgeführt werden.

Welche Risiken sind mit den aktuell stark genutzten Zahlungsvarianten verbunden?

"Buy now, pay later" ist bequem. Nur wenige Klicks und man hat den Kauf abgeschlossen – ohne dass direkt eine Zahlung fällig wird. Ein Kauf auf Rechnung kann außerdem auf Wunsch in eine Ratenzahlung umgewandelt werden. Dadurch, dass Verbraucher die Funktion immer wieder nutzen können, kann es verlockend sein, immer mehr Bestellungen durchzuführen, obwohl die Käufe eventuell den eigenen Budgetrahmen übersteigen.

Daneben besteht die Gefahr, dass der Überblick über die ausstehenden Zahlungen oder Raten und damit über ihre Ausgaben verloren geht. Ist zum Zeitpunkt der Zahlungsfrist nicht ausreichend Geld auf dem Konto, kommen Gebühren auf den Schuldner zu. Zinsen können außerdem dafür sorgen, dass man deutlich mehr für einen Artikel bezahlt, als bei sofortiger Zahlung.

Wie bei jeder Zahlung kann es auch bei der "Buy now, pay later"-Funktion dazu kommen, dass eine Zahlung fällig wird, aber nicht genug Geld auf dem Konto ist. Dann erhalten Verbraucher zunächst eine bis drei Mahnungen. Zahlt man weiterhin nicht, wird ein Inkasso-Unternehmen eingeschaltet. Dies führt zu weiteren Kosten. Je nach geschuldetem Betrag schlagen Inkassounternehmen 30 bis 60 Euro pauschal auf; Zinsen, Mahngebühren und weitere Kosten kommen hinzu. Grundsätzlich müssen Verbraucher bei Zahlungsverzug mit hohen Mahn- und Inkassokosten rechnen. Eventuell kann es zu negativen Schufaeinträgen kommen.

Ist zum Zeitpunkt der Zahlungsfrist nicht ausreichend Geld auf dem Konto, kommen Gebühren auf den Schuldner zu. Zinsen können außerdem dafür sorgen, dass man deutlich mehr für einen Artikel bezahlt, als bei sofortiger Zahlung.

Jasmin Trautloft, Verbraucherzentrale Plauen

MDR (cbr)

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