• Das Theater in Rudolstadt wird nach jahrelanger Schließung wiedereröffnet.
  • Die Eröffnung wurde mehrfach verschoben, weil die Baumaßnahmen umfangreicher wurden als ursprünglich geplant war.
  • Der neue Name "Schiller-Theater" ist auf die besondere Verbindung des Dramatikers mit Rudolstadt zurückzuführen.

"Schiller-Theater" – das steht nun in großen, gold-glänzenden Lettern über dem Eingangsportal. Es hat gerade noch geklappt, den neuen Namen anzubringen. Wenige Tage vor der Eröffnung hängen Kabel aus der Decke, werden Wände gemalert. "Sie sehen, hier wird noch deutlich gearbeitet", sagt Intendant Steffen Mensching und deutet in ein Zimmer, in dem gerade noch heilloses Chaos herrscht.

Wir kommen mit hechelnder Zunge und vielen unvollendeten Stellen ins Ziel.

Intendant Mensching zur verspäteten Eröffnung des Schiller-Theaters

Intendant Steffen Mensching hatte bei Baubeginn 2017 nicht damit gerechnet, dass das Theater Rudolstadt erst 2025 wieder eröffnet.Bildrechte: IMAGO / Hartenfelser

Es ist ein Sprint, den alle Beteiligten hier hinlegen. Eigentlich war die Eröffnung schon vor einem Jahr geplant, dann im Januar – beides musste wieder abgesagt werden. Aber für Mensching steht fest: "Diesen Termin, den September 2025 halten wir." Nun sei klar: "Wir kommen mit hechelnder Zunge und vielen unvollendeten Stellen ins Ziel."

Umbau des Theaters Rudolstadt umfangreicher als erwartet

Die Geschichte dieses Bauprojekts ist mittlerweile so komplex, dass sogar der Intendant Probleme hat, sie kompakt wiederzugeben. Als das Theater Anfang 2017 geschlossen wurde, ging es im Wesentlichen nur um eine Hochwasserschutzmaßnahme. Es sollte eine Betonwanne unter das Zuschauerhaus gebaut und anschließend dieser Gebäudeteil saniert werden.

Am 13. September 2025 soll es mit "Don Karlos" von Friedrich Schiller die erste Premiere im wiedereröffneten Theater Rudolstadt geben.Bildrechte: Anke Neugebauer

Während der Bauarbeiten aber schwenkte man um – und entschied sich für Abriss und Neubau des Zuschauerhauses. Das alte Bühnenhaus hingegen blieb bestehen.

Schiller-Theater Rudolstadt – halb alt, halb neu

Nun wird Intendant Mensching ein Gebäude wiedereröffnen, das halb alt und halb neu ist. Der neue Zuschauerraum sei dem alten ähnlich, sagt Mensching. "Wir wollten das nicht völlig neu." Der Raum sollte weiterhin eine gute Steigung haben, sodass man gut die Bühne sehen kann.

Der neue Zuschauerraum des Theaters Rudolstadt wurde ähnlich gestaltet wie der alte – allen sollte ein möglichst gute Sicht ermöglicht werden.Bildrechte: Anke Neugebauer

Einiges ist ähnlich geblieben, anderes ist neu. So genießt das Publikum nun mehr Beinfreiheit im Saal. Das Foyer wurde größer und heller gestaltet. Die Theaterkantine wird künftig auch für Gäste zugänglich sein. Und dann natürlich der neue Name: Schiller-Theater.

Was Schiller mit dem Theater Rudolstadt zu tun hat

Chefdramaturg Michael Kliefert hat sich für den neuen Theaternamen stark gemacht. Schiller sei eng mit Rudolstadt verbunden, sagte er MDR KULTUR. "Durch diese biografische Situation, dass er sich hier verliebt hat, dass er hier seine Frau kennengelernt hat."

Schiller ist ganz eng mit Rudolstadt verbunden. Er hat sich hier verliebt.

Michael Kliefert, Chefdramaturg am Theater Rudolstadt

Dramaturg Michael Kliefert hat sich dafür eingesetzt, das Theater Rudolstadt nach Friedrich Schiller zu benennen.Bildrechte: Anke Neugebauer

Schiller sei auch mit dem Fürsten verbunden gewesen und zu Aufführungen hierher gekommen. "Er hat zum Beispiel die 'Räuber'-Aufführung erlebt, die damals übrigens sehr avantgardistisch war." Damals seien der Innen- und der Außenraum des Theaters gleichzeitig bespielt worden. Der Fürst höchstpersönlich habe vor dem Theater Kanonen abgefeuert, um die Verfolgung der Räuber authentischer wirken zu lassen. "Wenn man sich das vergegenwärtigt: So etwas wurde in den 1970er-Jahren als große Innovation gefeiert – dabei hat es das hier schon vor 200 Jahren gegeben!"

Rudolstadt hat besondere Theater-Tradition

Kliefert spielt auf die erste Blütezeit des Rudolstädter Theaters an, mit der er sich anlässlich der Wiedereröffnung akribisch beschäftigt hat. Um 1800 gastierte Goethe hier regelmäßig mit seiner Hoftheatertruppe – einmal im Jahr, parallel zum Rudolstädter Vogelschießen. Sie brachten die neuesten Werke von Schiller in die Stadt – mit Erfolg.

Das neue Foyer des Theaters Rudolstadt wurde heller gestaltet, für Gäste wird Gastronomie angeboten.Bildrechte: Anke Neugebauer

"Der damalige Finanzdirektor war sehr zufrieden mit den Einnahmen. Da gibt es tatsächlich diese Aufzeichnung, dass die Kasse klingelt." Man müsse sich das vergegenwärtigen: In einer Stadt mit damals mit 4.000 Einwohnern habe es ein Haus mit 500 Plätzen gegeben.

Zur Wiedereröffnung hat Kliefert ein Format entwickelt, bei dem er das Publikum einlädt, auf unterhaltsame Weise in die damalige Zeit einzutauchen. Der Blick zurück, zu den Anfängen – in einem neuen Haus voller Zukunft.

Weitere Informationen:

"Schiller und Goethe Hand in Hand" – Theater Rudolstadt
Über die Anfänge des Rudolstädter Komödienhauses – mit Theaterführung

Adresse:
Schiller-Theater Rudolstadt
Großes Haus, Foyer
Anger 1, 07407 Rudolstadt

Termine:
Sonntag, 21. September 2025, 16 Uhr
Sonntag, 5. Oktober 2025, 10 Uhr
Sonntag, 26. Oktober 2025, 10 Uhr

redaktionelle Bearbeitung: sg

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