CO2-Speicherung im Boden kein Heilsbringer: Potenzial deutlich überschätzt
Das Verfahren überzeugt nicht zuletzt dadurch, dass es sich hervorragend bildlich vorstellen lässt: CO2 einfach aus der Luft saugen – oder am besten direkt aus dem Schornstein, damit es erst gar nicht in die Atmosphäre gelangt. Und anschließend in der Erde vergraben, damit es keinen Schaden anrichten kann. Dieses Versprechen aus Politik und Industrie rund um das Verfahren "CCS" (Carbon Capture and Storage) wird jetzt von Forschenden des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Wien, des Imperial College in London und der Universität Maryland in den USA entkräftet. Das Ergebnis – erschienen im renommierten Fachblatt Nature – ist eine Hausnummer: Das Potenzial der CO2-Speicherung in Gesteinsschichten sei zehnmal geringer als bisher angenommen.
Für ihre Untersuchung hat das Team zunächst Sedimentbecken kartiert und damit die globale Speicherfähigkeit von CO2 in Gesteinsschichten analysiert. Diese Sedimentbecken sind unterirdische Gesteinsformationen, in denen sich über Millionen von Jahren Schichten, unter anderem aus Sand und Schlamm, angesammelt haben. Sie bieten gute Voraussetzungen für eine Speicherung von Kohlenstoffdioxid.
Eine technische Machbarkeit bedeute dabei allerdings nicht automatisch, dass auch eine tatsächliche sichere Umsetzung möglich sei. Dazu hat das Team die Eignung der Gegenden untersucht. Darauf, wie hoch ein Erdbebenrisiko durch die CO2-Speicherung ist, ob Grundwasser kontaminiert werden kann, ob sich Ballungszentren und Schutzgebiete in der Nähe befinden und ob ein Risiko besteht, dass das CO2 wieder austritt.
Schätzungen der Industrie, auf diesem Wege 14.000 Gigatonnen CO2 speichern zu können – teilweise ist auch von deutlich mehr die Rede –, erteilen die Forschenden eine klare Absage und kommen auf gerade einmal gute 1.500 Gigatonnen. Im Ergebnis sei durch die Technik lediglich eine Umkehrung der Erderwärmung um 0,7 statt fünf bis sechs Grad möglich.
CO2-Speicherung keine Lösung – und kein Garant für eine Verringerung der Erderwärmung
CO2-Speicherung sei demnach eine begrenzte Ressource, die nicht als Lösung der Klimakrise angesehen werden dürfe. Die Forschenden fordern hier ein Umdenken. Sie warnen zudem, dass die Entfernung von Kohlenstoff die Erwärmung möglicherweise nicht in gleichem Maße verringere, wie ihre Emission die Erwärmung verursache, und dass das Klimasystem möglicherweise nicht in seinen früheren Zustand zurückkehre, selbst wenn die globalen Temperaturen wieder gesenkt würden.
flo
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